Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
Namen gesagt! Er nahm sie in die Arme.
    Nora fühlte, dass jemand sie an sich zog und an seine Brust drückte. Seltsam, dass die Haut schwarz schien, gegen die sie sich lehnte. Eine dunkle Stimme flüsterte Zärtlichkeiten. Und große, feste Hände tasteten plötzlich über ihren Rücken, ließen wohlige Schauer durch ihren Körper fahren. Sie hatte einen Anflug dieser Erregung gespürt, als sie bei Simon gelegen hatte – und am Nachmittag noch schuldbewusst davon geträumt, dass Doug sie erneut wecken könnte. Tat er es jetzt? War dies auch ein Traum? Aber die Lippen, die sie liebkosten, nachdem der Mann sie zurück ins Heu gebettet hatte, waren dunkel, die Hände schwarz, die ihr Kleid öffneten. Akwasi? Ein Sklave?
    In Noras Gedanken flackerte kurz die Erinnerung an Eileen MacDougal auf, die sich mit ihrem Stallburschen eingelassen hatte. Eine Lady tat so etwas nicht … Aber wahrscheinlich war es ja sowieso nicht die Wirklichkeit. Und es war schön … Nora war berauscht, als sie sich Akwasi entgegenhob. Und wenn sie die Augen schloss, konnte sie ja auch gar nicht wissen, wer sie da erregte. Auf jeden Fall verstand der Mann etwas von seinem Tun. Nach nur wenigen Küssen und Liebkosungen brannte Nora, wie sie es nie getan hatte. Simons schüchterne Zärtlichkeiten, Elias’ beiläufige … Auf eine solche Explosion von Empfindungen hatte nichts sie vorbereitet.
    »Nora, meine Nora …«
    Akwasi flüsterte Koseworte, aber er war kaum überrascht, als die junge Frau nicht noch einmal darauf reagierte. Jetzt war schließlich der Duppy in ihr – erst wenn er dessen Wunsch nach Liebe befriedigt hatte, würde sie wieder zu sich selbst finden. Und er musste es gut machen. Nicht nur, um den Duppy nicht zu verärgern und zu verfrühter Flucht zu veranlassen. Er musste auch Noras Körper seinen Stempel aufdrücken, Begehren in ihrem Herzen wecken und dort unten, tief in ihr, wohin nur sein Geschlecht vorstoßen würde. Akwasi streichelte und küsste sie – nahm sich viel mehr Zeit als bei den Sklavenmädchen, mit denen er sich früher vergnügt hatte.
    Schließlich drang Akwasi sanft, aber doch kraftvoll in Nora ein – persönlich hätte er es lieber schneller gehabt und rauer, weniger feucht. Die Männer aus Afrika sagten, je trockener das Mädchen blieb, desto tugendhafter sei es. Aber Akwasi wusste, dass die Mädchen eine längere Vorbereitung schätzten. Zumal Noras Verhalten in diesem Fall ohnehin nichts über ihre Tugend aussagte, sondern höchstens über die des in sie gefahrenen Duppy. Akwasi tat sein Bestes, sowohl den Geist als auch die Frau zu befriedigen. Nora sollte sich auch am kommenden Tag wieder nach ihm sehnen.
    Máanu betrat den Stall in dem Augenblick, als Nora sich unter Akwasi aufbäumte. Nicht wehrhaft, nein, lustvoll. Die Lichter in der Scheune waren inzwischen gelöscht, das Mädchen kam aus dem Dunkel in den vom Mondlicht erhellten Stall, seine Augen benötigten keine Zeit zur Umstellung. Allenfalls brauchte Máanus Verstand ein paar Herzschläge lang, um zu begreifen, was hier vorging. Akwasis kräftiger schwarzer Körper über der Frau war nicht zu verkennen. Aber mit wem betrog er sie? Welches Mädchen war ihr zuvorgekommen?
    Máanu spürte lodernde Wut in sich aufsteigen. Es gab nicht viele junge Frauen auf der Plantage, und die meisten hatten gewusst, was sie plante. Wenn also eine von ihnen Akwasi aufgelauert oder ihm vor Máanu gefolgt war, dann in der Absicht, einen Zauber zu erneuern – oder ihn ihrerseits zu verführen! Ohne das Risiko eines gestohlenen Huhns! Máanu war kurz davor, ihren Auserwählten von dem Mädchen wegzureißen – aber dann erkannte sie, wem Akwasi beilag. Sie schlug die Hand vor den Mund.
    Also die Missis – die Missis hatte einen Zauber über Akwasi geworfen! Das war schlimmer als alles, was Máanu sich je hätte vorstellen können … Das war … infam … bösartig bis ins Mark! Aber Máanu hatte gewusst, dass man den Weißen nicht trauen durfte. Sie hatte gewusst, dass sie Schwarze für ihre Spielchen brauchten – und nicht nur der Backra, wie sie jetzt erkannte. Nicht nur der verfluchte Backra, sondern auch seine Frau, Nora, die sie für eine Freundin gehalten hatte!
    Máanu empfand tiefste Abscheu. Sie trat zurück, bevor die beiden sie sehen konnten, und floh in die Scheune, die alle anderen inzwischen verlassen hatten. Das war auch besser so. Niemand durfte ihr ansehen, wie sie sich fühlte. Niemand sollte wissen, wie sehr Akwasi sie gedemütigt hatte

Weitere Kostenlose Bücher