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Die Insel des Mondes

Die Insel des Mondes

Titel: Die Insel des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Nase mit frischer Luft zu füttern, während Noria und ich aufräumen, und dann schlafen wir alle ein paar Stunden.«
    »Das klingt vernünftig.« Paula rieb sich die Augen. »Aber ich darf jetzt nicht aufgeben.«
    Villeneuve schob sie mit sanfter Gewalt zur Tür, was ihre Bewacher nervös machte. »Ich vertraue dir, was das Parfüm angeht, aber glaube mir, du bist überreizt und solltest dich ein wenig abkühlen.« Als Paula keine Anstalten machte zu gehen, seufzte er. »Gut, dann werde ich mitkommen. Noria, schaffst du das hier allein?«
    Noria nickte, und Paula und Villeneuve verließen das Zimmer, dicht gefolgt von ihren Bewachern. Villeneuve ergriff Paulas Hand und drückte sie fest, aber Paula war zu müde, um seinen Druck zu erwidern.
    »Was denkst du, wo wir heute in einem Jahr sind?«, fragte er leichthin, als ob sie auf einer Dinnereinladung plaudern müssten.
    »Entweder vermodern unsere Gebeine hier irgendwo, oder wir leben wie im Märchen glücklich bis an unser Lebensende.« Unwillkürlich lief Paula eine Gänsehaut über den Rücken, weil sie sich plötzlich daran erinnerte, wie Morten erzählt hatte, er hätte Grimms Märchen lieber gelesen, weil sie ein glückliches Ende fänden. Und obwohl er sie verraten hatte, wünschte sie ihm, dass ihm die geplante Flucht gelungen war.
    »Das war keine Antwort auf meine Frage. Also, wo werden wir leben?«
    »Bist du dir denn sicher, dass du mit mir leben willst?«, fragte Paula, was ihn sofort zu einem wütenden Schnauben brachte. Sie blieb stehen und legte ihm ihren Zeigefinger auf den Mund. »Schsch, warte, bevor du dich aufregst, ich muss dir noch etwas sagen.« Paula versuchte ihre Nervosität unter Kontrolle zu bringen und nahm ein paar tiefe Atemzüge von der kühlen Nachtluft, bevor sie imstande war, weiterzureden.
    »Es ist ja so, dass … Also, es fällt mir schwer, das zu sagen, aber ich werde keine Kinder mehr bekommen. Verstehst du, nie mehr.« Unwillkürlich strich sie über die große Narbe auf ihrem Bauch.
    »Liebste, ich bin Arzt, das war mir klar, als ich dich das erste Mal unbekleidet gesehen habe.« Er verstummte, räusperte sich, zögerte. »Ich habe überhaupt noch nie jemanden gesehen, der so etwas Stümperhaftes überlebt hat.«
    Paula fühlte sich seltsam betrogen, niemand sollte Dinge über sie wissen, die sie nicht von sich aus preisgeben wollte, auch nicht ihr Geliebter.
    »Du hast also gleich gewusst, dass wir niemals Kinder zusammen haben werden?«
    »Was redest du für einen Unsinn!« Er legte einen Arm um Paula. »Liebste, wir haben doch schon einen gemeinsamen Sohn.«
    Paulas Anspannung entlud sich in einem Lächeln, als sie an Nirina dachte, aber dann holte die Wirklichkeit sie wieder ein. »Unser Sohn wird vielleicht morgen zu einem Vollwaisen, wenn ich nicht darauf komme, was in diesem Parfüm noch fehlt.«
    »Wir sollten zurück, die Sonne wird bald aufgehen, Liebste, und du brauchst wenigstens etwas Schlaf, bevor du weiterarbeiten kannst. Glaub mir, das weiß ich aus meiner Zeit im Forschungslabor, man fängt an, Gespenster zu sehen, wenn man nicht genug schläft, und macht Fehler.«
    »Das klingt vernünftig, aber vorher möchte ich dorthin, wo der Kelimalaza meine Großmutter beschworen hat. Es ist ein ganz wunderbarer Ort, um die Sonne aufgehen zu sehen, vielleicht …«, sie schluckte ein paarmal trocken, »… ist es ja unser letztes Mal.«
    »Glaubst du, unsere Bewacher erlauben das?«
    Statt einer Antwort durchschritt Paula das Tor, das für die siebzig Jungfrauen bestimmt war, und versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, welche Treppen wohin führten, während die Soldaten ihnen ohne jeden Kommentar folgten.
    Verblüfft stellte sie fest, wie gut sie sich erinnerte. Sie mussten auf den schmalen Weg, der über eine Treppe zu dem Hügel hinaufführte, wo sich die beiden ovalen, in den Felsen gehauenen Badebecken der königlichen Familie befanden. Sie gingen schweigend daran vorbei, weiter nach oben, noch eine Treppe und noch eine, dann nach links wieder hinab, und plötzlich standen sie auf dem nackten Felsen. Schwer atmend drehten sie sich zur Sonne, die man schon hinter den Wolken erahnen konnte. Paula setzte sich auf den Felsen und klopfte neben sich auf den Stein. »Lass uns hier bleiben, bis die Sonne aufgegangen ist.«
    »Was für ein merkwürdiger Ort. Ich würde zum Schlafen lieber in mein Zimmer gehen.«
    »Nur einen Moment.«
    Er suchte einen Stein, an den sie ihre Rücken anlehnen konnten, und lotste Paula

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