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Die Insel des Schreckens

Die Insel des Schreckens

Titel: Die Insel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans W. Wiener
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an der Spitze der Schneide und rollte über die Klinge.
    »Ich... ich kann nicht!« brachte Ysider hervor.
    Noch einmal verstärkte Mythor den Druck des Schwertes. Ein winziger Schnitt bildete sich am Hals des Herrschers. In seinen Froschaugen waren Angst und Wut deutlich abzulesen. Schließlich gewann die Angst die Oberhand. »Ich tue, was du sagst!«
    Mythor verringerte ein wenig den Druck. »Ich rate es dir!«
    Ysider schluckte und schloss die Augen. Der kurze Kampf hatte den fetten Mann viel Kraft gekostet. »Nimm dein Schwert zurück!«
    Mit einem Blick vergewisserte sich Mythor, dass der Magier unbewaffnet war. Dann ließ er das Schwert sinken.
    Ysider verfolgte die Bewegung der Klinge. Ein gieriger Ausdruck trat in sein Gesicht. Er leckte sich über die Lippen. »Das Gläserne Schwert!« flüsterte er.
    »Fang an«, drängte Mythor, »sonst wirst du es aus einer Nähe kennenlernen, die dir nicht lieb ist!«
    Ysider riss sich zusammen und konzentrierte sich.
    Aus den unteren Räumen und Gängen des Schlosses schallte der Lärm des keifenden Zwerges und der aufgebrachten Schergen herauf.
    Noch waren sie nicht bis in den Turm vorgedrungen, da ihrer Suche jede Ordnung und jedes System fehlte. Einige wussten nicht einmal, wonach sie eigentlich suchten und was vorgefallen war.
    Lange jedoch würde diese Situation nicht mehr anhalten. Die Soldaten Ysiders würden bald den Turm stürmen. Wenn es soweit war, würde es für Mythor und die Gefährten gefährlich werden. Bis dahin musste der Bann gelöst sein.
    Die gleichen Gedanken schienen in diesem Augenblick auch Ysider zu kommen. Ein gemeines Grinsen verzerrte sein gequollenes Gesicht.
    »Vertraue nicht auf deine Schergen«, warnte Mythor. »Wenn ich sterbe, stirbst du auch!« Mythor rollte die beiden bewusstlosen Diener des Herrschers aus dem Raum und schloss die Tür. Er schob den Riegel vor. »Du hast die Wahl!«
    *
    Noch vor wenigen Minuten hatten Kalathee, Nottr und Sadagar vollkommen teilnahmslos dagestanden. Jetzt sah es so aus, als ob ihre Seelen zurückkehrten.
    Die Augenlider der drei begannen zu flattern, ihre Hände und Finger zuckten. Langsam bewegten sie ihre Köpfe, und es schien, als ob sie sich umblickten. Aber noch reagierte keiner von ihnen auf Mythor.
    Ysider stand hinter dem Altar. Er ordnete magische Zeichen und Symbole und murmelte beschwörende Worte. Er sprach in einer Zunge, die Mythor nicht verstand.
    Draußen vor der Tür sammelten sich Ysiders Schergen. Mit den Griffen ihrer Waffen hämmerten sie gegen das Holz. Sie schrien und brüllten durcheinander.
    »Ysider, gib deine Befehle!«
    »Wir sind hier, wir stehen zur Verfügung!«
    »Öffne die Tür, wir werden die Eindringlinge vernichten!«
    »Melde dich, Herr!«
    Mythor prüfte die eisernen Angeln und die Riegel. Einige Zeit noch würde die Tür dem Ansturm standhalten.
    »Du bist verloren«, murmelte Ysider.
    »Mit mir auch der Herrscher von Zuuk«, versetzte Mythor kalt.
    Ysider grinste böse, dann fuhr er in seinen Beschwörungen fort. Er hob beide Fäuste an die Schläfen und konzentrierte sich auf die Gefährten Mythors.
    Mythor rechnete damit, dass Ysider einen Trick versuchen würde. Der Magier war hinterhältig und bösartig. Doch bisher war Alton immer eine gute Versicherung gegen Angriffe jeder Art gewesen. Mythor hob das Schwert und richtete die Spitze stoßbereit auf den Diener der Schattenzone.
    Mit Tritten und Stößen versuchten die Schergen die Tür aufzubrechen. Sie benutzten ihre Schwerter als Hebel und Meißel. Das Dröhnen ihrer Schläge und das Krachen und Bersten des Holzes erfüllten den Raum. Es übertönte das monotone Murmeln des Magiers.
    Ysider stand jetzt bewegungslos. Seine ausgestreckte Hand deutete auf Nottr. Auch der Lorvaner stand still. Er schien kaum noch zu atmen. Seine zerfurchte Haut wirkte mit einemmal noch faltiger und eingefallener. Die braungelbe Gesichtsfarbe wurde bleich und grau. Seine Schultern fielen nach vorn, die Brust zog sich zusammen. Es sah so aus, als würde er sich langsam auflösen.
    Ysider dagegen wirkte noch praller und aufgequollener. Seine Haut spannte sich und drohte fast zu zerreißen. Die Augen traten noch mehr hervor und ähnelten dicken, gläsernen Halbkugeln.
    Ein furchtbarer Verdacht überkam Mythor. Raubte Ysider den Gefährten doch die Lebensenergie? Wagte er es, den Zauber fortzuführen?
    Mythor kam nicht dazu, den Verdacht weiterzuverfolgen. Der Mörtel der Wand platzte heraus, als die Angeln der Tür unter den

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