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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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tun hatte, nur unnötig erschwert.
    Und so lag ich auf meinem Rücken fast so da wie Kimberly in ihrem Käfig. Ich stellte mir vor, wie wir von oben betrachtet aussehen mussten: Kimberly und ich lagen da wie zwei Flügel. Flugzeugflügel. Engelsflügel. Adlerflügel.
    Und Wesley war der Körper zwischen den beiden Flügeln. Wozu machte uns das? Wozu machte es ihn?
    Schluss mit den wirren Gedanken.

    Ich blieb auf dem Rücken liegen, bis es dämmerte, aber ich schlief nicht ein. Als es hell wurde, stand ich auf und ging zu Wesley.
    Billie, Connie, Erin und Alice warteten in ihren Käfigen bereits am Gitter, als wären sie absichtlich früh aufgestanden, um nur ja nichts zu versäumen.
    Wesley beobachtete mich, als ich auf ihn zuging.
    Er war schon ein Wrack, bevor ich überhaupt anfing. Abgesehen von seinem ausgekugelten Bein, das immer weiter anschwoll, hatte er drei Speerwunden - die beiden alten an Brust und Hinterteil und die neue an der Schulter, die ich ihm in der Nacht zugefügt hatte. Außerdem hatte er viele blaue Flecken und Schürfwunden von seinem schlimmen Sturz die Treppe hinunter.
    Nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen wusste er, dass das Schlimmste noch kommen würde.
    Und dann sah er, wie ich das Rasiermesser aus meiner Socke zog.
    Als ich es aufklappte, fing er zu schluchzen an.
    »Hey«, sagte er. »Tu’s nicht. Tu mir nicht weh.«
    »Sag uns, wo die Schlüssel sind«, rief Billie von ihrem Käfig aus.
    Wesleys Blicke hingen an dem Rasiermesser. Er leckte sich die aufgesprungenen Lippen. »Ich sage es euch. Okay? Aber leg zuerst das Ding weg. Dann erfahrt ihr, wo die Schlüssel sind.«
    Ich trat ganz nahe an ihn heran und griff ihm mit der linken Hand zwischen die Beine. »Na, wo ist jetzt dein toller Ständer?«, fragte ich.
    »Bitte!«, winselte er.
    »Schneid ihm den Schwanz ab!«, rief Connie. »Und stopf ihn ihm ins Maul.«

    »Sei froh, dass sie im Käfig ist«, sagte ich.
    Er nickte heftig. Von seinem Gesicht tropften Schweiß und Tränen. »Bitte … tu’s nicht«, sagte er. »Ich flehe dich an. Ich sage dir auch, wo die Schlüssel sind. Bitte!«
    »Okay.« Ich ließ ihn los.
    »Danke«, schniefte er. »Vielen Dank.«
    »Nichts zu danken«, sagte ich und schnitt ihm ein langes Stück Fleisch aus dem linken Unterarm heraus.
    Während er vor Schmerz laut aufschrie, stopfte ich es ihm in den Mund.
    »Iss das«, sagte ich. »Du wirst es brauchen. Ich habe noch eine Menge mit dir vor.«
    Aber er wollte nicht essen. Er würgte und spuckte, bis er den Fleischfetzen wieder aus dem Mund hatte.
    » Die Schlüssel «, quiekte er.
    Rechts neben mir musste Connie sich übergeben. Sie versuchte, mit nach vorn geneigtem Kopf das meiste davon außerhalb des Käfigs zu platzieren.
    Ich schaute hinüber zu Billie. Sie stand mit erhobenen Armen da und klammerte sich an die Eisenstangen ihres Käfigs. Ich sah die Wunden, die Wesley oder Thelma oder alle beide ihr zugefügt hatten, und den wilden Ausdruck in ihren Augen.
    »Das ist nicht nur für Kimberly«, sagte ich zu ihr.
    »Ich weiß, mein Schatz.«
    Ich wandte mich wieder an Wesley.
    »Sag mir, wo die Schlüssel sind.«
    »Im Schlafzimmer«, keuchte er. »Oben im Haus.«
    »Wo dort?«
    »Unter der Matratze.«
    »Lügner«, sagte ich und schnitt ihm quer durchs linke Auge. Mein Rasiermesser durchtrennte gleichzeitig
Lid und Augapfel und grub sich ein Stück in die Nasenwurzel.
    Es dauerte lange, bis er aufgehört hatte zu schreien.
    Ich trat einen Schritt zurück und wartete. Die meisten meiner Zuschauerinnen hatten genug. Sie wandten sich ab und verzogen sich, ohne ein Wort zu sagen, in die hinteren Ecken ihrer Käfige. Nur Billie blieb stehen und sah weiter zu.
    Als sich unsere Blicke trafen, nickte sie.
    »Ich habe dir gesagt , wo die Schlüssel sind!«, presste Wesley hervor, als er wieder einigermaßen in der Lage war zu sprechen.
    »Das genügt mir nicht«, sagte ich.
    »Was willst du denn noch? Ich tue alles, was du von mir verlangst.«
    »Bitte Billie um Entschuldigung.«
    »Es tut mir Leid«, plärrte er. »Es tut mir so Leid, Billie. Bitte, vergib mir.«
    Ich schnitt ihm eines seiner Ohren ab.
    Als er wieder sprechen konnte, winselte er: »Wieso hast du das gemacht? Ich habe getan, was du gesagt hast.«
    »War noch nicht genug.«
    » Warum nicht ?«
    »Du hast dich nicht bei Connie entschuldigt.«
    »Aber … aber …«
    Ich steckte die Klinge des Rasiermessers in die klaffende Wunde an seiner linken Brust, die Kimberly ihm vor vielen Tagen

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