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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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Andrew, wie er o-beinig ins knietiefe Wasser hinauswatete, eher wie ein alter Affe vor, aber diese Erkenntnis behielt ich für mich.
    »Soll ich mit ihm hinausschwimmen?«, fragte ich Billie.
    »Mach dich doch nicht lächerlich«, antwortete Connie.
    »Dich habe ich nicht gefragt.«
    »Das würde ihm nicht gefallen«, sagte Billie, ohne Andrew auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Er glaubt, dass er alles alleine schafft.«
    »Trotzdem hat er mich gestern den Baum hinaufklettern und Keith abschneiden lassen«, erwiderte ich.
    Billie schüttelte den Kopf. »Tatsächlich? Das kommt wohl daher, dass er ein wenig unter Höhenangst leidet.«
    »Im Wasser ist Dad in seinem Element«, sagte Connie.
    Die Bucht war so seicht, dass Andrew erst auf Höhe der Felsspitze zu schwimmen anfangen musste. Im Schutz des Riffs gab es keine richtige Brandung, nur kleine, harmlose Wellen, die einem Schwimmer in keiner Weise gefährlich werden konnten. Andrew schwamm ruhig und kraftvoll und ließ sich Zeit. Obwohl das Dingi weiter abdriftete, kam er ihm rasch näher.
    Auf einmal stand Kimberly neben mir.
    »Hi«, sagte ich.
    »Hi«, antwortete sie. »Was ist denn los?«
    »Dein Vater schwimmt raus und holt das Dingi.«
    »Ist das etwa unser Dingi da draußen?«
    »Ja.«

    »Und wie ist es da hingekommen?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Billie mischte sich ein. »Andrew glaubt, dass der Mörder es in der Nacht ins Wasser gezogen hat.«
    »Großer Gott«, murmelte Kimberly und hielt sich eine Hand schützend über die Augen. »Das ist verdammt weit draußen.«
    »Ich hätte es eigentlich lieber gesehen, wenn du hinausgeschwommen wärst«, sagte Billie. »Aber dein Vater bestand darauf, es selber zu tun.«
    »Er wollte dich nicht aufwecken«, ergänzte ich.
    »Unfug«, sagte Kimberly. Dann zog sie ohne um Rat oder Erlaubnis zu fragen Keiths Hawaiihemd aus und rannte wie eine Besessene hinunter zum Wasser. Es war ein wunderbarer Anblick, wie sie so leichtfüßig über den Sand sprintete. Ihre glänzenden, schwarzen Haare flatterten im Wind, ihre Arme schwangen hin und her, und ihre langen Beine kickten erst Sand, dann Wasser in die Luft, dessen Tropfen in der Sonne glitzerten.
    »Aber er braucht sie doch gar nicht«, stöhnte Connie auf. »Mann! Wieso muss sie sich ständig in alles einmischen?«
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Billie.
    »Klar doch. Aber wozu das Ganze? Sie kommt doch eh nicht rechtzeitig hinaus.«
    So gerne ich Kimberly sonst ansah, jetzt blickte ich an ihr vorbei. Es dauerte ein bisschen, bis ich das Dingi entdeckt hatte. Und Andrew, der ihm immer näher kam.
    Dann schaute ich zurück zu Kimberly und sah gerade noch, wie sie ins Wasser tauchte. Ein paar Augenblicke blieb sie verschwunden, dann erschien ihr Kopf wieder an der Oberfläche, und sie begann, mit raschen, kräftigen Bewegungen zu schwimmen.

    Mann, war sie schnell!
    Aber nicht schnell genug.
    Sie hatte erst die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als Andrew das Dingi erreichte.
    »Er hat es geschafft!«, freute sich Billie.
    Weit draußen in der Bucht streckte Andrew die Arme nach oben, ergriff nahe am Bug mit beiden Händen das Dollbord des Dingis und zog sich hoch.
    Und dann stand in dem Boot plötzlich jemand auf. Mein Herz hörte fast zu schlagen auf.
    Connie schnappte entsetzt nach Luft.
    »Mein Gott!«, rief Billie.
    Wir konnten nicht sehen, wer es war. Nicht einmal, ob es ein Mann oder eine Frau war. Alles was wir sahen, war eine Gestalt, die sich rasch vom Boden des Bootes erhob und mit beiden Händen einen Gegenstand hoch in die Luft hob.
    Der Gegenstand sah aus wie eine Axt.
    Er sauste nach unten und schien Andrew direkt am Kopf zu treffen. Andrew ließ das Dollbord los.
    Und tauchte unter.
    Ich fühlte mich, als ob mir jemand mitten in den Bauch getreten hätte.
    Connie schnappte völlig über und kreischte aus voller Kehle: »Dad! Dad!«
    Billie hingegen behielt einen kühlen Kopf. Ähnlich wie ich musste sie sich gedacht haben, dass es jetzt Wichtigeres gab, als um Andrew zu weinen. So, wie es aussah, konnte ihm niemand mehr helfen.
    Kimberly war in höchster Gefahr.
    Sie schwamm immer noch auf das Dingi zu. Hatte sie denn nicht gesehen, was passiert war? Oder vielleicht hatte sie es gesehen und wollte etwas tun.

    »Kim! Kim!«, schrie Billie. »Pass auf! Komm sofort zurück!«
    »Was ist denn los?«, hörte ich Thelma von hinten fragen. Ich drehte mich um und sah, dass sie aufgestanden war und auf uns zu humpelte.
    Billie beachtete sie

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