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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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anderer Reihenfolge.
    Selbst als ich irgendwann einmal einschlief, entkam ich Thelma nicht, und meine Albträume von ihr waren noch viel schlimmer als das, was sie wirklich getan hatte.
    Ich erinnere mich nicht besonders gut daran, nur dass es um Sex und Rasiermesser ging und ich fürchterliche Angst hatte.
    Ich war froh, als der Morgen anbrach und ich aufwachte.

    Kurze Zeit später versammelten wir uns um das Feuer und aßen den restlichen Dosenschinken zum Frühstück.
    Habe ich den Dosenschinken schon mal erwähnt? Er gehörte zu den Dingen, die Keith und Andrew nach der Explosion gerettet hatten. Die erste Dose haben wir vor ein paar Tagen aufgemacht, als wir keinen Fisch hatten, und jetzt ist die letzte leer. Auch sonst schmelzen unsere Vorräte dahin.
    Als wir auf den Bootsausflug aufbrachen, hatten wir jede Menge Proviant dabei gehabt - viel mehr, als acht Personen in einer Woche jemals hätten essen können. Bei der Explosion der Jacht war noch das Essen für vier Tage an Bord gewesen, und ich schätze, dass Keith und Andrew davon etwa die Hälfte gerettet haben, darunter auch solche Leckerbissen wie den Dosenschinken.
    Was Getränke anbelangte, waren sie nicht so erfolgreich gewesen, obwohl wir genügend hochprozentige Alkoholika an Bord gehabt hatten, um eine ganze Armee glücklich zu machen - von den Unmengen an Softdrinks gar nicht zu reden. Leider hatten nur ein paar Flaschen Whisky die Explosion überlebt - alles, was Kohlensäure beinhaltete (Cola, Bier, Champagner), war gnadenlos in die Luft geflogen.
    Trotzdem hatten wir großes Glück, dass wir so viel von unseren Vorräten retten konnten.
    Jetzt, wo wir unseren Proviant nur noch durch vier Personen teilen müssen, können wir, wenn wir sparsam haushalten, noch eine Weile damit auskommen. Wenn er dann endgültig aufgebraucht ist, müssen wir uns von Fischen, Wild und Früchten ernähren, was durchaus machbar wäre, wenn wir uns keine Sorgen wegen Wesley und Thelma machen müssten. Solange die beiden aber über die Insel streifen,
steht die Suche nach Nahrungsmitteln nicht unbedingt an erster Stelle auf unserer Prioritätenliste.
    Mann, das war jetzt aber ein langer Exkurs. Ich bin wohl noch ganz belämmert von gestern Nacht und dem vielen Schreiben heute Morgen.
    Als wir den Schinken aufgegessen hatten, fing das Verhör an.
    Es begann damit, dass Kimberly mich fragte: »Möchtest du uns nicht erzählen, was in der Nacht passiert ist?«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden lässt«, erwiderte ich.
    Niemand fand das sonderlich witzig.
    Ich seufzte. »Also gut. Wo soll ich anfangen?«
    »Warum hast du ihr die Hände losgebunden?«
    Ich war erleichtert. Einfache Frage. »Das musste ich. Erinnerst du dich, wie du sie losgebunden hast, damit sie gestern Abend auf die Latrine gehen konnte? Danach hast du sie wieder gefesselt, aber so fest, dass sich der Strick in ihre Handgelenke geschnitten hat.«
    Kimberly sah mich stirnrunzelnd an. »Blödsinn.«
    »Nein. Ich habe es mir angesehen. Die Fesseln saßen viel zu stramm.«
    »Aber nicht von mir. Ich habe extra darauf geachtet, dass sie nicht zu fest waren.« Sie sah hinüber zu Connie und Billie. »Hat eine von euch sie gestern losgebunden und wieder gefesselt?«
    Billie schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte dieses Seil nur angefasst, um sie damit zu erwürgen«, sagte Connie.
    »Vielleicht hat Thelma ja irgendwie selber die Fesseln enger gemacht, damit Rupert sie losbinden musste«, gab Billie zu bedenken.
    »Und wie soll das funktionieren?«, fragte Connie.

    »Keine Ahnung. Mit den Zähnen vielleicht?«
    »Schon möglich«, gab Kimberly zu. Sie runzelte nachdenklich die Stirn und sagte dann: »Das sieht verdammt nach einem ihrer fiesen Tricks aus. Die meiste Zeit tut sie so, als könne sie nicht bis drei zählen, und dann zieht sie so eine hinterlistige Nummer ab. Früher war sie oft so. Ich glaube nicht, dass sie sich geändert hat. Hinterlistig bleibt hinterlistig.«
    »Was hat sie denn gemacht?«, fragte ich. Einerseits interessierte es mich wirklich, wie hinterlistig Thelma war, andererseits hoffte ich, durch Gegenfragen den schlimmen Teil des Verhörs noch ein wenig hinausschieben zu können.
    »Ach, ständig was anderes«, antwortete Kimberly. »Einmal war sie zum Beispiel so wütend auf mich, dass sie ihre eigene Barbiepuppe zerstört hat. Sie hat ihr Hände, Füße und Kopf abgeschnitten und unter meiner Matratze versteckt. Dann hat sie die Unschuldige gespielt und Dad gefragt, ob er nicht ihre Puppe

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