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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Untertreibung. Der Hautausschlag bedeckte den armen Jungen beinahe am ganzen Körper und juckte heftig. Das Kratzen hatte natürlich alles nur noch schlimmer gemacht. Ich hatte so etwas noch nie gesehen, aber ich wusste, dass auch die Kinder der tropischen Regionen von Mekaté zu Hautkrankheiten neigten, besonders zu solchen, die mit Pilzen zu tun hatten. Unglücklicherweise hatte ich keine passenden Kräuter bei mir. Ich unterhielt mich ausführlich mit der Familie des Jungen und erklärte den Eltern, welche Pflanzen sie suchen mussten, wie sie daraus eine Salbe herstellen und diese dann auftragen sollten. Sie hörten mir aufmerksam zu, und so konnte ich nur hoffen, dass er geheilt werden würde.
    Als wir die Hütte verließen, dankte der Priester mir und fügte hinzu: » Dorfbewohner in so weit entfernten Winkeln der Welt sehen nie ausgebildete Silbheiler. Nicht, dass sie Silbheilung überhaupt akzeptieren würden. Sie sind konservativ in ihrem Menoden-Glauben und halten Magie für eine Sünde. Unsere jungen Flößer verdienen sich mit Mackies Silbbegabung ein paar zusätzliche Setus, aber ich vermute, dass sie den Leuten in ihrem eigenen Dorf davon nichts sagen … Das alles ist eine große Tragödie.« Es berührte mich, wie tief besorgt er darüber war; er wirkte aufrichtig betroffen, was diese Leute anging, ganz als würde es sich um seine eigene Familie handeln.
    » Ihr könnt Euch nich um die ganze Welt kümmern«, sagte ich und hätte mir dann am liebsten selbst einen Tritt verpasst. Es ging mich nichts an. Wann würde ich endlich lernen, mich unter Leuten, die ihre Gefühle so offen und unverhohlen einfach aus sich herausströmen ließen, angemessen zu verhalten?
    Die Bemerkung bescherte mir einen weiteren seltsamen Blick von ihm. » Gehen wir ein Stück den Fluss entlang«, schlug er vor. » Ich würde gern mit Euch über diese › Immunität ‹ reden.«
    Es gab keinen Grund, wieso ich nicht hätte einwilligen sollen. Der Mann kam mir recht angenehm vor, und er roch gütig, also erklärte ich ihm, dass ich Silbmagie zwar riechen, aber nicht sehen konnte, weder als Farben noch als Illusionen. Ich äußerte mich allerdings nicht näher, was die Riechfähigkeit von Hochländern betraf.
    » Und Ihr vermutet, dass das bei allen Hochländern gleich ist?«, fragte er, als wir den Fluss erreichten und uns nebeneinander auf den Anlegesteg setzten.
    Sein aufrichtiges Interesse schmeichelte mir, und ich breitete meine Theorien aus. » Ja, auch wenn ich es nich beweisen kann. Ich denke, es is eine Immunität, die uns zu eigen is, eine Immunität gegen eine Krankheit, deren Wesen sich in der Unfähigkeit zeigt, das Silberblau der Silbmagie – was immer es is – sehen zu können, oder auch die Illusionen. Ich vermute, dass ich auch auf Silbheilung nich reagieren würde und mitten durch einen Schutzzauber aus Silbmagie hindurchgehen könnte, ohne auch nur zu ahnen, dass da überhaupt einer war. So wie Ihr Wissenden.«
    Er leugnete nicht, dass er ein Wissender war, aber er blickte verblüfft drein. » Eine Krankheit? Ihr haltet Silbmagie für eine Krankheit ?«
    » Ja.«
    Er versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Er war höflich, dieser Priester. » Das würde den Wahrer-Silben gefallen.« Er lächelte. » Und was ist mit der Dunkelmagie? Ist das auch eine Krankheit?«
    » Wahrscheinlich.«
    » Habt Ihr dafür irgendwelche Beweise? Wenn es sich wirklich um eine Krankheit handelt, wie wird sie dann übertragen? Und wieso bekommt sie nicht jeder?«
    » Nach dem, was mir jemand vom Weißvolk erzählt hat, die einmal bei der Entbindung einer Silbbegabten anwesend gewesen is, scheint das Kind die Silbmagie durch die Plazenta der Mutter zu erhalten. Es is natürlich schwer, das alles zu beweisen.«
    » Eine interessante Theorie. Wenn es eine Krankheit ist, könnte man doch von ihr geheilt werden, oder?«
    Ich lachte. » Man kann nich alle Krankheiten heilen, müsst Ihr wissen. Nich einmal Silben können das, denke ich. Zumindest bisher nich. Natürlich bin ich nich davon überzeugt, dass es so etwas wie Silbheilung überhaupt gibt. Was mich verwirrt, is die Farbe, die die Wissenden sehen. Was könnte das sein? Irgendein Sekret der Haut? Und wieso sehen andere es nich?«
    Er starrte mich halb fasziniert und halb rätselnd an, als würde er mich für verrückt halten. » Und Dunkelmagie?«, fragte er. » Was denkt Ihr über Dunkelmagie?«
    » Ich vermute, es is ein und dasselbe.«
    » Wie bitte?«
    » Silbmagie und

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