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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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gesagt …«
    » Das Essen ist ab dem Moment umsonst, da die Reise beginnt.«
    Ich seufzte erneut, schulterte meinen Packen und machte mich zu dem Gebäude auf, das er mir gezeigt hatte. Die Struktur bestand aus Holz, die Wände aus gewebtem Pandana, das Dach aus Gras, und der Boden war der Länge nach mit halbierten Bambusrohren ausgelegt. Es gab nur diesen einzelnen Raum, weiter nichts: keine Möbel, kein Abort, kein gar nichts. Das Dorf selbst war nicht einmal so groß wie ein Tharn der Himmelsebene, aber es schien einen Menoden-Priester zu geben. Er hockte in der Nähe des Gebäudes umgeben von Dorfkindern auf dem Boden und erzählte ihnen eine Geschichte. Als ich vorbeiging, drehten die meisten Kinder sich um und starrten mich an: wegen der roten Haare, wie ich vermutete.
    Eine Reihe anderer Leute befanden sich bereits in dem Gebäude, als ich eintrat; sie alle warteten darauf, dass der Wasserpegel sank und die Flöße wieder fahren konnten. Hauptsächlich waren es Händler, Männer, die mit vollbepackten Eseln hochgekommen waren und unten ihre Waren verkaufen wollten. Kaufleute, für die Zeit Geld war.
    Das Hüten von Selbern führt gewöhnlich zu großer Geduld, aber es fiel mir schwer, einfach nur in diesem maroden Dorf herumzusitzen und darauf zu warten, dass der Wasserpegel des Flusses sank. Jetzt, da ich davon überzeugt war, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, wollte ich einfach nur rechtzeitig da sein, um irgendwie von Nutzen sein zu können. Damit Glut und Flamme und Dek es nicht mit einem Dunkelmagier aufnehmen mussten, ohne dass meine Nase ihnen helfen konnte. Und die ganze Zeit über hatte ich das seltsame, quälende Gefühl, dass da noch etwas war, das ich wissen sollte, etwas, das absolut wichtig war und das ich unbedingt herausfinden musste.
    Als wir am nächsten Morgen aufwachten, stellte sich glücklicherweise heraus, dass die in den Fluss strömende Wassermenge genügend abgenommen hatte, um die Reise möglich zu machen. Jakan kam zu mir und erklärte, dass ich packen und zur Anlegestelle gehen sollte, aber als ich dort ankam, versuchte er, einen weiteren Setus aus mir herausquetschen, indem er mir nahelegte, auch Illusionen zu buchen. » Ihr werdet sonst Angst haben«, sagte er, » und vielleicht etwas Dummes tun. Wenn Ihr Illusionen akzeptiert, wird es Euch so vorkommen, als würde das Floß so glatt laufen wie ein dahintrottender Esel.«
    » Wieso sollte ich noch einmal für etwas zahlen, das ich nich einmal sehen kann?«, fragte ich.
    » Oh! Ihr seid ein Wissender! In dem Fall …« Er zuckte mit den Schultern. » Kein zusätzliches Geld.« Er verstaute meine Tasche, indem er sie an der Bambusplatte befestigte, aus der das Floß bestand, und zeigte mir, wo ich mich hinsetzen sollte. Seile liefen an den Seiten des Floßes entlang und über den Boden; er hob eines hoch und deutete darauf. » Haltet Euch hier fest, wenn es wild wird, und lasst nicht los. Und steckt auch Eure Füße da hinein.« Er lächelte mich an, als wollte er mich auffordern zu fragen, wie groß die Chancen waren, dass das Floß umkippte. Ich sagte nichts.
    Das erste Floß mit mehreren Händlern und ihren Waren darauf fuhr los, und ich sah zu, wie es über die Stelle fuhr, an der es den Teich verließ und richtig in den Wilden Kilgair gelangte. Das Floß bog sich regelrecht unter der Kraft des Wassers.
    Einen Moment später kamen die anderen Passagiere des Floßes, auf dem ich reiste. Als Erstes kam eine Frau mit zwei Kindern und einem großen Bündel. Das eine Kind war ein etwa achtjähriger Junge, das andere ein Säugling. Die Frau stellte sich als Stelass vor und erklärte, dass sie mit ihren Kindern zurück zum Treibsee fuhr, damit sie die Großeltern kennen lernten. Offenbar hatte sie einen Mann aus Amkabraig geheiratet und war seit sechs Jahren nicht mehr zu Hause gewesen. Der Gedanke, ihre beiden Kinder auf einen haarsträubenden Ritt einen Fluss entlang mitzunehmen, der reichlich mit Stromschnellen gespickt war, schien sie ganz und gar nicht zu stören.
    Bei dem anderen Fahrgast handelte es sich um den Priester. Auch er war unterwegs zum Treibsee, der, wie ich vermutete, zu seiner Gemeinde gehörte. Bevor er an Bord kam, nahm er die Korallenkette ab, die ein Symbol der Priesterschaft der Menoden war, und zog auch das schwarze Obergewand aus. Darunter kam gewöhnliche Reisekleidung zum Vorschein. Dies verwunderte mich: Rechnete er damit, ins Wasser zu fallen, und ging davon aus, dass ein Gewand zum

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