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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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kehrte zu den Hütten zurück und hinterließ dabei, ohne es zu wissen, eine Spur des Schmerzes in der Luft.

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    Erzählerin: Glut
    Also, jetzt bin ich an der Reihe und erzähle die Geschichte noch mal, richtig? Ich hoffe, Ihr wisst das auch zu schätzen, was ich zu sagen habe, denn wenn ich das richtig sehe, glaubt Ihr nicht immer ganz, was Kelwyn erzählt.
    Kommt schon, Syr Ethnograph, tut nicht so unschuldig! Kelwyn kann riechen, wenn Skepsis Euch überwältigt. Ärgerlich, nicht wahr? Man kann ihn nie anlügen. Ich weiß das, denn ich habe es versucht, aber dieser Kerl mit seiner zuckenden Nase durchschaut mich ständig.
    Nun, wo soll ich anfangen? Vielleicht bei der Reise von Amkabraig zum Treibsee – oh ja, die war unangenehm, gelinde gesagt. Mehr als einmal bedauerte ich, dass wir nicht den kürzeren Weg über den Wilden Kilgair genommen hatten, aber nach allem, was ich bei meinen Erkundigungen in der Stadt gehört hatte, hätte es weit mehr gekostet als das, was wir beim Kartenspielen gewonnen hatten.
    Es lag nicht daran, dass der Weg lang war (was er tatsächlich war), oder dass es viel geregnet hätte (was es auch tat), und auch nicht daran, dass wir die Feuchtigkeit und die Hitze wirklich leid waren (was wir waren). Was die Reise wirklich unangenehm machte, war Flammes Verhalten und unsere – meine und Ruarths – wachsende Überzeugung, dass tief in ihrem Innern etwas nicht stimmte. Durch die Ruhe, die wir in Amkabraig erlebt hatten, war ihre körperliche Kraft zum großen Teil zurückgekehrt; dies war nicht mehr das Problem. Das eigentliche Problem schien viel eher in ihrem Kopf stattzufinden. Sie war launisch. Mal war sie ihr altes Selbst, mal legte sie ein hässliches Verhalten an den Tag. Manchmal wirkte sie krankhaft eifersüchtig und schalt Ruarth oder uns beide in einer Sprache, die nicht mehr nur schroff war, sondern uns in ihrer fehlenden Logik beunruhigte und uns in ihrer Boshaftigkeit ängstigte.
    Was stimmt mit ihr wohl nicht?, wollte Ruarth mehrmals am Tag von mir wissen.
    » Es muss etwas mit der Umwandlung zu tun haben«, pflegte ich dann immer zu murmeln. » Sicher handelt es sich nur um hartnäckige Nachwirkungen, die sich noch legen werden.« Die Hoffnung lässt sich nur schwer töten.
    Es wird schlimmer statt besser, betonte er. Er ließ unerwähnt, dass Sucher, der ihr sonst nur zu gern über das Gesicht geleckt und häufig ihre Nähe gesucht hatte, sie jetzt zu meiden schien und mit der gleichen Vorsicht behandelte, die er gegenüber der seltsamen Schlange walten ließ, die wir am Wegesrand fanden.
    Die Wahrheit war, dass ich nicht wusste, was mit ihr los war. Und so sicher, wie der Große Graben tief war, wusste ich nicht im Geringsten, wie es zu richten war.
    Der arme Dek; der Junge hatte gedacht, er würde in der Gemeinschaft einer Gruppe von unbefleckten Helden gegen das Böse kämpfen. Stattdessen teilte er sein Schicksal mit einer wankelmütigen und oft rotzfrechen Frau sowie einem Vogel, der gereizt und krank vor Sorge war, einem Hund, der abgesehen davon, dass er ein richtiger Quälgeist sein konnte, keine großen Fähigkeiten zu haben schien, und einer Schwertkämpferin, die genauso gut verstand, was da vor sich ging, wie ein geköpfter Hummer. (Dek gelang es aber trotzdem manchmal, mich mit seiner romantischen Weltsicht zum Lachen zu bringen: » Aber, Syr-Wissende Glut, Ihr müsst ein Banner mit Eurem Emblem drauf haben, wenn Ihr in die Schlacht reitet! Wie soll der Feind sonst wissen, wer ihn da angreift?«)
    Im Stillen vermisste ich Thor. Ich vermisste seinen Rat, seine geistige Gesundheit, seinen raschen Verstand und seine Fähigkeit, die Dinge im Gesamtzusammenhang zu sehen. Ich vermisste die Art und Weise, wie er mich ansah. Ich vermisste seine Hände auf meinem Körper. Und doch spürte ich tief in meinem Herzen, dass ich das Richtige getan hatte und dass ich mich wieder so entscheiden würde, wenn ich es noch einmal tun müsste.
    Vor allem aber bedauerte ich ziemlich heftig, dass Kelwyn Gilfeder nicht mit uns gekommen war. Wir brauchten ihn. Ich brauchte ihn. Ich musste wissen, ob Flammes Verhalten von einem medizinischen Problem herrührte. Ich brauchte seine Riechfähigkeit. Ich brauchte seinen erfrischenden Blick auf die Dinge. Es kam mir so vor, als wäre ich in der Lage, neue Wege zu entdecken, neue Aspekte zu finden, wenn Gilfeder in meiner Nähe war; selbst dann, wenn es sich um eine alte Angelegenheit handeln mochte. Sicher konnte er manchmal richtig

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