Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler
er schlicht.
Stimmen wehten jetzt vom Strand zu uns herüber. Reyder und ich blinzelten vorsichtig über die Blätter, um herauszufinden, was da vor sich ging. Einige Männer packten Bündel in Flammes und ein anderes Boot, das sich daneben befand.
Reyder war erregt, aber er verbarg es gut. » Ich hoffe bei den Himmeln über uns, dass Flamme Morthred nichts von Ruarth gesagt hat«, erklärte er. » Ich vermute, dass sie es nicht getan hat. Aber zweifelt nicht daran, Gilfeder: Sie wird es noch tun. Es ist so unausweichlich wie die Flut. Sie tut es, sobald sie vollkommen bezwungen ist.«
Der Gedanke war übelkeiterregend. Was war das nur, das jemanden dazu zwingen konnte, all das zu verraten, was man am meisten geliebt hatte?
» Ruarth, wie wird Domino Glut töten?«, fragte Reyder.
Sie und Dek werden beide mit den Pandana-Wedeln zu Tode gepeitscht werden. Wenn Glut sich gegen die Peitschenhiebe wehrt, wird sie sich selbst in der Schlinge erhängen, in der ihr Kopf hängt. Flamme glaubt, dass Morthred sich einverstanden erklärt hat, sie am Leben zu lassen. Ich habe versucht, mit ihr zu reden, aber sie hört nicht zu.
Unwillkürlich warf ich einen Blick auf die Pflanzen vor uns. Die langen, schmalen Blätter waren mit einer Reihe von Dornen gesäumt, grausam aussehende Dinger, die geeignet waren, Fleisch in Fetzen zu reißen.
Reyder nickte, als ich übersetzte. Seine Wut war noch schrecklicher, da er sie nur unterdrückt zeigte. » Und in der Zwischenzeit?« Er hob seinen Bogen auf und prüfte die Spannung der Sehne.
In der Zwischenzeit soll sie dort in der Scheune weiter festgebunden bleiben, sagte Ruarth.
Reyder schlang sich den Köcher über die Schulter. » Folgt Flamme und Morthred, Gilfeder. Und ich verspreche Euch zweierlei. Bevor ich sterbe, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um Glut zu sagen, dass Ihr für Flammes Sicherheit sorgt, und ich werde dafür sorgen, dass sie durch meine eigene Hand stirbt, bevor ich zulasse, dass sie zu Tode gepeitscht wird.« Er hob den Blick und sah mich an. » Aber obwohl ich das gesagt habe, gehe ich nicht dorthin, um zu sterben, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Auch das verspreche ich Euch. Und ich habe Gott auf meiner Seite. Ruarth, erzähl mir mehr über Glut. Wie ist sie angebunden? Wo ist ihr Schwert? Wie sieht die Scheune von innen aus?«
Während Ruarth seine Fragen beantwortete und ich übersetzte, stieg Morthred zu Flamme ins Boot, begleitet von einigen Silbmagiern. Andere begaben sich in das zweite Boot. Alles zusammen waren es fünf Silbmagier und Morthred. Sechs weniger, die Thor töten musste. Vier Silbmagier betraten die Scheune, ganz offensichtlich auf Morthreds Befehl hin.
» Also schön«, sagte Reyder. » Uns läuft die Zeit davon. Ihr seid Flammes einzige Hoffnung, Gilfeder. Vergiftet den Mistkerl, wenn es sein muss. Oder macht sonst irgendwas.« Er kletterte vom Floß und verschwand, wie beim ersten Mal zuerst kriechend.
Einen Moment lang konnte ich mich nicht rühren. Er wusste es nicht, aber mit seinem Aroma waren auch seine Emotionen zurückgeblieben: seine Angst, seine Trauer, seine Akzeptanz des Todes, seine Entschlossenheit. Ich war beschmutzt mit dem Gewicht des Mutes und des Leidens eines anderen Menschen. Ich dachte an Jastriá. An die Möglichkeit des Scheiterns. Aber vor allem dachte ich an Glut. Und an Dek. Daran, wie sehr der Tod des Jungen sie zugrunde richten würde.
In diesem Moment betrat ein anderer Wahrer-Silbmagier die Scheune und zog Pandana-Blätter hinter sich her. Ich nickte im Stillen und fügte mich schließlich in das Unvermeidliche. Ich bückte mich, um das Band um Suchers Hals abzunehmen. » Er könnte ihnen helfen«, sagte ich zu Ruarth. Meine Finger tasteten herum, zitterten und stellten sich ziemlich jämmerlich an, aber schließlich war Sucher frei, und ich schob ihn vom Floß und hinter Reyder her. Zumindest konnte er vielleicht auf irgendeine Weise für Ablenkung sorgen. Ich war mir verflucht sicher, dass er nicht einfach kleinlaut daneben stehen würde, während Glut zu Tode gepeitscht wurde. Ich wusste, dass ich ihn wahrscheinlich ebenfalls in den Tod schickte, aber ich tat es trotzdem.
» Ruarth«, sagte ich, » ich möchte, dass du zu Glut gehst, wenn du das schaffst, ohne dich in Gefahr zu bringen. Ich möchte, dass du ihr sagst, dass Reyder kommt. Ihre Chancen steigen, wenn sie vorbereitet ist. Ich folge in der Zwischenzeit Flamme. Du kannst mich dann einholen.«
Er nickte. Wir
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