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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Eine Rationalisierung, wie Menschen sie zu machen pflegen, wenn sie aus guten Gründen etwas sehr Falsches tun.
    Tief in meinem Herzen wusste ich nicht einmal, ob mein Grund ein guter war oder nicht doch ein selbstsüchtiger. Ich wusste, und ich weiß bis zu diesem Tag, dass es falsch war. Und wir alle bezahlten dafür, ich mit meinem Gewissen, Glut mit dem Verlust eines Freundes, und Thor – nun, Thor verlor am meisten von uns. Er verlor seine Integrität. Er verlor sich selbst.
    Ich hatte mich Glut gegenüber ziemlich zuversichtlich geäußert, aber als ich mit meinen Gedanken allein war, war ich mir nicht mehr annähernd so sicher, wie aussichtsreich mein Plan war. Vielleicht lag ich schon mit meiner Vermutung falsch, dass Dunkelmagier andere heilen konnten. Vielleicht würden umgewandelte Silbbegabte lieber sterben, als einen Menoden zu retten. Vielleicht trauten sie auch den Ghemfen gar nicht mehr; immerhin hatten diese Wesen gerade so viele ehemalige Silbbegabte getötet, wie sie mit ihren Klauen zu greifen bekamen, und ihnen auf ziemlich hässliche Weise die Kehlen herausgerissen. Wobei es, wie ich vermute, generell nicht sehr viele gute Wege gibt, in einer Schlacht zu sterben.
    Die zwölf Silbmagier allerdings waren in dem gleichen Glauben an die Ehrlichkeit der Ghemfe aufgewachsen wie wir, und sie hielten an der Überzeugung fest, dass Ghemfe einfach nicht lügen konnten. Sie waren also bestens darauf vorbereitet, auch jetzt an ihre Integrität zu glauben. Abgesehen davon schätze ich, dass sie dem Vorschlag auch deshalb zustimmten, weil die Dunkelmagie die Neigung hatte, Umgewandelten einen Großteil ihres Scharfsinns und ihres kritischen Verstands zu rauben. Man kam überein, dass sie versuchen sollten, Thor zu heilen, während Glut und ich anwesend waren und aufpassen würden, dass sie ihm nicht gleichzeitig ein Dunkelmagie-Geschwür verpassten. Glut ging davon aus, den Unterschied zwischen Heilen und Töten erkennen zu können, und ich hoffte, dass sie recht hatte. Danach, so lautete die andere Seite des Handels – vorausgesetzt, sie hatten den Versprengten erfolgreich geheilt –, würden Glut, Dek, Thor und ich die Insel verlassen. Die Ghemfe würde uns den Trägen Kilgair entlang zur Küste begleiten, was den ehemaligen Silbmagiern die Möglichkeit gab, zu fliehen und zu gehen, wohin immer sie wollten.
    Wir wussten bereits, dass Morthred ebenfalls diesen Weg genommen hatte; die umgewandelten Silbbegabten machten kein Hehl daraus, welches Ziel er verfolgte. Er hatte in Port Rattéspie, der Stadt an der Mündung des Trägen Kilgair, ein Schiff liegen.
    Es war schwer, mit diesen zwölf umgewandelten Silbmagiern im gleichen Raum zu sein. Ich hatte noch nie mit gewöhnlichen Silbbegabten zu tun gehabt, abgesehen von Flamme, und ganz sicher war ich noch keinem umgewandelten begegnet, bevor ich in Amkabraik gebeten worden war, Ginna zu behandeln. Die Dunkelmagie in Ginna hatte einen körperlichen Preis von mir verlangt, aber das hier war noch um einiges schlimmer. Glut hatte mir oft genug gesagt, dass die Wissenden Dunkelmagie riechen konnten und dass sie übel roch, aber ich glaube nicht, dass sie eine Ahnung davon hatte, wie sehr Dunkelmagie für mich stank. Der Geruch war so stark, dass ich unaufhörlich würgen musste und am liebsten aus dem Zimmer gelaufen wäre. Meine Hände zitterten so sehr, dass ich sie hinter meinem Rücken verschränkte. Ich konnte kaum klar denken; mein Kopf pochte, mein Herz raste.
    Es war nicht so, dass sie so ähnlich rochen wie ein seit langem totes, in der Sonne bratendes Selber, oder wie eine undichte Latrine in Lekenbraig; es war mehr als das. Es ähnelte eher dem Gestank eines tödlichen Tumors oder einer an Schwindsucht dahinsiechenden Lunge – es ging nicht um den Preis, den diese Krankheiten für den Körper bedeuteten, sondern um die Krankheit selbst. Es war einfach ganz eindeutig falsch. Es hätte niemals existieren dürfen.
    Und ich hatte auch noch in die Freilassung dieser wandelnden Krankheitskloaken eingewilligt, obwohl ich wusste, dass sie ihre Seuche woandershin tragen würden. Als Arzt sollte ich eigentlich heilen, aber etwas in mir sagte mir, dass ich diese Männer und Frauen hätte töten sollen, so wie ich einen Tumor herausschnitt oder eine Infektion mit Medikamenten tötete.
    Einer von ihnen grinste wegen meines offensichtlichen Ekels. » Wie fühlt sich das an, Hirte?«, sprach er leise in mein Ohr, als wir gerade anfangen wollten. » Wie fühlt sich

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