Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
nächsten wie auch zur Brücke führten.
    » Ist es das?«, fragte Glut neben mir. » Ist das Wyn?«
    Es ärgerte mich, dass sie so wenig beeindruckt war. » Ja, das is es. Tatsächlich is es das, was Ihr überall auf dem Dach von Mekaté sehen werdet. Es gibt hier keine Städte, nur Tharns. Und jedes besitzt zehn mit Namen versehene Häuser. Es gibt niemals mehr Pfade als die hier.«
    » Und wo sind Eure Selberherden?«
    » Sie grasen weiter abseits. Wir bringen sie nich zum Tharn, abgesehen von den wenigen, die wir melken. Die Hirten hüten sie Tag und Nacht, bringen sie von einem Gebiet zum anderen, damit sie nich der Landschaft ihr Zeichen aufdrücken. Wir wechseln uns mit dem Hüten der Tiere ab.« Ich drehte mich zu ihnen um und sah sie an. » Im Tharn müsst Ihr besonders darauf aufpassen, dass Ihr nich die Erde zerstört. Verlasst niemals die Steinwege, wenn Ihr zu einem anderen Haus geht.«
    » Was ist mit Sucher? Wird er willkommen sein?«, fragte Glut.
    Flamme schnaubte. » Als wenn diese wandelnde Krätzen-Matte jemals irgendwo willkommen wäre.«
    Ich zögerte. » Wir halten keine Haustiere. Und wir haben auch für ein so großes Tier nichts zu fressen. Tatsächlich essen wir grundsätzlich überhaupt nie Fleisch.«
    Glut rollte mit den Augen. » Und was esst Ihr dann ?«
    » Milch, Käse, Quark, Beeren, Nüsse, Sauerteig aus dem Mehl der Wurzelknollen, Selberplazenta in der Zeit der Geburten …« Flamme stieß ein seltsames unterdrücktes Geräusch aus, und ich unterbrach mich. » Es wäre sehr gut für Euch«, sagte ich zu ihr.
    » Das wette ich«, erwiderte sie.
    » Ja«, sagte Glut und klatschte zweimal in die Hände, um Sucher auf sich aufmerksam zu machen. Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu, als wollte er sehen, ob sie es wirklich ernst meinte, dann schlich er weg.
    Das verfluchte Tier brachte es fertig, dass ich mich schuldig fühlte. » Es tut mir leid.«
    » Er stammt zum Teil von den Lurgern ab, die Jagdtiere sind. Er kann selbst für sich sorgen.«
    Wir machten uns auf den Weg nach unten, und eines der Kinder dieses Tharns, der Sohn des Lederers, sah uns. Haidwyn rannte los, um meiner Familie zu sagen, dass ich wieder nach Hause kam. Ich zweifelte nicht daran, dass sie das bereits wussten; in meiner Familie wurde darüber gewitzelt, dass meine Mutter mich von der einen Seite der Ebene bis zur anderen riechen konnte. Aber die Tharnkinder liebten es, als Erste einen Blick auf Besucher oder zurückkehrende Reisende werfen zu können.
    Obwohl ich nur sechs Tage weg gewesen war, hatte sich meine gesamte Familie zur Begrüßung im Wohnzimmer versammelt, als wir die Vordertür erreichten. Ich ging von einem zum anderen und berührte ihre Wangen mit meinem Handrücken, entsprechend der Rangordnung, wie es Brauch war: meine Großmutter, mein Vater, meine Mutter, mein Onkel, mein Bruder und seine Frau. Die anderen beiden Mitglieder unseres Hauses, meine Kusine und ihr Mann, waren vermutlich gerade damit beschäftigt, die Selber zu hüten. Ich drehte mich um und deutete auf Glut und Flamme. Sie standen unbeholfen in der Tür hinter mir und fühlten sich fehl am Platz, während sie den fremdartig wirkenden lackierten Raum mit der spärlichen Einrichtung aus Stein und Wolle musterten.
    » Ich habe von unten zwei mit hochgebracht«, erklärte ich meiner Familie formell, wie es meiner Pflicht entsprach Glut und Flamme gegenüber. » Sie müssen das Dach von Mekaté durchqueren, um nach Lekenbraig zu kommen. Das hier is Glut Halbblut, und das hinter ihr is Flamme Windreiter.« Ich ließ Ruarth unerwähnt, der unauffällig auf Flammes Schulter hockte. Ich stellte meine Familie mit Namen und der Art der verwandschaftlichen Beziehung vor, die zwischen uns herrschte, und endete mit den Worten: » Ich glaube, meinen Onkel Garwin kennt Ihr beide. Onkel, wann bist du zurückgekehrt? Du musst mich in Mekatéhaven überholt haben.«
    Er lächelte, mit seinem typischen, immer lauernden Zynismus. » Ja. Ich habe auf dem Rückweg zwei Wochen lang Pflanzen an der Küste gesammelt. Ich bin gestern in Wyn angekommen. Wenn ich das richtig verstanden habe, Kel, bist du nach unten gegangen, um der Bitte des Fellih-Exemplars nachzukommen.« Er neigte seinen Kopf in Flammes Richtung. » Es freut mich zu sehen, dass es Euch gut geht, Mädchen. Scheint, als hätte der Schlachter gute Arbeit geleistet.«
    Flamme runzelte die Stirn. » Der Schlachter?«
    Glut mischte sich ein; ziemlich hastig, wie ich fand. » Schön, Euch

Weitere Kostenlose Bücher