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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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wiederzusehen, Garwin. Und ich bin sicher, dass der Zustand von Flammes Arm zu einem großen Teil Euren Fähigkeiten zu verdanken ist.«
    Garwin lächelte wissend und wandte sich dann an mich. » Was haben die Fellih-Fanatiker gewollt, Kel?«
    Ich machte eine Pause, um sie vorzuwarnen und ihnen die Zeit zu geben, ihre Sinne zu schärfen. Dann sagte ich: » Sie haben Jastriákyn getötet, weil sie das Verbrechen begangen hat, sich zu einem von ihnen zu legen.«
    Der Schock ging wie eine Welle durch sie hindurch; ich konnte es riechen. Jastriá war jetzt seit vier Jahren weg, aber ihre Abwesenheit hatte eine Leere hinterlassen, die nie wieder gefüllt werden konnte, und sie hatte einen Dorn geschaffen, der nie aufgehört hatte zu pieken. Jetzt endlich konnte ich dem ein Ende machen. Ich sah meinen Bruder Jaimwyn und seine Frau Tessrym an. » Aus Tod wird Wiedergeburt. Ich werde keine weitere Frau in dieses Haus bringen; die Geburt ist euer.« Tessrym, die bereits über dreißig war, begann zu weinen, und Jaim legte einen Arm um sie. Ich hatte ihnen die Erlaubnis gegeben, ein Kind zu haben, und meine eigenen Rechte für meine Partnerin an den zehnten Platz unseres Haushalts abgetreten. In diesem Moment sah ich das nicht als Opfer an, aber ich spürte das Zusammenschrumpfen meiner Hoffnungen und Träume. Ich durchtrennte etwas mit diesen Worten, und ich wusste, es würde kein Zurück geben.
    Meine Großmutter lächelte; es war ein strahlendes Lächeln, das ihr Gesicht von innen erleuchtete. » Es ist gut so, Kel. Wir trauern für dich, aber eine Geburt wird Freude in diesen Haushalt bringen.«
    Ich erwiderte ihr Lächeln. Mir war klar, dass es sie sehr traurig machte zu wissen, dass ihre Langlebigkeit andere davon abhielt, Kinder zu haben. Es kam durchaus vor, dass ein älterer Mensch in einer stürmischen Nacht hinaus in die Kälte ging, um das eigene Leben zu beenden und so den geliebten Nachkommen die Möglichkeit zu geben, ein Kind zu zeugen. Es war kein Schicksal, das irgendwer von uns ihr wünschte.
    Meine Mutter legte mir mitfühlend eine Hand auf den Arm – genug, um mir ihre Liebe und Anteilnahme zu versichern. Dann wandte sie sich an Glut und Flamme. » Kommt, Eure Sachen sind feucht, wie ich sehe. Ich werde Euch einen trockenen Tagaird borgen und Euch zeigen, wo Ihr Euch waschen und umziehen könnt. Und wenn Ihr damit fertig seid, wird auch schon das Essen auf dem Tisch stehen.«
    Ich nickte dankbar in Anerkennung und Freude über ihre Gastfreundschaft. Dann ging auch ich weg, um mich zu waschen.
    Als ich mich in dem Zimmer umsah, in dem ich einst mit Jastriá gelebt hatte, versuchte ich, es mit den Augen eines Fremden zu sehen. Der Raum selbst war in zwei Ebenen aus dem Berghang herausgehauen und mit Lack besprüht worden, um ihn zu versiegeln. Die Lackschicht stammte von den Knochen und dem Horn von Selbern und war nach Generationen jährlichen Lackierens so hart wie Schwertstahl geworden, trotz des weichen, honigfarbenen Glühens. Ein Fenster war in den äußeren Berghang gegraben worden, mit Scheiben aus halb lichtdurchlässigem Lack. Es gab kein Bett, aber die obere Ebene des Zimmers, die etwa hüfthoch war, diente als Schlafstätte, auf der das Bettzeug ausgebreitet lag: weiches Selberfell und Wolldecken. Am anderen Ende dieser erhöhten Stelle befand sich der Stapel mit meinem zusätzlichen Tagaird, den Hosen, Hemden und der Unterkleidung. Ein schlichter Raum ohne Schmuck, ohne Schränke und Stühle. Ich fragte mich, was Glut und Flamme wohl davon halten würden. Meine Mutter hatte sie im Zimmer meiner Kusine untergebracht, das genauso aussah.
    Jaimwyn trat ein; er brachte eine Waschschüssel und ein Handtuch mit. » Du solltest dich besser hier waschen, denn im Waschzimmer sind die Mädchen.«
    » Danke.«
    Er bemerkte meine geistige Abwesenheit und sagte: » Du denkst an Jastriákyn.«
    Das hatte ich zwar nicht getan, aber in dem Moment, als er ihren Namen aussprach, sah ich sie vor meinem inneren Auge, wie sie sinnlich auf dem Bettzeug lag und mich zu sich winkte; ich roch wieder ihr Geschlecht und ihre Leidenschaft, sah die Art und Weise, wie sie ihre Haare hin und her bewegte und mit ihrem Tagaird spielte oder den Zipfeln ihres Hemdes, um mich zu verführen.
    » Ja«, sagte ich. » Es gab einen Teil von ihr, der schwer zu vergessen sein wird.«
    » Ich anerkenne deine Entscheidung, nich wieder zu heiraten. Bist du dir ganz sicher, Junge?«
    Er nannte mich häufig Junge, um mich zu necken. Ich war

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