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Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler

Titel: Die Inseln des Ruhms 02 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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zu. » Eure Daumen«, sagte er.
    Ich blinzelte und platzte heraus: » Sie braucht medizinische Versorgung!« Ich wollte an ihm vorbeigehen, aber er verstellte mir mit erhobener Hand den Weg. » Dann lasst mich nach dem Mann sehen«, sagte ich und deutete auf den gestürzten Schläger, der sich jetzt wieder zu rühren begann.
    » Euren Daumen«, schnappte er. Seine Stimme strahlte so viel Autorität aus, dass ich innehielt.
    Die Cirkasin zuckte mit den Schultern und streckte ihre Hand aus. Er sah darauf und nickte zufrieden, wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder mir zu. Ich hatte keine Ahnung, nach was er suchte, aber ich ließ ihn dennoch meine Daumen sehen. Er schien zufrieden und sagte: » Ihr seid beide fremd hier. Folgt dem Beispiel des reinen Herzens, und Ihr werdet an der Küste willkommen sein. Lasst Euch nicht durch die Sünden verführen, die Ihr heute in diesem Schlamm der Unmoral miterlebt habt.« Der Geruch von Aufrichtigkeit umgab ihn, wehte in Schwaden durch die Luft. Er glaubte, was er da sagte. Hinter ihm kämpfte sich der benommene Schläger auf die Beine und sah sich nach seinen Freunden um.
    » Nee, bestimmt nich«, erwiderte ich ganz neutral. » Das is nich die Art Sünden, die ich gerne nachmache.«
    Er besaß nicht genügend Vorstellungskraft, um den Sarkasmus meiner Worte zu begreifen. Daher neigte er nur den Kopf und schritt zu dem Tisch, auf dem sich noch immer das Geld vom Kartenspiel befand. Er holte seine Börse heraus und schaufelte das Geld von der Mitte aus hinein. Es war nicht sehr viel dort; der größte Teil befand sich in anderen Stapeln bei den Plätzen, wo die Spieler gesessen hatten, aber dieses Geld beachtete er gar nicht, sondern verließ die Schenke einfach. Er ließ auch das Schwert des Halbbluts zurück, das immer noch über ihrer Stuhllehne hing.
    Ich machte einen Schritt auf den Mann mit der Keule zu, um ihm meine Hilfe anzubieten, aber er schoss zur Tür. Die Cirkasin setzte sich schweigend an den Spieltisch. Ich wandte mich an den Wirt. » Was hatte das mit den Daumen zu bedeuten?«
    » Oh – die Fellih-Gläubigen lassen ihre Daumen mit blauen Ringen tätowieren, entweder bei ihrer Geburt oder bei ihrem Übertritt zu diesem Glauben.«
    » Und wenn man seine Meinung ändert, was den Glauben betrifft?«, fragte ich.
    Er sah mich an, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich so naiv war. » Einmal Fellih, immer Fellih. Es ist kein Glaube, den man jemals wieder loswird. Zumindest nicht lebend.«
    » Das … das ist unglaublich. Eltern können ihre Kinder damit für immer zu so einem Leben verurteilen, mit Verpflichtungen und allem?«
    Er zuckte mit den Schultern, um anzudeuten, dass er ebenso wenig Verständnis für den Sinn dieser Angelegenheit hatte.
    » Und das Zeichen auf der Schulter von der Frau?«, fragte ich.
    » Das ist der Beweis, dass sie unfruchtbar gemacht worden ist. Sie kastrieren die Mischlingsmänner und machen die Frauen unfruchtbar, dann geben sie ihnen das Brandzeichen, um zu beweisen, dass die Prozedur durchgeführt worden ist.«
    » Sie? Wer macht so was?« Ich erinnerte mich, dass ich von dieser Praxis gehört hatte, aber aus irgendeinem Grund hatte ich gedacht, so etwas würde nicht mehr gemacht werden.
    Er zuckte mit den Schultern, als würde die Frage ihn verunsichern. » Die Autoritäten. Hier sind es die Fellih-Priester oder die Wachen des Havenherrn. In allen Inselreichen gilt dieses Gesetz, auch wenn ich gehört habe, dass die Menoden dagegen predigen.«
    » Das is doch barbarisch!«
    » Hochländer«, sagte er freundlich, » Ihr kehrt am besten dahin zurück, von wo Ihr gekommen seid. Die Welt ist zu schlecht für Leute wie Euch.«
    Ich zog eine Grimasse. Damit hatte er wahrscheinlich recht. Ich sah zu dem Spieltisch hin, wollte etwas zu dem Geld sagen, das dort liegen geblieben war, aber es war verschwunden. Die Cirkasin trat zu uns, das Schwert der anderen Frau in der Hand.
    » Das könnt Ihr nich machen!«, platzte ich heraus, ohne nachzudenken.
    Sie sah mich mit einem Blick unschuldiger Verwunderung an. » Was?«
    » Ihnen das ganze Geld wegnehmen.«
    » Welches Geld?«
    » Das Geld, das auf dem Tisch geblieben is.«
    » Der Priester hat es genommen.«
    » Er hat nur einen Teil genommen!«
    Ich sah den Wirt an, damit er mich bestätigte, aber er starrte mich nur verwundert an. » Der Priester hat es genommen«, sagte er. » Alles. Ich habe es gesehen.«
    Die Cirkasin nickte. » Wohin werden sie die Kartenspieler bringen?«
    » Ins

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