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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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er wäre in der Lage gewesen, den Wahrer-Schiffen zu sagen, dass wir an Bord dieses Schiffes sind. Sie hätten inzwischen das Feuer eröffnet… aber wie du siehst, wissen sie nicht, wo wir sind. Sie haben es vielleicht vermutet, aber sie können es nicht ganz genau wissen, und das hält sie zurück. Nicht einmal die Wahrer können uns einfach aus dem Wasser blasen, nur weil wir den Hafen verlassen. Um also eine Chance zur Flucht zu bekommen, musste der Wissende sterben. Deshalb ist Glut zurückgeblieben.«
    » Und du glaubst, sie hat es getan. Ihn getötet.«
    » Ja.« Ich wedelte mit der Hand in Richtung der Wahrer-Schiffe. » Ich habe nichts davon gehört, dass sie ihre Kanonen bereitmachen.«
    » Oh.« Er dachte darüber nach. » Sie… ich glaube nicht, dass es ihr sehr gefallen hat, einen Wissenden zu töten. Ich glaube nicht, dass es ihr überhaupt gefallen hat.«
    Dek, dachte ich, wurde langsam erwachsen. » Nein. Du hast recht. Sie wird es kein bisschen gemocht haben.«
    » Und wir haben sie da zurückgelassen. Sie könnte tot sein. Oder eine Gefangene von ihnen.«
    » Ja.«
    Er sah mich an. Seine Augen blickten freudlos drein, als der Tag heller wurde und wir uns mit Hilfe des Wurfankers aus dem verstopften Eingang des Bottichs immer weiter in den offenen Ozean zogen. » War es das alles wert, Ruarth? Ich meine, Flamme ist immer noch eine Dunkelmagierin, oder? War es das alles wert?«
    Es kostete mich Mühe zu antworten. » Ich weiß es nicht, Dek. Ich weiß es einfach nicht.«

25
    k
    Erzählerin: Glut
    Ich habe Euch einmal erzählt, dass ich im Laufe meines Lebens zwei Menschen getötet habe, deren Tod mich versengt hat. Der eine war Niamor auf Gorthen-Nehrung. Er wäre sowieso gestorben, und zwar auf eine noch viel entsetzlichere Weise, nämlich durch ein Dunkelmagie-Geschwür; also habe ich ihn von seinem Leiden erlöst. Und trotzdem, als mein Schwert in seinen Körper glitt…
    Ich hatte ihn nicht sehr lang gekannt, aber er war ein Freund gewesen. Und ich hatte etwas von mir in ihm gefunden; in vielerlei Hinsicht waren wir uns ähnlich gewesen: an sich selbst denkende Einzelgänger, die mit Hilfe ihres scharfen Verstandes überlebten und versuchten, währenddessen nicht allzu viele gute Leute zu schädigen. Der Blick in seinen Augen, als er starb, hat mir noch Jahre danach zugesetzt. Andererseits hat es mir nie viel ausgemacht, Dunkelmagier zu töten. Das Baby von Flamme zu töten war nicht gerade angenehm, aber es hat mich später nicht um den Schlaf gebracht. Das Kind war ein Ungeheuer, das durch eine Vergewaltigung entstanden und von diesem Moment an von Dunkelmagie verzerrt worden war. Es war eine Krankheit, kein menschliches Wesen. Was es Flamme angetan hatte, war Rechtfertigung genug für seinen Tod, und was es in seinem Leben angestellt hätte, machte diesen Tod zu einer Notwendigkeit. Der Tod dieses Kindes war nicht der zweite, der mich gequält hat.
    Der zweite war der Tod des Wissenden Satrick Matergon.
    Ich schloss die Läden zum Balkon, nachdem Ruarth gegangen war. Niemand sollte gleich auf den Balkon aufmerksam werden, wenn er– oder sie– den Raum betrat. Ich wollte, dass die Leute, die wild gegen die Tür hämmerten, glaubten, die Brethherrin würde sich noch im angrenzenden Schlafzimmer befinden.
    Als Nächstes versuchte ich, die Sache für sie so schwer wie möglich zu machen. Die Ersten, die durchkamen, würden Angst haben, das wusste ich. Man hatte immer Angst, wenn man keine Ahnung hatte, was einen auf der anderen Seite der Tür erwartete. Sie gingen davon aus, dass sie es mit der zerstörerischen Macht von Dunkelmagie zu tun hatten. Sie glaubten, sie könnten getötet werden, oder verbrannt, umgewandelt, durch einen Ausbruch von Dunkelmagie verstümmelt. Sie würden schnell reinkommen. Der Wissende würde bei ihnen sein, wahrscheinlich genau in ihrer Mitte. Seine Aufgabe war es, ihnen die Quelle der Dunkelmagie zu zeigen und diese Quelle anzusteuern.
    Ich verteilte eine Reihe kleinerer Gegenstände im Zimmer: Kissen, ein Fußkissen, einen niedrigen Tisch, eine Wärmeplatte, eine Schublade, die ich aus einem Beistelltisch zog. Ich merkte mir, wo die Sachen waren, um nicht selbst über sie zu stolpern. Dann verteilte ich noch ein paar andere Gegenstände im Raum, die sich als praktisch erweisen mochten: noch etwas Geschirr, einen Schürhaken, eine Schüssel mit Asche, die ich aus dem Feuer holte. Ich hob eines der Laken auf, die Dek nicht für das Seil benutzt hatte. Ich steckte

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