Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin
es jetzt bin, als er das erste Mal zu den Ruhmesinseln aufgebrochen ist! Und trotzdem habe ich den Blick gesenkt und nicht das Geringste zu meiner Verteidigung gesagt. Warum? Weil ich weiß, dass er mir das Leben schwer machen könnte, wenn wir erst von Bord gegangen sind. Ich werde ziemlich abhängig von seinem Wohlwollen sein, also habe ich mir auf die Zunge gebissen und die gehorsame Frau gespielt.
Tief in meinem Innern möchte ich wie Glut oder Jesenda sein, eine Frau von Bedeutung mit Entschlusskraft und Mut, die in der Lage ist, ihre eigenen Entscheidungen zu fällen.
Tatsächlich glaube ich, dass ich noch ein bisschen in den Papieren lesen werde. Es wird mich aufmuntern.
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26
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Erzähler: Elarn
Ich ging davon aus, dass man mich zwei Tage lang im Zimmer der Synode einsperren würde– so lange, bis die drei Wahrer-Schiffe die Rinne hinter sich gelassen hatten und davongesegelt waren. Stattdessen behielten sie mich zwei Wochen dort. Als Garwin endlich kam, um mich freizulassen, war ich so wütend, dass ich kaum sprechen konnte.
» Zwei Wochen?«, fragte ich. » Bei Gott, Garwin, das wird ein Nachspiel haben. Das war Entführung, ganz einfach. Der unrechtmäßige Freiheitsentzug eines Bürgers der Wahrer-Inseln.«
» Ja«, pflichtete er mir freundlich bei. » Wahrscheinlich. Obwohl ich natürlich kein Anwalt bin, aber ja. Allerdings würde ich deswegen keinen Aufstand machen, wenn ich in Euren Schuhen steckte, Junge. Euer Vater hat es befürwortet. Die Synode wusste davon und hat nichts gesagt. Beklagt Euch, und Ihr steht am Ende nur wie ein Narr da.«
Ich holte tief Luft. » Warum so lange?«
» Kam uns besser vor. Um sicher zu sein, dass die Nabe es nich zu früh mitbekommt.«
Ich starrte den Hochländer finster an. » Darf ich jetzt gehen?«, fragte ich. Meine Stimme klang so spröde wie sonnengebleichte Muschelschalen.
» Ja«, sagte er.
Ich packte die wenigen Dinge zusammen, die sie mir gebracht hatten, damit ich mir die Zeit vertreiben konnte– ein paar Bücher, einige Pergamentrollen, Federn und Tusche, ein Gebetbuch–, drehte mich um und wollte gehen.
Als ich an dem Hochländer vorbeiging, fragte er: » Werdet Ihr dem Wahrerherrn davon erzählen?«
Ich zögerte; inzwischen war ich mir nur zu bewusst, dass ich diesen Mann nicht anlügen konnte. » Zumindest nicht sofort«, sagte ich mit mehr oder weniger zusammengebissenen Zähnen. » Das ist sinnlos. Die Nabe wird keine Verstärkung nach Breth schicken. Der Wahrer-Rat hat alle Schiffe seiner Flotte heimgeholt, um sie mit Kanonen bestücken zu lassen, aber es gibt kein Schwarzpulver mehr. Jesenda und die anderen sind auf sich allein gestellt.«
» Und Ihr würdet einen ziemlich dummen Eindruck machen, wenn Ihr Dasrick erzählen würdet, dass wir Euch eingesperrt haben, als Ihr das Mädchen warnen wolltet«, fügte er lächelnd hinzu.
» Oh, seid still, verrückter alter Narr«, sagte ich und klang so gereizt, wie ich mich fühlte.
» Ich habe Neuigkeiten für Euch«, sagte er und wirkte vollkommen ruhig. » Wenn Ihr bereit seid, diesem Altnarr von Selberhirten ein kleines bisschen zuzuhören.«
Ich holte tief Luft. » Das war unhöflich von mir. Ich hätte das nicht sagen sollen. Ihr könnt weder was für Euer Alter noch für Euren chaotischen Geist.«
Er lachte. » Oh, Junge, Ihr habt wirklich ne scharfe Zunge, oh ja. Ich wollte Euch einfach nur sagen, dass wir das Heilmittel gefunden haben, nach dem wir gesucht haben.«
Ich vermute, ich hätte darüber nicht so überrascht sein sollen, aber die Nachricht erschütterte mich bis ins Mark. Wir waren nebeneinander hergegangen und wollten gerade die Stufen hinuntersteigen, um die Synode zu verlassen, aber jetzt blieb ich abrupt stehen und starrte ihn an. Ich begriff jetzt, dass ich nie damit gerechnet hatte, dass sie mit ihrer Suche nach einem Heilmittel gegen Magie Erfolg haben würden. Ich hatte es für den dummen Traum unnützer Männer mit ihren Vergrößerungsgläsern und Trenngeräten und ihrem ständigem Gerede von Ausdünstungen, Wundwasser und Blutgerinnung gehalten.
» Das glaube ich nicht«, sagte ich schließlich.
Er zuckte mit den Schultern. » Ich kann es beweisen. Indem ich es Euch als Heilmittel für Eure eigene Magie gebe.«
Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder. » Ich bin nicht interessiert.«
» Nein, Junge, Ihr zittert bloß, weil Ihr befürchtet, dass ich recht haben könnte!« Er lächelte mich weiter an. » Kommt. Ich kaufe Euch nen Becher heiße
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