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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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schiere Willenskraft, glaube ich. Danach errichtete ich einen zweiten Schutzzauber aus feinen, rechenähnlichen Zacken, mit denen ich das Wasser vor meinem Gleiter nach Trümmern durchkämmte.
    Als ich in Tenkor ankam, zitterte ich, meine Haut war bläulich, und ich war so erschöpft, dass ich kaum stehen, geschweige denn mich bewegen konnte. Tatsächlich konnte ich von Glück reden, dass ich es überhaupt zurückgeschafft hatte. Ich kletterte auf den Kai und dankte dem Himmel dafür, dass Denny mich mit einer warmen Decke und einem Becher heiße Schokolade erwartete, bereit, mich weiter zur Gildenhalle und einem heißen Bad zu scheuchen.
    Ich machte einen Moment im Schutz der Veranda des Hafenmeisters halt, während ich die heiße Schokolade trank, und warf einen Blick auf das, was am Kai nebenan vor sich ging. Ein Schiff hatte gerade angelegt, und die übliche Mischung aus Beamten, Hausierern und um Aufträge werbenden Krämern war zugegen. Ich hätte mir nichts weiter dabei gedacht, hätte ich nicht die rotgrünen Tagairds der beiden Gilfeders in der Menge gesehen. Kurz darauf entdeckte ich auch Reyder. Gemeinsam mit ein paar anderen Leuten trugen sie jemanden auf einer Trage vom Schiff weg. Als sie dort vorbeikamen, wo ich stand, konnte ich das Gesicht einer Frau sehen. Sie hatte die Augen geschlossen, als würde sie schlafen. Obwohl sie blass und dünn war, war sie eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen hatte.
    Ich hielt Kelwyn auf, der dicht an mir vorbeiging. » Wer ist das?«, fragte ich.
    Er blieb stehen, um die Frage zu beantworten. » Flamme Windreiter«, sagte er. Er wirkte aufgebracht. » Selbermist, Elarn«, fügte er hinzu. » Es is schrecklich. Sie is durch und durch von Dunkelmagie durchsetzt, wie… Käse mit Schimmel. Und jetzt haben wir nich mal ne Möglichkeit, ihr zu helfen!«
    Er schüttelte traurig den Kopf und beeilte sich, hinter der Trage herzulaufen. Ein großer Hund, dessen Füße so groß wie Wärmeplatten waren, sprang hinter ihnen her. Ich sah zum Schiff hin: Sturmvogel, von Stechpfeiler, Xolchas. In meinem Kopf war nur ein einziger Gedanke: dass nicht noch ein Tod vor meiner Tür liegen würde. Ich würde nicht zulassen, dass das geschah.
    Müde kehrte ich zur Halle zurück, nahm ein Bad und zog mich um. Dann schlang ich in der warmen Küche eine Mahlzeit hinunter und erstattete dem Diensthabenden Bericht. Inzwischen fühlten meine Füße sich allmählich wieder so an, als würden sie zu mir gehören. Denny hatte sich bereits um die Post gekümmert, die ich von der Nabe mitgebracht hatte, und daher ging ich zur Synode hinauf, nachdem ich noch einen glühenden Bericht über den Zustand der Nabenrinne verfasst hatte.
    Je näher ich dem Gebäude kam, desto langsamer wurde ich. Alles nur, um den Moment hinauszuzögern, in dem ich sagen musste, was ich zu sagen hatte. Es regnete immer noch, und trotz des Ölzeugs waren meine Knöchel feucht, als ich das Tor erreichte. Ich fand schnell heraus, dass das Burgfräulein in der Synode untergebracht war, aber nicht in der Krankenstation, sondern im Gefängnis. In dem gleichen Raum, in dem auch ich gewesen war, als man mich gegen meinen Willen dort festgehalten hatte.
    Der Vorraum war voller Leute. Einige davon kannte ich: die Gilfeders natürlich, Hohepatriarch Crannach und einige andere Patriarchen mit Weißbewusstsein. Andere waren mir unbekannt; sie waren offenbar an Bord der Sturmvogel gewesen. Zu ihnen gehörten eine brethianische Frau mittleren Alters, die die Kleidung einer Silbheilerin trug, ein junger Mann von Mekaté, der auf den Namen Dek hörte, und ein kleiner junger Mann mit einer cirkasischen Tätowierung und außerordentlich wissenden, strahlend blauen Augen. Auch der Hund war da; er lag in der Mitte des Zimmers auf dem Boden und zwang jeden, um ihn herumzugehen. Er starrte mich mit trübsinnigen Augen an.
    Die Tür zum nächsten Raum stand offen, und daher schlüpfte ich– nur vom Hund wahrgenommen– an allen vorbei, um zu Reyder zu gelangen, der am Bett der Frau saß. Er hielt ihre Hand und hatte den Kopf zum Gebet geneigt. Ich trat auf der anderen Seite an das Bett heran und musterte sie. Sie war so jung, und sie wirkte so lieblich.
    Reyder rührte sich und hob den Blick zu mir. Mir stockte der Atem, als ich den Schmerz darin sah. Ich wollte etwas sagen, aber mir fehlten die Worte. Er war ein erfahrener Patriarch, und ich war ein nicht sonderlich frommer junger Mann. » Wollt Ihr etwas wirklich Seltsames hören,

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