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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Elarn?«, fragte er. Er wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern sprach einfach weiter. » Glut ist zurückgeblieben, um Ruarth und Dek die Möglichkeit zu geben, mit Flamme zu entkommen. Und jetzt ist sie gefangen und hat eine Gerichtsverhandlung vor sich, die nur zu einem einzigen Urteil führen kann. Ich kann nicht einmal versuchen, sie zu retten, weil ich ein Menoden-Rat und damit verpflichtet bin, die Gesetze der Wahrer-Inseln zu befolgen. Ich bin verpflichtet, jeglichen Mord zu verdammen, und ganz offensichtlich hat sie einen begangen. Sie hat sich geopfert, um diese Frau zu retten. Sogar mehr als das; sie hat ihre Integrität geopfert, indem sie einen Artverwandten getötet hat, einen Wissenden, der die gleiche Arbeit erledigt hat wie sie früher. Und jetzt werde ich dieses Opfer sinnlos machen, indem ich Flamme töte, weil sie eine Dunkelmagierin ist und ich sie nicht heilen kann. Ist das nicht pure Ironie?«
    » Flamme töten?«, wiederholte ich seine Worte etwas dümmlich.
    » Ihre Dunkelmagie ist ziemlich stark«, erklärte er. » Wir können nicht zulassen, dass sie aus der Betäubung erwacht. Sie würde einfach die Mauern wegpusten und fliehen.« Er sah wieder zu der Frau, die im Bett lag. » Den ganzen Weg von Breth bis hierher ist sie mit Drogen ruhiggestellt worden…« Er schluckte. » Wir müssen sie töten.«
    » Oh, Gott, nein«, brach es aus mir heraus. » Nicht noch einen Mord. Das wird nicht nötig sein.«
    Er musterte mich verwirrt. » Noch einen?«
    Ich stand da und starrte ihn an. Starrte sie an. Und wusste, dass egal, was für einen Preis ich dafür auch würde zahlen müssen, egal, was für einen Preis das ganze Land dafür würde zahlen müssen, ich nicht noch einmal die direkte Ursache für den Tod eines Menschen sein konnte. Ich konnte es einfach nicht.
    Ich leckte mir die trockenen Lippen. » Syr-Patriarch– ich habe eine schreckliche Sünde begangen.«
    Er runzelte die Stirn und wandte seine Aufmerksamkeit mit einiger Mühe von seinem eigenen Unglück ab. » Das ist etwas, dem Ihr Euch jetzt sofort widmen müsst?«, fragte er.
    » Ja. Es betrifft… es betrifft die sieben, die gestorben sind. Ich bin davon überzeugt, dass sie von einem Agenten des Wahrerherrn ermordet wurden, einem Mann namens Varden. Offensichtlich hat er einige Erfahrung im Umgang mit Giften. Er hat es getan, damit Ihr das Heilmittel für giftig haltet.«
    Sein Gesicht veränderte sich, und ich wusste, dass er die Bedeutung meiner Worte sofort erfasst hatte, auch wenn er einen Moment brauchte, um etwas zu sagen. Wut flackerte auf und wurde begraben. Schließlich sagte er: » Und Ihr wart derjenige, der diesem Varden gesagt hat, wer die sieben waren.«
    Ich nickte. Ich glaube nicht, dass ich in dem Augenblick irgendetwas hätte sagen können.
    » Oh, Elarn. Das ist eine schwere Bürde.«
    Wieder nickte ich.
    » Aber Ihr wisst es nicht ganz sicher? Dass sie ermordet wurden, meine ich?«
    Ich schüttelte den Kopf und räusperte mich. » Warum sonst hätte er die Namen haben wollen? Dasrick hat mir gesagt, dass ich sie Varden geben soll. Und ich habe es vorgezogen, nicht darüber nachzudenken, was er damit tun würde… ich habe nicht gefragt. Ich habe einfach nicht gefragt…« Meine Stimme versagte, und ich ließ den Kopf hängen wie ein begossener Pudel.
    Er kam um das Bett herum und legte mir eine Hand auf die Schulter. » Gott hat einen großzügigen Geist, Elarn, vergesst das nie. Wir werden uns später noch darüber unterhalten, aber im Augenblick ist es wichtiger, dass wir die Dinge in Ordnung bringen.« Er ging zur Tür und rief die beiden Gilfeders und den Mann mit den blauen Augen zu sich. » Das ist Elarn, ein Gezeitenreiter«, erklärte er Letzterem, und dann informierte er die drei über das, was ich getan hatte. Kelwyn ging weg und holte das Heilmittel, aber erst nachdem er mir einen mitleidigen Blick zugeworfen hatte.
    Garwin sah mich nachdenklich an, woraufhin sich mein Gesicht mit einer tiefen Schamröte überzog. Der Mann mit den blauen Augen starrte mich ebenfalls an und legte den Kopf auf seltsame Weise schief. Dann sagte er mit einem starken Akzent, der mir verriet, dass er einst ein Dunstigen-Vogel gewesen war: » Ich bin Ruarth Windreiter. Danke, dass Ihr rechtzeitig die Wahrheit gesagt habt, um Flamme zu retten.«
    Sofern das überhaupt möglich war, wurde ich noch roter. » Wir wissen nicht, ob es sie retten wird«, warnte ich ihn. » Möglicherweise ist das Mittel wirklich giftig.

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