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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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sagte er. » Die Flutwelle hat wie’n riesiger Berg ausgesehen, der sich bewegt hat! Stell dir vor, sie hat die Hälfte von den Docks mitgerissen! Ein riesiges Schiff steckt jetzt mit dem Bug voran im oberen Stockwerk eines Krämerladens! Und ein gewaltiger Hai ist an den Strand gespült worden, und jetzt liegt ein Haufen Seetang am Fuß der Hauptstraße, und man braucht fünf Minuten, um über ihn drüberzukriechen!« Er quasselte munter weiter, aber es fiel mir schwer, mich für etwas anderes zu interessieren als für Flamme, und er spürte schon bald, dass ich zögerte, meinen Teil zur Unterhaltung beizutragen. Etwas ruhiger geworden sagte er: » Wie geht es ihr?«
    » Trysis stellt sie immer noch ruhig. Sie schläft inzwischen besser, glaube ich.« Zumindest kämpfte sie nicht mehr gegen die Schlafmittel an, die ihr verabreicht wurden.
    Er musterte sie kritisch. » Es ist schwer zu sagen, ob sie geheilt ist«, sagte er. » Seit wir von Breth weg sind, hat sie weder Dunkelmagie noch Silbmagie benutzt. Das hat die Farben und den Geruch schwächer gemacht. Ich kann nichts mehr sehen. Aber ich schätze, das heißt nicht unbedingt, dass es ihr besser geht.«
    » Nein. Aber wir werden es bald herausfinden. Wir lassen sie wachwerden.«
    In diesem Moment trat Reyder ein, und Dek verließ das Zimmer. Ich wusste bereits, dass die Patriarchen-Gewänder und Thors Position auf Tenkor dem Jungen Angst machten. » So viel Schwarz«, hatte er mir einmal zugeflüstert. » Er sieht aus wie der Seeteufel persönlich.« Ich hatte gelacht, aber insgeheim zugegeben, dass ich es ebenfalls seltsam fand, Thor als Priester gekleidet zu sehen; noch seltsamer war es zu wissen, dass er an Flammes Bett zu beten pflegte. Er war in meiner Erinnerung eher ein Mann der Tat, der ein Schwert schwang– und Gluts Liebhaber.
    » Ich vermute, Dek hat dir von der Flutwelle erzählt?«, fragte er, nachdem er einen Blick auf Flamme geworfen hatte.
    Ich nickte.
    » Es war schlimm«, gestand er. » Schlimmer, als ich es für möglich gehalten hätte.«
    » Schlimm genug, um ein Wahrer-Schiff zu zerstören?«
    » Oh, ja.« Wir wechselten einen Blick, und er trat ans Fenster. » Da unten herrscht das reinste Chaos.« Sein Blick wirkte gequält. » Ich hätte ihr folgen müssen«, sagte er. » Tatsächlich hätte ich sie irgendwie von diesem Schiff runterholen müssen, als es durch Tenkor kam, ganz egal, was für Konsequenzen es auch gehabt hätte.«
    Es sah ihm gar nicht ähnlich, irgendetwas offen zu bedauern. Er bestätigte meine Überraschung, indem er auf seine trockene Weise lächelte. » Ich schiebe alles auf die Dunkelmagie, Ruarth. Sie ist die einzige Ausrede, die ich habe.«
    » Sie verschwindet, nicht wahr?«
    » Die Dunkelmagie in mir? Ja.« Er drehte sich wieder um und starrte aus dem Fenster. » Ich sage mir, dass alles Gottes Wille ist… das muss ich so oder so glauben. Ich glaube, Kelwyn und Elarn sind letzte Nacht mit der Flutwelle zur Nabe aufgebrochen.«
    Es dauerte einen Moment, bis ich die ganze Tragweite seiner Worte begriff. Und dann wurde mir kalt.
    Er führte es näher aus. » Sie sind letzte Nacht zusammen mit einem Langboot der Gilde verschwunden.«
    » Oh, bei meinen vernichteten Federn. Könnten sie… könnten sie es geschafft haben?«
    » Bis zur Nabe? Ich weiß es nicht. Aber wenn es überhaupt jemand schaffen konnte, dann Elarn.« Ich glaube, tief in seinem Herzen wusste Thor bereits, dass er Glut diesmal wirklich verloren hatte, egal, ob sie noch lebte oder tot war. Der Schmerz schnitt durch seine Stimme, und fast schien es mir, als hätte er über Nacht Furchen in sein Gesicht gegraben. » Möge Gott mir vergeben, wenn ich einen Fehler gemacht habe, denn ich selbst werde mir nie vergeben.«
    Darauf wusste ich nichts zu sagen.
    Garwin trat ein, so geschwätzig wie immer. Er drängte mich, etwas zu essen, und überredete mich, nun, da der Regen aufgehört hatte, mit ihm nach draußen zu gehen und einen Spaziergang zu machen. Manchmal erinnerte er mich an die männlichen Bussarde der Himmelsebene, die im Grasland gejagt hatten: groß, neugierig und immer darauf aus, die anderen Mitglieder des eigenen Schwarms zu schikanieren. » Um das Mädchen kümmert sich Thor jetzt«, sagte er. » Komm, holen wir uns was zu essen.«
    Auf dem Weg nach draußen blieb ich einen Moment im Türrahmen stehen. Thor starrte immer noch aus dem Fenster, mit einem abwesenden Blick in den Augen.
    Am zweiten Tag nach der Walkönig-Flutwelle setzte

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