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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Trysis die Dosis des Schlafmittels noch weiter herunter, und Flamme wachte allmählich auf und fing an, hin und wieder Interesse an ihrer Umgebung zu zeigen, an dem, wo sie war und was um sie herum geschah. Den größten Teil des Tages verbrachte sie allerdings damit, einfach nur die Decke anzustarren. Erst am Abend war sie in der Lage, etwas zu sprechen. Sie wandte mir den Kopf zu, sah mir zum ersten Mal richtig in die Augen und fragte: » Wo sind wir?« Ich konnte keine Spur von Lyssal in ihr entdecken. Ihre tief in den Höhlen liegenden Augen zeigten unendliche Furcht und wenig anderes.
    » In Tenkor.«
    » Ich fühle mich… schwach.«
    Garwin, der auf der anderen Seite des Betts stand, erklärte ihr daraufhin: » Ihr habt lange Zeit Beruhigungsmittel bekommen. Ihr müsst so bald wie möglich aufstehen. Herumgehen. Wieder zu Kräften kommen.«
    Sie schien über seine Worte nachzudenken. Garwin warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu und verließ das Zimmer. Es ist an der Zeit, hatte er mir sagen wollen, ihr alles zu erklären.
    » Gilfeder hat ein Mittel gegen Dunkelmagie gefunden«, sagte ich zu ihr. » Wir haben es dir gegeben.«
    Sie war eine Zeitlang still. Ich versuchte, ihre Hand zu nehmen, aber sie zog sie weg. Schließlich sagte sie: » Da ist noch etwas anderes nicht in Ordnung. Ich fühle mich anders. Ich bin anders.«
    Ich schluckte. » Ich… ich denke, dass du, äh, vermutlich auch keine Silbin mehr bist. Ähm, tatsächlich bist du wahrscheinlich eine Wissende. Oder wirst bald eine sein.«
    Ich wartete, aber sie sagte an diesem Tag nichts mehr. Nach dem Essen bat sie darum, ein Bad nehmen zu dürfen. Eine Matriarchin kam, um ihr dabei zu helfen, und als ich danach zurückkehrte, schlief sie bereits. Ich schlief in dieser Nacht in ihrem Zimmer, zusammengerollt in einem Sessel, den Kopf halb unter den Arm gesteckt. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stellte ich fest, dass sie bereits auf war. Sie saß an der Frisierkommode und betrachtete ihr Spiegelbild. Sie war so dünn, dass es weh tat, wirkte fast ätherisch.
    Sie wartete nicht darauf, dass ich etwas sagte. » Ich erinnere mich an alles«, sagte sie. » Zumindest bis zu dem Augenblick, als ihr alle mich gezwungen habt, diese Droge zu schlucken, in Brethbastei. Was… was ist mit dem Baby passiert?«
    Ich musste meinen Blick von meinen Füßen losreißen, um ihr im Spiegel in die Augen zu sehen. » Wir haben es getötet.«
    » Bist du sicher?«
    » Ja.«
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war ermutigend. Sie war erleichtert. » Ich bin froh«, sagte sie einfach nur. » Es war ein Ungeheuer. Es hat mich bei lebendigem Leib aufgefressen.«
    » Ja.«
    Ich glaube, wir haben uns beide in diesem Moment kurz gefragt, ob das Baby auch hätte geheilt werden können. Aber keiner von uns wollte diesen dunklen Ort aufsuchen. Das Kind war bei einer Vergewaltigung und durch Gewalt gezeugt worden; es war vom Moment seiner Empfängnis an befleckt gewesen. Es wäre Wahnsinn gewesen, jetzt darüber nachzudenken, was wir hätten anders machen können.
    Sie holte tief Luft, und ihre Stimme zitterte so sehr, dass sie kurz davor war zu brechen. » Es tut mir leid, Ruarth. Es tut mir so furchtbar leid.«
    Ich machte einen Schritt auf sie zu. » Dir muss nichts leidtun. Es war die Dunkelmagie.«
    Sie fing an zu weinen, und ich zog sie hoch und in meine Arme. Wir standen eine sehr lange Zeit einfach so da, während ihr Kopf auf meiner Schulter lag und ich sie festhielt. Ich versuchte so sehr daran zu glauben, dass alles in Ordnung kommen würde.
    Wir standen immer noch so da, als Dek einige Zeit später mit dem Frühstück kam. Er strahlte wie immer, war vergnügt und sprudelte von Fragen nur so über– und hatte Antworten auf Fragen, die ich noch gar nicht gestellt hatte. » Wir haben noch nichts gehört aus der Nabe«, erklärte er uns. » Wir wissen immer noch nicht, ob es Glut und Kel gut geht. Ob sie die Flutwelle überlebt haben…«
    Finster starrte ich ihn an. Ich hatte nicht gewollt, dass Flamme sich zu diesem Zeitpunkt Sorgen um Glut machte, aber Dek dachte vermutlich nicht so weit.
    » Glut?«, fragte Flamme, plötzlich argwöhnisch geworden. Jetzt klang sie sehr viel mehr wie früher. » Ist sie in Schwierigkeiten? Wieso ist sie zur Nabe gegangen? Dieser dickfellige Mistkerl Dasrick wird ihr bei lebendigem Leib die Haut abziehen! Hat diese Frau Gurken, wo andere ein Hirn haben? Und von was für einer Flutwelle redest du da?«
    » Sie hatte nicht gerade die

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