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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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von den Schiffen und der Stadt und dem Hafen vermischten sich unauflösbar, als hätte irgendein wahnsinniger Gott die Welt durcheinandergeschüttelt. Als das Wasser schließlich wieder ins Becken zurückströmte und durch Kanäle rann, die einmal Straßen gewesen waren– in einer langsamen Umkehrung des Schreckens–, bestand der größte Teil dessen, was zurückblieb, aus unkenntlichen, jetzt im Schlamm begrabenen Trümmern. Draußen im Becken trieben Dächer neben den im Wasser tanzenden Resten von Schiffen und Bäumen, toten Pferden, Leichen und Planken.
    » Himmel«, murmelte Kelwyn. » Armer Elarn.«
    Einer der Patriarchen hinter uns begann, der starren Menge etwas vorzubeten, und einer nach dem anderen sanken die Menschen auf die Knie. Jemand schluchzte leise.
    Ich wandte mich an Kelwyn. » Wieso ist Thor nicht gekommen? Er hätte eine größere Chance gehabt, den Rat davon zu überzeugen, dass das hier passieren würde, als ein Hochländer und ein junger Gezeitenreiter.«
    Ich mochte zwar nicht über seinen Geruchssinn verfügen, aber ich wusste, dass er diese Frage nicht beantworten wollte. Er rang um eine Antwort und sagte schließlich: » Reyder glaubte, dass der Rat seine Chance erhalten hat, als die Ghemfe ihn gewarnt haben. Sie haben sich geweigert, darauf zu hören. Für Reyder war das ne von Gott gesandte Warnung, die sie bewusst ignoriert haben.«
    Ich hatte das Gefühl, dass er eigentlich noch mehr sagen wollte, es aber dann doch nicht tat. Ich spürte, dass meine Augen sich angesichts der Ironie des Ganzen mit Tränen füllten. » So ist er sonst nie gewesen.«
    » Ja, ich weiß«, sagte er sanft. » Er hat das Mittel genommen. Vielleicht wird er wieder der werden, der er einmal war.«
    Ich schüttelte den Kopf. » Oh, Kel, wir alle werden nicht mehr die werden, die wir mal waren. Nie wieder.« Ich sah erneut nach unten auf die zerstörte Stadt und dachte an die Toten. An die Menschen, die ich gekannt hatte. Die Menschen, die ich getötet hatte. » Kel, ich bin es so leid. All diese Toten. All dieses Töten. Immer auf Messers Schneide zu leben. Mein ganzes Leben lang ist es so gewesen… und ich bin es so leid.«
    Er las natürlich mehr in meinem Geruch, als ich gesagt hatte. Er berührte mein Gesicht mit den Fingerspitzen. Dann machte er eine Handbewegung zu der Stadt unter uns und gab mir den einzigen Trost, den er mir geben konnte. » Sie wärn in dieser Flut sowieso gestorben.«
    Ich biss mir auf die Lippe, unfähig, etwas zu sagen.
    » Ach, Mädchen, du musst mich schon direkt fragen. Ich bin ein einfacher Mann, ich muss es ausgesprochen haben.«
    Ich lächelte ihn an und schüttelte den Kopf. » Du bist kein einfacher Mann, du großer Tölpel, und das weißt du nur zu gut. Und ganz besonders du bist niemand, bei dem man irgendetwas aussprechen müsste.« Er blieb stumm, also fügte ich hinzu: » Ich möchte gern, dass du mich mitnimmst, Kel, wo immer du hingehst.«
    » Nun«, sagte er, als wäre es das Offensichtlichste auf der ganzen Welt, » zu den Dunstigen Inseln natürlich. Wo sonst könnte ich Wiedergutmachung leisten?« Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, aber sie kehrten danach an ihre ursprüngliche Stelle zurück. » Ich werde mit dem Geld der Menoden ein Hospital bauen. Einen Ort, an dem gelehrt und geheilt wird. Und eines Tages … vielleicht noch mehr. Vielleicht ne Universität für Ärzte.«
    » Klingt nach einer verdammt guten Idee.« Und das tat es wirklich. Die Möglichkeit, etwas zu errichten, statt etwas zu zerstören. » Ein Ort für die Dunstigen-Kinder. Für die Waisen. Für die, die verrückt geworden sind…«, fügte ich hinzu. Ich nahm seine Hand und drehte mich zu ihm um.
    Ein interessanter Rotton spielte über sein Gesicht. » Du würdest mich zum glücklichsten Mann auf der Welt machen, wenn du mit mir mitkommst. Wenn es das is, was du willst. Ich vermute, du weißt inzwischen, dass ich dich liebe.«
    » Ja«, sagte ich. » Aber es tut gut, es zu hören.«
    Und was das Übrige betraf, das er wissen musste, nun… seine Nasenspitze zuckte. Ich musste es ihm nicht sagen.

32
    k
    Erzähler: Ruarth
    Es wird nicht viel bringen, mich nach der Walkönig-Flut von 1742 zu fragen, denn ich habe sie nicht gesehen. Ich saß– wie sonst auch– an Flammes Bett und hielt ihre Hand. Und wartete.
    Allerdings kam Dek zu mir, nachdem die Sturmflut Tenkor passiert hatte. Er zwitscherte die Neuigkeiten wie ein aufgeregter Jungvogel heraus. » Das war Wahnsinn, Ruarth«,

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