Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
aber ich bedankte mich trotzdem dafür. Gilfeder lächelte schwach, als wüsste er genau, was ich dachte.
    » Wie alt seid Ihr?«, fragte Reyder, während er sich an seinen Tisch setzte und das Tintenfässchen öffnete.
    » Zwanzig.«
    » Und Ihr arbeitet offensichtlich für die Gilde. Als Gezeitengleiter oder als Langbootmann?« Er gab einen verärgerten Laut von sich, als sich herausstellte, dass das Tintenfass leer war, und läutete wieder nach dem Diener.
    » Ich habe beides gemacht, aber ich bevorzuge den Gezeitengleiter.«
    » Und Ihr hasst es, ein Silbbegabter zu sein.«
    Ich antwortete nicht sofort, um darüber nachzudenken; ich hatte keine Ahnung, wohin diese Fragen führen sollten. » Ich hasse den Gedanken, dass ich an etwas schuld sein soll, für das ich nicht verantwortlich bin: dafür, als Silbbegabter geboren worden zu sein«, berichtigte ich ihn.
    Der Diener trat ein und bekam wortlos das leere Tintenfass überreicht. Reyder wartete, bis der Mann wieder gegangen war, und fragte dann: » Wenn Ihr die Magie loswerden könntet, würdet Ihr das wollen?«
    Ich dachte darüber nach. Noch vor ein paar Wochen hätte ich, ohne zu zögern, ja gesagt. Aber inzwischen hatte ich mich in eine Silbin verliebt, und ich hatte gerade erst die Silbkraft genutzt, um mich vor einer schweren Verletzung zu schützen– oder dem Tod. Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.
    Gilfeder mischte sich wieder ein. » Passt auf, was Ihr sagt, Junge. Er will Euch benutzen, dieser verschlagene Priester.«
    Seine Augen funkelten, als er das sagte, aber es verärgerte Reyder trotzdem, wie ich sehen konnte. » Gilfeder, wir brauchen einen Silbmagier«, sagte er. » Das habt Ihr selbst gesagt. Und wer würde sich besser eignen als einer, der kein Silbe sein will? Dieser Mann ist uns in den Schoß gefallen; verrät Euch das gar nichts?«
    » Ihr wollt jetzt aber nich sagen, dass dieser Unfall göttlich inspiriert war, oder?«
    » Und wieso nicht? Gott arbeitet auf wundersame Weise. Es hat wenig Sinn zu beten, Gilfeder, wenn man nicht die notwendige Schlussfolgerung akzeptiert, dass Gebete erhört werden.«
    Ich rutschte unbehaglich auf meinem Platz hin und her und war mir ganz und gar nicht sicher, ob mir gefiel, wohin mich das alles führte. » Ich habe nie gesagt, dass ich kein Silbmagier sein will.«
    Reyder fing an, eine der Federn auf seinem Tisch zu schärfen. » Nein, das stimmt, das habt Ihr nicht getan. Und wenn wir schon dabei sind, Warnungen von uns zu geben, lasst mich Euch eine über Gilfeder hier geben. Für ihn stinken Lügen. Versucht niemals, in seiner Gegenwart die Wahrheit zu dehnen, oder Ihr macht Euch zum Narren.«
    Jetzt war ich wirklich verärgert. Sie benutzten mich, um Punkte in einem dummen Spiel zu sammeln, das zwischen ihnen stattfand, als wäre ich irgendein Idiot. » Wenn Ihr nichts dagegen habt, werde ich jetzt gehen.« Ich stand auf, aber bevor ich mich verbeugen und verschwinden konnte, kehrte der Diener mit dem Tintenfässchen zurück.
    » Nur einen Moment noch«, versprach Reyder. Er fing an, etwas für meinen Vater aufzuschreiben.
    Gilfeder lächelte mich an. » Tut mir leid, Junge. Wir haben unsere guten Manieren verloren. Zu lange auf einem Schiff eingesperrt, das kleiner als mein Haus zu Hause is, und ohne irgendwo hingehen zu können… das raubt einem Mann die gute Laune, oh ja, das tut es. Und Reyder hat recht. Wir brauchen einen Silben, der mit uns arbeitet. Aber es is jetzt nich der richtige Zeitpunkt, darüber zu sprechen, denke ich.«
    » Wobei soll ich mitarbeiten?«, fragte ich.
    » Forschung«, sagte er. » Über Silbmagie. Worin liegt der Unterschied zur Dunkelmagie. Und wieso werden die Wissenden überhaupt nich von Magie beeinflusst. Handelt es sich bei der Silbmagie um etwas, das mit der Persönlichkeit eines Menschen zu tun hat? Oder liegt es in seinem Blut? Faszinierende Fragen, nich?«
    Ich starrte ihn an und fragte mich, ob er das ernst meinte. Dann kam ich zu dem Schluss, dass dem so war. Als Nächstes fragte ich mich, wieso ich mir diese Fragen nie selbst gestellt hatte. Weil du, Elarn, dachte ich, stattdessen immer damit beschäftigt warst zu fragen: » Wieso ich?« Immer alles auf sich beziehen, das ist Elarn Jaydon. Nicht: » Arme Cissy«, sondern » Glücklicherweise ist sie tot, und ich muss mich nicht wegen des Babys rechtfertigen.«
    Reyder unterbrach meine Gedanken. » Hier ist der Bericht«, sagte er und reichte ihn mir. » Ich hoffe, er führt dazu, dass er etwas weniger

Weitere Kostenlose Bücher