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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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schützenden Silbnetz. Noch nie in meinem Leben hatte ich so schnell Silbmagie gewirkt. Der Karren traf auf eine weitere unebene Stelle und wurde abrupt abgebremst, während die Kiste auf mich zuflog wie ein Stein, der von einem Katapult abgeschossen worden war.
    Die Leute, die vom Markt gekommen waren, schrien auf.
    Vor Schreck hätte ich fast die Konzentration verloren– obwohl ich wusste, dass das Schutznetz da war, war es beängstigend, dieses Ding auf mich zufliegen zu sehen. Reyder ließ schließlich meinen Arm los, und Gilfeder riss mich zu sich hinüber, versuchte, mich von dem Aufprall wegzuziehen, den er erwartete. Er konnte den Schutzzauber nicht sehen. Im gleichen Moment prallte die Kiste mit voller Kraft gegen das Filigrangeflecht. Das Netz gab etwas nach, beulte sich aus, um die Wucht der Kiste abzufangen, und dann hing sie mitten in der Luft, beinahe wie ein Insekt, das sich in einem Spinnennetz verfangen hatte. Der Karren fiel um und rutschte die Straße herunter, bis auch er an das Netz stieß und von den Fäden aus Magie aufgehalten wurde.
    Ich schluckte, leckte mir die Lippen und segnete Jesenda dafür, dass sie mir beigebracht hatte, wie man ein Schutznetz wob, das stark genug war, um so etwas aufzuhalten. Dann lockerte ich sanft die Verankerungspfeiler und sorgte dafür, dass das Silbnetz in sich zusammensank, so dass die Kiste sich langsam auf den Boden senkte. Selbst wer kein Wissender war, konnte das, was hier geschehen war, kaum für etwas anderes als Magie halten: Zwar hatten sie vielleicht nicht die Silbfarbe gesehen, aber eine Kiste, die auf wundersame Weise mitten im Flug stehen geblieben und dann langsam zu Boden gesunken war.
    Ich stieß den Atem aus, mir elendig bewusst, dass es keine Möglichkeit gab, diese Zurschaustellung von Silbmagie jemals zu vertuschen. Jetzt hatte ich das Gefühl, als würden mich alle auf der Straße anstarren: die Frauen und ihre Kinder, die Schleppjungen, Reyder und Kelwyn Gilfeder.
    Ich überlegte mir gerade, ob es irgendeine Möglichkeit gab, wie ich alle davon überzeugen konnte, dass Gilfeder der Erzeuger der Silbmagie war, als er sich lächelnd an mich wandte. » Beim Himmel, Syr-Silb«, sagte er laut genug, dass alle es hören konnten, » das war rasch gedacht! Ihr habt ohne jeden Zweifel meine Medizinkiste davor bewahrt, zu einem Haufen Kleinholz verarbeitet zu werden. Wie kann ich Euch dafür nur jemals danken?«
    » Nicht der Rede wert«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

10
    k
    Erzähler: Elarn
    Patriarch Thor Reyder war derjenige, der die Sache jetzt in die Hand nahm.
    Ein praktisch veranlagter Mann, das muss ich ihm lassen. Er schickte zwei der Schleppjungen los, um einen neuen Karren zu besorgen, und den dritten, der bis auf ein paar Prellungen unverletzt war, ließ er die Kiste bewachen, bis sie sie in die Synode bringen konnten. Die gaffenden Zuschauer brachte er dazu, die Trümmer von der Straße zu räumen, und die Leute gehorchten, ohne Fragen zu stellen. Sein Verhalten erzeugte Respekt. Mir hingegen erging es ganz anders; eine der Frauen– die sich eben noch vor ihm verneigt hatte– spuckte in den Rinnstein, als ich an ihr vorbeiging, und murmelte: » Dunstigen-Mörder«.
    Der Vorwurf war so ungerechtfertigt, dass ich sie einfach nur verblüfft anstarrte. Reyder kam zurück, packte mich am Ellenbogen und schob mich an der Frau vorbei.
    » Gehen wir zur Synode«, sagte er.
    Ich versuchte, mich zu entschuldigen und wegzugehen. Ich hatte nicht vor, wie ein silbriges Leuchtfeuer glühend im Gebäude der Synode aufzutauchen und dem gesammelten mit Weißbewusstsein ausgestatteten Patriarchat meine Silbbegabung zu enthüllen. Reyder überging meine Einwände jedoch einfach. » Ich möchte mit Euch reden«, sagte er.
    Ich fühlte mich elend. Dieser Mann war zweifellos ein Anti-Silb-Fanatiker. Gott weiß, was für eine Predigt ich von ihm zu erwarten haben würde. Ich dachte daran, mich zu weigern, ihn zu begleiten, aber das hätte vielleicht alles nur noch schlimmer gemacht, also zockelte ich unglücklich mit den beiden Männern den Berg hoch.
    Gilfeder machte sich Sorgen um den Inhalt seiner Kiste. » Medizin«, erklärte er mir. » Kräuter und Tränke und Heilmittel und Zubehör. Die Sachen sin gut verpackt, aber trotzdem könnte einiges zerbrochen sein. Manches is unersetzlich.« Er seufzte. » Mein Onkel wird mir meine Barthaare ausreißen und Zahnstocher draus machen, wenn ich ihm nich alles in gutem Zustand zurückbringe. Ich

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