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Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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überhaupt die Mühe gemacht hatte, sich meine Version der Geschichte anzuhören. Ich riss mich zusammen und sagte ruhig: » In diesem Fall möchte ich mich jetzt entschuldigen. Ich werde nach Hause gehen und meine Sachen packen.« In diesem Haus besaß ich tatsächlich gar nicht viel. Der größte Teil meiner Sachen war seit langem in die Gildenhalle unten am Hafen geschafft worden, wo ich mich lieber aufhielt. Auch wenn das Zimmer klein war und ich mir die übrigen Räume mit den anderen teilen musste, war es immer noch eine Verbesserung gegenüber dem kalten Luxus im Haus des Gildners. Dennoch hatte ich darauf geachtet, einmal in der Woche mit meinem Vater zu Abend zu essen, und an diesen Abenden schlief ich unter seinem Dach.
    » Das wird nicht nötig sein«, sagte mein Vater. » Ich werde dafür sorgen, dass alles eingepackt wird, und dir schicken lassen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. » Wie du wünschst. In diesem Fall werde ich jetzt gehen.« Ich drehte mich auf dem Absatz um und verließ sein Büro, ohne mich noch einmal nach ihm umzusehen oder Lebwohl zu sagen. In diesem Augenblick war es mir vollkommen egal, ob ich ihn jemals wiedersehen würde.
    Ich ging nicht direkt zur Gildenhalle. Ich ging zuerst in die Stadt und holte ein paar neue Kleidungsstücke ab, die ich in Auftrag gegeben hatte, und kaufte ein paar andere Gegenstände, die in der Nabe nur schwer zu bekommen sein würden. Als ich in der Halle ankam, wurde ich zwischen dem Haupteingang und meinem Zimmer ein dutzendmal von Leuten aufgehalten, die wissen wollten, ob das, was sie gehört hatten, wahr wäre: Verließ ich wirklich die Gilde? Ich wich den meisten Fragen aus, aber der Gildenmann, der die Aufsicht über die Langboote hatte, rief mich in sein Büro, und ich gehorchte sofort. Er war ein älterer Mann namens Wendro, und er war mir gegenüber in all den Jahren gerecht gewesen und hatte über meine jugendlichen Unverfrorenheiten und Unbesonnenheiten meist stillschweigend hinweggesehen.
    » Ich habe gerade eine persönliche Nachricht von deinem Vater erhalten«, sagte er. » Er schreibt, dass du heute Abend mit dem Langboot aufbrichst.« Er ging zu seinem Schreibtisch und nahm ein Pergament in die Hand.
    Ich nickte.
    » Er sagt, dass du nur ein Gepäckstück mitnehmen darfst und dass der Rest später folgen wird.« Er räusperte sich geräuschvoll, und ich begriff, dass er zutiefst verlegen war und nicht genau wusste, wie er sagen sollte, was als Nächstes kam.
    » Und?«, fragte ich.
    » Nun, er schreibt noch etwas Seltsames…«
    Ich wartete.
    Er tastete nach seinen Augengläsern, setzte sie sich dann auf den Nasenrücken und blickte auf den Brief. » Er sagt, dass er das Gefühl hat, dass Wellengleiter von jetzt an nicht mehr mit den Langbooten transportiert werden sollten. Dass sie zu lang und zu sperrig wären und zu viel Platz einnehmen würden, und dass sie den Transport wichtigerer Ladung verzögern würden.« Er nahm die Brillengläser wieder ab. » Eine seltsame Bitte, angesichts der Tatsache, dass wir gar nicht so viele Wellengleiter transportieren. Ich dachte, du solltest das wissen.«
    Ich nickte benommen. Die kleinliche Niederträchtigkeit, die dieser Brief offenbarte, war erschütternd. Tatsächlich gehörte mir ein Wellengleiter, und ich hatte auch fest vorgehabt, ihn mitzunehmen. Ich holte tief Luft und schaffte es schließlich zu sprechen. » Danke, Syr, dass Ihr es mir gesagt habt.«
    Als ich wieder draußen war, brauchte ich ein oder zwei Minuten, bis ich mich wieder gefangen hatte. Ich glaube, von allem, was mein Vater jemals getan hatte– einschließlich der Weigerung, mich als sein Fleisch und Blut anzuerkennen–, war dieser Brief am schmerzhaftesten, einfach, weil er das Ausmaß seiner Niedertracht verriet.
    Ich riss mich mühsam zusammen und ging los, um Denny zu suchen. Nachdem ich ihn mit einer Nachricht zu Marten geschickt hatte, fing ich an, einen Koffer mit dem Nötigsten zu füllen. Ich war fast fertig, als Marten hereinkam. Er stank kräftig nach Bier. Denny folgte ihm dicht auf den Fersen, daher trug ich dem Jungen auf, nach ein paar Dingen von mir zu suchen. » Beckin hat meine beste Weste, und Tollick hat sich von mir dieses besondere Wachs für den Gleiter ausgeliehen. Timwit hat meine Entwürfe für ein neues Paddel, das doppelt gebogene. Versuche, diese Sachen zurückzukriegen, ja? Sag ihnen, dass ich Tenkor verlasse und das Zeug brauche.« Sie starrten mich beide entsetzt an. » Mach schon«, drängte

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