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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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ein Mittagessen. Siccine betrachtete eines der Models, das unter dem Nerz? Weißfuchs? Klon-Jaguar? nackt zu sein schien und versuchte vergebens, sich an sein letztes erotisches Abenteuer zu erinnern. Er stand auf und deutete auf den zerschrammten Schreibtisch.
    »Wenn das Schiff landet, rufe ich Sie an. Vorher komme ich mit meiner bemerkenswert tüchtigen und schönen Sekretärin und einigen Designern und etlichen Verträgen und einer Handvoll Ideen und Vorstellungen. Übrigens: haben Sie einen Mikroelektroniker unter Ihren Zulieferern? Eine Spitzenkraft?«
    »Einen höchstqualifizierten Freien Mitarbeiter. Es geht ihm ... nun, nicht besonders gut.«
    »Den will ich haben. Laden Sie ihn dann zu unserer Besprechung ein.«
    »Selbstverständlich!«
    Amadanus Stayp brachte Siccine durch die verwaisten Produktionshallen zurück zum Ausgang. Durch die schmutzigen Fenster bahnten sich einzelne Strahlen der Junisonne, in denen Staubwirbel tanzten. Siccine war sicher, beim nächsten Besuch einen ganz anderen Eindruck zu bekommen. Er stieg in den Leihgleiter, schwebte zum Goldenen Haus und versank in einem tiefen, langen Schlaf.
     
    Während des Wartens kam wenig Langeweile auf. Gespräche und Honorarvorstellungen, Arbeitsunterlagen und neue Entwürfe mit und von den Designern – wobei Teane Tweet und Siccine sich bewusst waren, dass seit dem ersten Mantel aus Mega-Bären-Mammutfell bei den irdischen Frauen die Variationsbreite gering war –, ein Gespräch mit Karasingh Gargir, der den Start der Little Swan-Mountain zur Erde bestätigte, Gargirs Beifall über die Parfum-Aktion und deren Ergebnisse, die Bestätigung über die Verringerung des Darlehens bei DeDoombacier, nächtelange Gespräche mit Coly Imposimato, der aus unerforschlichen Gründen hochdotierter Angestellter seiner Frau war, der Chefin einer Werbe-Produktionsfirma für Kinder-Raumschiffsitze; Stunden und Tage vergingen rasch, und Siccine wehrte ungern, aber unschlüssig drei Annäherungsversuche Teane Tweets ab, denn er wusste, wenn Wolfsohr Peet Malinowskij mit den Fellen kam, würde eine Ausnahmesituation entstehen, und deswegen und daraufhin würde Teane mit Peet schlafen oder umgekehrt. Als Sekretärin war sie ihm ein Dutzend Mal so viel wert wie als Geliebte eines anderen.
    Siccine entwickelte mit Hilfe einer ersteigerten KI und eines halbwegs neuen Holoprojektors einen Organisationsplan, stellte einzelne Punkte um, beschäftigte sich mit der Organisation von wild animal II forte , sprach seine mitunter aberwitzigen Einfälle ins Protokoll, verwarf sie wieder, entwarf kühne Szenarien für die TriâViso-Version der Pseudonutria-Jagden, entwickelte ein noch wackliges Konzept für die Safari-Space-Line, unterhielt sich lange mit Amadanus Stayp, billigte und missbilligte die Vorschläge des Mikroelektronikers, verplauderte manche Nächte mit seinem Freund Coly und dessen fabelhaften Vorrat an Single Malt, von wasserklar bis asphaltgrau, genoss bisweilen das kulturelle Umfeld der Erde und ärgerte sich tagelang darüber, dass es ihm nicht glückte, so stoisch-arrogant-kühl-allwissend und über-den-Dingen-schwebend auszusehen (und sich zu fühlen!) wie einer der liebenswürdig arroganten Engel, die einst Rogier van der Weyden (A.D. 1397 bis 1464) gemalt hatte; drei Bilder hingen im Museum der Schären und Nehrungen am anderen Ende der Stadt.
    Er plante die Einzelheiten seiner ›ultimaten Modeschau‹, lachte über sich selbst, langweilte sich zwei Abende lang mit einer schönen Frau, einer Freundin von Colys Gattin, kontrollierte halbrobotische Handwerkerteams, die das Goldene Haus auf einen angemessenen technischen Stand bringen mussten – und dann, plötzlich, mitten in der Nacht, kam der Anruf der Raumüberwachung.
    »Endlich! Die Felle!«, schrie Siccine durch das Penthaus.
    Die Little Swan-Mountain war im Landeanflug.
     
    Amadanus Stayp, Wilyam Siccine und Teane Tweet Vlamengoa standen unausgeschlafen und fröstelnd am Raumhafen, neben dem Gleiter. Als das alte, ehrfurchtgebietend zerschrammte Raumschiff landete, fühlte Siccine, als umwehe ihn die Schwinge eines jener Van-der-Weydenschen Engels, eine Art Hauch des Schicksals; jetzt hörten die theoretischen Spielereien des Künstlers auf, und die Wirklichkeit des Geschäftslebens kannte wenig Erbarmen. Stayp, Teane und er – sie wussten es. Das Schiff stand. Vom Raumhafenturm kam die Erlaubnis, bis zur Bodenschleuse zu schweben. Krachend schürfte die Kante der Rampe aufs Landefeld. Der Gleiter

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