Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
Vom Netzwerk:
geschätzt!«
    »Auch diese Profession endet mitunter in Kummer«, sagte Siccine. »Nennen Sie mir Gründe, die Sie exculpieren und mir als möglichem Kunden Hoffnung machen?«
    »Nun.« Stayp brachte zwei Gläser zum Vorschein und schwenkte, als sei es ein Fallbeil, eine Flasche. Siccine nickte.
    »Die Zeit für schöne Pelze ist offensichtlich vorüber. Die Branche leidet. Die faszinierenden Materialien für ebensolche Rauchwaren gibt es nicht mehr. Wo kein Fell, da kein Mantel. Gäbe es Felle, gäbe es Mäntel, Jacken, Jäckchen, Westen, Stolen, Muffs und schäbige Raumanzüge, innen mit Brillantnerz gefüttert.« Er füllte zwei röhrenförmige Gläser mit azurblauem, moussierenden Magenbitter. Siccine stimmte in das traurige Nicken des Produktionsleiters ein; er sah, dass er die Hände eines Künstlers hatte – wie von Matthyas Dürer d. J. [in Kupferplatten mit dem Silberstichel] gestochen. »Nur noch Kunstpelze. Aber auf deren Verarbeitung sind wir nicht eingerichtet.«
    Siccine nahm einen tiefen Schluck, ohne nachzudenken, und bereute es nicht. Sein Blick richtete sich in unbestimmbare Fernen der Galaxis und realisierter künstlerischer Selbstdarstellung.
    »Angenommen«, sagte er, »Sie bekämen elfhundertfünfzig sechsbeinige Felle von Tieren, die aufgerichtet acht Meter erreichen, etwa in der Größe dieses Büros, mit einigem Sachverstand gegerbt und im Raumvakuum entfeuchtet, vielleicht mit etwas Raubtiergeruch; ein Pelz, den buchstäblich nicht mehr als fünfzig Menschen je gesehen haben, eine Rarität, die ihresgleichen vergeblich sucht – wie lange würden Sie brauchen, um daraus etwa sieben-, acht- oder zehntausend Artikel herzustellen?«
    »Bei wenig Vorarbeit – Nachgerbung, Walken et cetera, wahrscheinlich wie bei den meisten Rohfellen nötig – etwa acht Monate.«
    »Zweihundert Stück im ersten Monat?«
    »Wahrscheinlich mehr.« In Stayps melancholischen Blick kam etwas wie frühsommerliche Hoffnung. »Es wäre die Rettung für Swinger und Co. Wir könnten unsere Verpflichtungen abdecken, die wenigen Leute wieder einstellen, die Maschinen ölen und die verpfändeten KIs einlösen. Vielleicht könnten wir sogar überleben – in einer geschäftlichen Nische.«
    »Droht Zwangsversteigerung?«
    »Binnen etwa eines knappen Monats.«
    »Wie viel – aktuell?«
    »Fünftausend Ecum, Sir.«
    Siccine beugte sich vor, kodierte einen Kreditstrip mit 6000 Ecum und reichte ihn Stayp, der den Chip mit leuchtenden Augen anstarrte. »Ich sehe dies, unter pelzverarbeitenden Gentlemen, als Vorvertrag an. Ich erwarte ein Raumschiff. Sie persönlich sehen sich die Ladung an, holen die Pelze ab, lassen sie, wenn nötig, nachbearbeiten oder auf Ihre Betriebsbedingungen vorbereiten, lagern den Rest und geben mir eine Liste der zehn besten Designer, mit denen Sie, als es Ihnen gut ging, Ihre Kollektionen gestaltet haben.«
    »Warum, Sir, wollen Sie die Swinger Company retten?«
    »Weil ich mit Ihrer Hilfe sehr viel Geld verdienen kann. Dieses Geld muss ich verdienen, um neun Freunden fegefeuerlange Haft in diversen harschen Schuldtürmen oder völlige Pleite zu ersparen, die bekanntlich einhergeht mit dem Verlust der Selbstachtung ... eingeschlossen meiner eigenen.«
    »Sie haben ein mögliches, denkbares, eventuell realisierbares Folgegeschäft erwähnt ...« Stayp füllte die Gläser erneut. Siccine hob die Hand. »Darüber reden wir, wenn neun Zehntel der Pelze verarbeitet sind. Eine andere Frage – und davon hängt es ab, wie sich unser gegenseitiges Wohlwollen gestaltet.«
    »Sie bekommen eine ehrliche Antwort. Nach heutigem Stand meiner unwesentlichen Erkenntnis.«
    »Was kann als Verkaufspreis für einen solchen Mantel verlangt werden?«
    Schweigen. Stayp schien Zahlen aus der glorreichen Zeit der Hohen Kürschnerei zu Rate zu ziehen und meinte schließlich:
    »Haben Sie das Monopol?«
    »Für mehrere Jahre. Wenn ich will, für länger.«
    »Dann können Sie, innerhalb eines vernünftigen Rahmens, verlangen, was Sie wollen. 50 000? Durchaus angemessen. Das Doppelte? Warum nicht? Der Herstellerlohn beträgt bei einem bodenlangen Pseudo-Einzelstück etwa 250 Ecum, vielleicht fünfzig mehr.«
    »Nehmen Sie den Auftrag an?«
    »Selbstverständlich.« Stayp sprang auf, suchte in einem Aktenschrank und gab Siccine eine Mappe. »Die Designer. Sie werden in mir und meinen entlassenen Spezialisten die begeistertsten ... Mitarbeiter finden, die Sie je gehabt haben.«
    Siccine leerte das Glas. Das Getränk ersetzte

Weitere Kostenlose Bücher