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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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»Umsatz!«
    Niemand antwortete ihm.
     
    Die nächsten Tage verbrachte Wilyam Siccine hauptsächlich damit, abermals 5000 Faltschachteln zu bestellen, zu nummerieren, mit dem Laub von Ma’Stoghams Planet und einem winzigen Stück Abfallpelz zu füllen und, nach Pompeo Davyds fachkundigen Ratschlägen, das Parfum zu mischen und die Ingredienzien abzustimmen. Er entwarf eine neue Verpackung mit einem entsprechenden Text, natürlich in Gold und Schwarz. Er bereitete die Einzelheiten der Modenschau vor, verhandelte mit den Designern und der Swinger Company und sah begeistert zu, wie die ersten Mäntel entstanden und die Fabrikationsstätten zu ihrem alten Glanz zurückfanden. Actres und die Jäger erholten sich und genossen die Vorzüge der Zivilisation und der Kultur, die sie so lange entbehrt hatten.
    Actres und Teane verbrachten in maßgeschneiderten Mänteln einige Stunden auf dem Laufsteg der Swinger Company und bereiteten den großen Auftritt vor; Siccine änderte sein Konzept an einigen Stellen ab, entwarf und verschickte Einladungen an die Medien und an einige Damen der Gesellschaft, die wegen ihres unbedenklich zur Schau gestellten Reichtums und durch ihre modischen Extravaganzen auffielen. Hatte er etwas vergessen, übersehen, falsch beurteilt? Selbstzweifel waren nicht gerade seine Stärke, sagte er sich, aber hier waren sie angebracht. Tausende Pelzmäntel – vorgestellt und verkäuflich zu Beginn des Sommers! – zu Preisen um die 90 000 Ecum? Nein. Er durfte sich nicht geirrt haben! Der Saal des Goldenen Hauses war vorbereitet, die Akteure standen bereit, und bis zum Großen Augenblick würde Stayp etwa fünfhundert Mäntel und Langjacken liefern können, in sieben verschiedenen Konfektionsgrößen. Selbst die integrierte Mikroelektronik arbeitete in allen Tests zuverlässig mit den gewünschten Effekten. Jeder, der mit Pseudonutria borealis zu tun hatte, war begeistert. Siccines Zweifel verringerten sich, aber schwanden nicht völlig.
    Dann kam Siccines Große, Bunte Stunde – allerdings würden es vier Stunden sein.
    Das Portal des Goldenen Hauses öffnete sich weit.

 
     
     
    16. Kapitel
    Die Mediennacht der Mächtigen Pelzjäger
     
    Der betäubende Geruch nach wild animal II breitete sich in der gesamten Straße aus. Als erstes kamen die Reporter, Moderatoren und Kommentatoren mit Holokameras, Stativen und Scheinwerfern. Die Wände der Halle waren mit den dramatischsten Bildern aus den Filmen der Jäger dekoriert, und wie eine Tapete oder wie Teppiche bedeckten sie auch den Boden und die Stufen. Hinter schwefelgelben Dämpfen am Kopfende der Halle schien ein wütender Goldfellbär hervorzubrechen; ein alter Präparator hatte Swinger-Fellabfälle über eines der ameisenreinen Skelette geklebt. Weniger als siebzig Schachteln des Parfüms verschenkte Siccine an Mitarbeiterinnen von Moderedaktionen, verschiedenen Mediendiensten und wenigen extraterrestrischen Korrespondentinnen. In der Hitze der Scheinwerfer begann sich knisternde Spannung auszubreiten, als die Lautsprecher Peter Grays ›Ritueller Jagdzauber‹ einspielten. Siccine hatte sein Regiepult neben dem Verkaufsregal aufgestellt, das mit den Parfumschachteln gefüllt war. Schließlich rauschte die Contessa de L’Enner mit ihrem Anhang, etwa zwei Dutzend jungen Damen und Herren herein, die in Spitfires Augen wie das Ballett der Flamenco-Universität aussahen.
    Die Contessa, ebenso schön wie reich, war für ihre Eskapaden auf dem gesamten Planeten bekannt und demnach eines der prominentesten Opfer von Gesellschaftskolumnisten und oft wahrheitsfernen Klatschgeschichten. Ihre 3-D-Fotos klebten in den Spinden von Raumgardisten, zierten Umschläge bekanntester Publikationen und stellten die Träume von Milliarden humanoider und nonhumanoider Wesen dar. Der Erfolg an Publicity schien durch ihre Anwesenheit gesichert; dennoch hingen Erfolg oder Misserfolg von haarfeinen Zufälligkeiten ab. Noch zehn Minuten , dachte Siccine resignierend, dann läuft das Schicksal .
    Die Bässe donnerten und versetzten die Zwerchfelle der Wartenden in Schwingungen. Die Tänzer der Flamenco-Schule wurden unruhig. Aus dem Dunkel über der Treppe löste sich ein zerschrammter Gleiter und schwebte abwärts. Im Gleiter stand Peet Malinowskij, mit gekreuzten Ecum-Patronengurten über dem nackten Oberkörper und den zerknitterten Hut auf dem Kopf. Peet wirkte mit der schweren Waffe und den Messern überaus dekorativ und hielt den Gleiter neben dem Ende des Laufstegs

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