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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Holzabschnitten und leeren Transportkisten saßen zweiundfünfzig Personen um das lodernde Feuer. Der Geruch bratenden Fleisches zog durch das Lager, das dünne Expeditionsbier schäumte, und das anschließende Essen würde ohne große Umstände und viel Geschirr vor sich gehen. Die Augen der Jäger in den geröteten Gesichtern begannen zu leuchten, als das abenteuerliche Grillen begann. Außerhalb des Zauns schrie gellend ein Rudel Einhornhirsche. Fingergroße Insekten summten zwischen den tiefhängenden Ästen und verbrannten in den Flammen. Ein etwa Fünfzigjähriger, der Peer und Clarity durch seine Ruhe und Erfahrenheit seit Beginn der Arbeiten aufgefallen war, zeigte den Neulingen, wie man Fleisch schnitt, würzte, briet und austeilte. Der marsianische Dienstleister hatte für jede Einzelheit der Einrichtung – vom Handtuch bis zum Gewürz über Badeutensilien und bis zu selbstreinigenden Vorhängen – gesorgt. Die Vorfreude auf den Beginn der Jagd wuchs unter den Teilnehmern, und Peet legte seine Hand auf Claritys wohlgerundetes Knie.
    »Zu einer solchen Nacht gehört nicht nur Bier und eine Flasche klarer Schnaps, die reihum geht«, Sandy Dork Rajj wandte sich an Peet und Clarity, »sondern eine gute Lagerfeuer-Erzählung. Sie könnte hier auf Ma’Stoghams Welt passiert sein, aber auch auf anderen Planeten in den ersten Nächten ihrer Besiedlung. Wollen Sie die Story hören?«
    »Warum nicht – wenn sie spannend genug ist!«
    Sandy Dork ließ sich Zeit. Erst als nur noch Knochen über der Glut schmorten, die meisten Bierdosen eingesammelt und gepresst waren und der wasserhelle Schnaps die Runde machte, hob Sandy die Hand und rief unterdrückt:
    »Freunde! Ich erzähle euch die Geschichte von den grünen Vögeln. Her mit der Flasche.«
    Ein dickes Scheit knackte und prasselte, ein Funkenschauer erhob sich in die Luft, das Schweigen im Kreis der Männer wurde dichter. Das Feuer und der Geruch des Rauches hatte in weitem Umkreis die Tiere vertrieben.
     
    »Es regnete seit Tagen; der Pionierchef schaukelte in seinem Sessel, Kurman ging unruhig im alten Zelt hin und her. Er hatte keinen Tabak mehr, nur der Pionier, auf dessen Tisch eine Lichtkugel strahlte, rauchte.
    ›Wollen Sie mir nicht eine Zigarette anbieten?‹ fragte Kurman. Der Pionier machte eine müde Handbewegung. ›Bitte.‹
    Kurman bediente sich, starrte durch die vergilbte Scheibe und sah in der beginnenden Dunkelheit einen grünen Urvogel auf einem Ast sitzen. Das Tier hatte den Kopf unter den Flügel gesteckt. Der Fluss führte grünes Hochwasser; am Anlegesteg bewachte ein nasser Soldat das flachgehende Motorboot und den Flaggenmast, dessen Fahne schlaff am Leichtmetall klebte. Der Pionier schob mit dem Fuß einen Stuhl zurecht und knurrte:
    ›Nun setzen Sie sich doch endlich.‹
    Kurmann setzte sich. Er war aus dem Maacogebiet zurückgekommen. Der Pionier rührte sich. In seine massige Gestalt kam plötzliche Bewegung.
    ›Kurman! Ich kann es um alles in der Galaxis nicht vertragen, wenn sich jemand so merkwürdig benimmt wie Sie. Mann! Sagen Sie doch etwas! Was ist passiert? Reden Sie endlich, oder ich werfe Sie eigenhändig hinaus!‹
    Der Pionier ließ sich schwer in den Schaukelstuhl zurückfallen. Regen prasselte mit unverminderter Heftigkeit auf das Zeltdach der Station. Kurmann starrte den schlafenden grünen Vogel an und sagte unvermittelt:
    ›Keiner der Männer ist mehr am Leben. Keiner.‹
    Der Pionier sprang auf und blickte Kurmann ungläubig an.
    ›Was sagen Sie da? Sind Sie total übergeschnappt?‹
    ›Kaum. Ich bin völlig bei Sinnen. Gerbert, Genzales und der Scout sind von Eingeborenen getötet worden, und ich konnte nichts dagegen unternehmen.‹
    Wütend brüllte Montec, der Pionier, sein Gegenüber an; Kurman blieb sitzen und rauchte ruhig weiter.
    ›Mann! Wir konnte das passieren? Ihr wart doch alle in bester Verfassung und mit automatischen Waffen ausgerüstet!‹
    ›Ja, Sir. Das waren keine Leute von Caparello, auf die wir stießen. Das waren jene Männer, von denen Gerbert schon damals sprach. Wir haben ihm die nächtliche Schießerei nicht geglaubt – das ist uns jetzt zum Verhängnis geworden.‹
    Die Männer schwiegen eine Weile.«
     
    Im Lager hatte sich der Geruch nach verschüttetem Bier und frisch aufgetragener Mücken- und Sonnenschutzcreme ausgebreitet. Langsam wanderte die Schnapsflasche von einem Jäger zum anderen. Die Lautsprecher der Warnanlage stießen den stereophonen Hunger- und

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