Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
suchen sie. Wir sind in tiefer Sorge um das Weiterbestehen unserer Menschheit. Wir wollen verhindern, dass unschuldige Planeten überfallen werden.«
»Wenn ihr etwas braucht, worüber wir verfügen, helfen wir gern«, sagte Klaaro Sug. Die Vogelmenschen waren sehr nachdenklich geworden. »Schließlich sind wir Brüder in der Galaxis.«
»Haben wir etwas«, fragte Yulsman, »was ihr dringend brauchen könnt?«
»Vermutlich kennt ihr die Koordinaten vieler urweltlicher Planeten?« Yulsman glaubte in den Gesichtern Klaaros und der Umstehenden gespannte Erwartung zu erkennen. Rohanna hob die Hand und antwortete:
»Einer der Händler verfügt über die Ressourcen vieler unerschlossener Planeten. Er hat dort Hotelketten und ähnliches aufgebaut. Unter diesen Welten finden sich zweifellos solche, an die ihr denkt.«
Klaaros Lächeln wurde unsicher; stockend und verschämt erklärte er:
»Wir haben, seit wir uns vorwiegend durch die Luft bewegen, keineswegs unsere biologischen Funktionen eingebüßt oder verändert. Wir sind nach wie vor Carnivoren und Säuger und brauchen die gleiche Nahrung wie ihr auch. Aber wir haben eine Konzession machen müssen.«
»Erzähle uns nicht, dass ihr euch als Brieftauben vermietet!«, meinte Yulsman lachend. Er erwartete Äußerungen von überraschender Bedeutung. Klaaro machte eine entschuldigende Geste.
»Keineswegs. Es klingt dramatischer als es ist: Wir haben ein Laster erworben. Als wir uns Gedanken darüber machten, entdeckten wir, dass wir bestimmte Substanzen zum Überleben brauchen, die inhaltlich mit dem Laster verbunden sind. Wir haben eine Vorliebe für bestimmte Insekten, essen sie gern roh, gebraten oder in anderen, anspruchslosen Zubereitungsformen.«
»Insekten. Hmmm.« Yulsman zuckte mit den Schultern. »Daran ist nichts Abwegiges. Andernorts isst man Würmer, Muscheln, Termiten und ähnliche exotische Delikatessen. Darin habt ihr Anadanaer keineswegs ein kosmisches Privileg.«
»Tatsächlich?« Klaaro sprang auf und schüttelte begeistert seine Schwingen. »Wir schämten uns und dachten, es sei der Anfang kulturellen Niederganges oder besonders anstößig.«
»Keineswegs. Wir entfernen uns vom Thema«, bemerkte Rohanna. »Um welche begehrenswerte Insekten handelt es sich?«
Klaaro Sug winkte. Einer seiner Begleiter entfernte sich und kam kurz darauf mit einem handgroßen Block aus durchsichtigem Material wieder, in dem ein etwa gut fingerlanges Insekt eingeschmolzen war; ein libellenartiges Tier mit schlankem Kopf, zweigeteiltem Körper, minzeblattartigen Flügeln und dicken Beinen. Klaaro sagte:
»Die wertvollste Delikatesse unseres Planeten. Weil wir den Bentayga nachstellen, nimmt ihre Anzahl ständig ab. Wir wollen, obwohl wir das ökologische Gleichgewicht drastisch stören, auf die Bentayga nicht verzichten, werden dies aber tun müssen. Könnt ihr uns ein paar Milliarden dieser würzigen Tierchen liefern?«
Yulsman witterte ein Geschäft von exotischer Größe. Seit der Landung, sagte er sich, waren keine drei Stunden vergangen. Für ihn schlug vielleicht bald die große Stunde. Seine Überlegungen überschlugen sich einige Sekunden lang, dann lenkte er sie wieder in logische Bahnen und sagte auffordernd:
»Wenn wir wüssten, wie wir die geforderte Anzahl dieser Dinger fangen und hierher verfrachten können, liefern wir sie. Die Vorstellung, dass zehn Händler, deren Freundinnen und Sekretärinnen mit Schmetterlingsnetzen einige Jahrzehnte lang nach euren Delikatess-Libellen jagen, um ein paar Kleinigkeiten zu verdienen, stimmt mich indessen wenig zuversichtlich.«
Klaaro lachte. Rohanna beugte sich vor und sagte:
»Darf ich einen Vorschlag machen, Chef Yulsman?«
»Ich bitte darum«, antwortete er zögernd. »Zu diesem Zweck habe ich dich ... gekauft« , wollte er sagen, schwieg aber klug. Klaaro betrachtete sehnsüchtig das eingeschmolzene Insekt; die Bentayga schienen wirklich wie glutamatverstärktes Nektar, Ambrosia und Lethe zu schmecken und unendlich begehrenswert zu sein.
»Wie verständigen sich diese Tierchen untereinander? Ich denke, ihr habt es gebührend erforscht?«
»Durch wenige Signale im Ultraschallbereich.«
»Ihr habt sicherlich diese Signale aufgezeichnet?«
»Seit Jahrhunderten. Es gibt Gerätschaften, mit deren Hilfe wir die Tierchen aufscheuchen, ihnen begehrenswerte Partner vorgaukeln und sie dadurch in Fallen locken. Sie paaren – ich vergaß es zu erwähnen – sich nicht in Gefangenschaft.«
»Würde ich auch
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