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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Händler eine zerrissene Masche oder ein offener Knoten? Ein Leck in der schützenden Diskretion? Wer verriet den Urlaubsplaneten Peet Malinowskis? Einer seiner neun Freunde? Ausgeschlossen. Verrat , diese Vokabel existierte nicht zwischen den Zehn. Auch deren Pilotinnen, meist mehr als die privaten Sekretärinnen oder gar Freundinnen waren von jedem Verdacht ausgeschlossen.
    Also: Wer dann? Und warum?
     
    Conradth deBlois, echsenhäutiger Volkswirtschaftler von Corsair, dem vierten Planeten in Ursa Maiors gelber Sonne, saß in seinem Büro im Glaspalast-Turm Anadanas in dem vielfarbigen Licht der Abendsonne. Vor dem kahlköpfigen Corsaierer, über dem Metallsockel des drehbaren Großgeräts, flimmerte das Hologramm Wilyam J. Siccines, des terranischen Künstlers. Mit einer langen Zigarettenspitze deutete er auf etwas außerhalb der Aufnahmeoptik und zitierte vorwurfslos:
    »Mehr und mehr missfällt mir dieser Malinowski! Er scheint den totalen Urlaub zu machen und lässt uns, was seine Ideen betrifft, im Unklaren darben. Was sagst du dazu, Conradth?«
    deBlois zuckte mit den breiten Schultern.
    »Nichts. In wenigen Augenblicken werde ich den Transmitter benutzen, um ebenfalls Urlaub zu machen. Allein. Viel angeln, wenig Cabromin, kaum Alkohol. Terra? Ma’stoghams Planet? Wahrscheinlich Nova Australia, einer von Naadors Ferienwelten. Ausspannen – willst du mitkommen?«
    Siccine schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Ich schließe mich mit meinen ungelesenen Büchern ein und hole nach, was ich sieben Jahre lang versäumt habe. Mindestens 20 000 Seiten! Lesen bildet, wie man allgemein behauptet; ich probier’s aus.«
    »Gib Acht, dass dein Augenlicht nicht darunter leidet. Mir scheint, dass wir alle urlaubsreif sind nach dieser Aufregung um Reclan Arpon. Jeder sagt’s oder plant es. Krise von uns Aktivsenioren oder Rückzug in vorübergehende geistige Klausur?«
    Siccine drückte seine Narcorette aus und meinte:
    »Etwas von beidem. Wir sitzen wie fette alte Drachen eifersüchtig und karge Flammen hustend auf unseren Schätzen. Nach dem zehnfachen Urlaub haben wir sicherlich eine Aufgabe, die unsere Arterienverkalkung hemmt. Ich bin in meinem Apartment und im Goldenen Haus zu finden. Besuch mich einfach.«
    »Gern. Vielleicht später.« deBlois winkte und schaltete ab. Er packte zwei monströse Koffer, schleppte sie zum Transmitter und suchte die Kennziffern von Nadoors La Chasse intrestellaire -VIP-Büro auf Nova Australia heraus. Als er sie in die Tastatur des Transmitters tippte, traf ihn ein Schlag gegen die Halsschlagader.
    Er wirbelte herum und starrte in die Augen von vier schwer bewaffneten Männern in dunkelroter Einsatzkleidung. deBlois begann:
    »Was, bei allen Terrorvögeln ...?«
    Einer der Männer winkte. Zwei Bewaffnete rissen seine Hände auf den Rücken und schlossen eine Metallfessel. Sie hoben ihn an den Ellbogen an und sprangen in einen anderen Transmitterschirm. Jemand fragte:
    »Was nehmen wir mit?«
    »Seine Koffer.«
    Sie zerrten die Gepäckstücke hoch und verschwanden in der geringen Schwerkraft des Avihomidenplaneten so schnell, geräuschlos und unerkannt, wie sie gekommen waren. Der Gegentransmitter warf sie in einem weißen, schlossähnlichen Haus mitten in einem würdigen Park aus. Unter mächtigen Bäumen standen weiße Statuen, und Brunnen sprudelten inmitten überschatteter Blumenteppiche.
    Fast gleichzeitig drangen auf Terra sechs Bewaffnete in Siccines Apartment ein, betäubten und schleppten ihn – in zwei seiner kostbarsten Teppiche eingerollt – auf seine nächtliche Terrasse. Dort wartete ein Gleiter, der sich mit unbekanntem Ziel – wahrscheinlich zum Raumhafen – entfernte. Drei Interstellare Freihändler waren jetzt in der Gewalt jener Gruppe, die unter dem Signum S handelte.
     
    Für sein persönliches Idyll hatte sich Karasingh Gargir den richtigen Ort und die richtige Stunde ausgesucht: die ewige Fast-Nacht seines atmosphärelosen Werkstattplaneten. Von Ronrico über Kobenah bis weit hinaus über Aikmon, in einem annähernd ovaloiden Gebiet der Galaxis, markierten kleine Punkte die Positionen seiner Ecum-Tankstellen. In etwa dem Zentrum dieser Anordnung schwebte Cockaigne, der Planet der paradiesischen Oase. Über der riesigen glasklaren Kuppeln und den sieben neuen Nebenkuppeln – Wüste, Kamelweiden, Palmenoasen, Brunnen und Zelte – wölbte sich der Sternenhimmel mit dem Doppelband der galaktischen Spiralarmen und der Vielzahl unbekannter und namenloser

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