Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Zelts.
Anson Nadoor und Marabenta Zada Atef kamen in Sarkophagen, die von halbnackten Wolfsmenschen geschleppt wurden. Mit dumpfem Knall öffneten sich die Deckel der Behältnisse, und die Beiden sprangen heraus. Mehrere Gäste fielen in Ohnmacht.
Die gefeierten Gäste schüttelten Hände, begrüßten zahlreiche Bekannte, und Peet bemerkte Gus Gherenc, der in weißer Butleruniform mit weißen Handschuhen die Szenerie mit scharfen Blicken kontrollierte. Tajiri und Rica Salmand hatten einen Illusionisten engagiert, die sie zwischen den Gästen aus einer duftenden Nebelwolke auftauchen ließ; Trompetenstöße schmetterten, Trommeln dröhnten, und ein roter Blitz blendete die Anwesenden. Pompeo ral Roborgh ritt auf einem Schimmel ein, hinter ihm ritt Inca Didier, einen Jagdfalken auf dem Handgelenk.
Howard Yulsman, Shisha und Rohanna stolzierten herbei, nachdem ein Lastengleiter voller Robots große Kisten entladen hatte: ein fünfzig Meter langer roter Teppich wurde ausgerollt, weiße Zäune neben dem Band aufgestellt, und alle fünf Schritt stand ein Blumenkübel mit einer seltsamen, kugeligen Pflanze, in deren Zweigen die Robots leuchtende Lampions aufhängten. Eine Kiste öffnete sich, und die Drei schritten zum Zelteingang, während hinter ihnen die Robots das Arrangement wieder abbauten. Die letzten Freihändler bevorzugten weniger auffallende Auftritte.
Das Fest nahm seinen Fortgang, so wie es geplant war. Flaschen und Gläser klirrten, es roch nach Alkohol, ein halbes Tausend Menschen redete, lachte, kicherte, tanzte zur Musik oder tauschte mehr oder weniger geistreiche Bemerkungen aus. Das Buffet leerte sich, wurde ständig aufgefüllt, rote und weiße Uniformen – Syndikatsleute und Servicepersonal – sprenkelten die Terrasse, das Innere des Zelts, den Park und Teile des Schlösschens. Mit jedem Schluck, jedem Bissen, reicherte sich der Kreislauf der Gäste mit AntiGrim an; bald begannen die Eingeweihten die ersten Zeichen ihrer Aktion zu erkennen.
Die Getränke und das Essen, das die Syndikalisten präpariert hatten, befanden sich bereits in den Untersuchungslabors der Polizei. Don Spitfire und Ylaid streiften durch die Menge, redeten mit ihren Freunden und sahen, wie unter der Regie Gus Gherencs der Austausch der Bediensteten unbemerkt vor sich ging.
Hinter den Kulissen wurden die Mitarbeiter des Syndikats festgenommen und unauffällig abtransportiert. Don sah einige Minuten lang zu, dann bahnte er sich einen Weg zu Gargir, der mit einem hageren Dunkelhäutigen redete.
»Wie steht es bei dir?«
»Dieser Herr hier«, Gargir verbeugte sich kurz, »ist Kronanwalt der Wirtschaftsaufsicht der drei Machtzentren. Cather hat ihn uns geschickt – er wird die geschäftlichen Transaktionen dieser Nacht überwachen.«
Don schüttelte die Hand des Unbekannten. »Sie wissen ...?«
»Ich weiß fast alles und billige die Absicht ihres Vorgehens. Mit den Methoden bin ich zwar nicht ganz einverstanden, aber man kann Verbrechen kaum in der Art feiner Leute bekämpfen. Ihr Klient ist bereit?«
»Ich präsentiere ihn, wenn es an der Zeit ist.« Don grinste niederträchtig. Ein rotgekleideter Sprecher blieb neben Gargir und Don stehen. Don wandte sich ihm abwartend zu.
Unter der Brille des Mannes liefen Tränen über seine geröteten Wangen. Er packte Don an den Jackenaufschlägen und begann zu stammeln.
»Mister Spitfire! Ich fühle mich zu einem Geständnis gezwungen.«
»Aber! Ich bitte Sie, Nummer Neun.« Don gab sich indigniert. Der Kronanwalt sah schweigend und blinzelnd zu.
»Doch! Sie müssen mir glauben, Spitfire! Ich habe Sie betrogen! Meine Kompagnons haben seit langer Zeit alle Zahlen frisiert. Wir haben viele Einkaufspreise gedrückt und die Verkaufspreise hochgetrieben.«
»Das ist das erste Gesetz des Handels«, murmelte Don und aktivierte sein Aufzeichnungsgerät. Karasingh machte leutselige Bewegungen und zitierte: »Wie es im siebenundsechzigsten, dem Caputh des trunkenen Grobschmiedes geschrieben ist: Es ist nichts so fein gewoben, als dass es nicht irgendwann ans Licht eines Blauen Überriesen käme. Was haben Sie uns zu sagen, Nummer Sieben?«
Der zweite Syndikalist, der bei jedem Wort seines Kollegen genickt hatte, begann zu reden. Seine Stimme, Ausdruck des inneren Zwanges, die Wahrheit zu gestehen, war weinerlich und schrill. Ein dritter Sprecher gesellte sich hinzu, und begann über Vorgänge zu schildern, die nicht einmal in den internen Protokollen der Freihändler vermerkt waren. Der
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