Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
fehlt in unserer Runde«, sagte er. »Was hat es mit seiner Abwesenheit auf sich?«
Nacheinander unterschrieben die Sprecher. Sie wurden unverzüglich festgenommen und fortgebracht. Don entgegnete:
»Nummer Acht fehlt. Er wurde vorübergehend aus dem Verkehr gezogen und wird rechtzeitig zur Verhandlung zurück sein. Ich versichere Ihnen er hat ohne Zwang und Folter unterschrieben.«
Don wartete schweigend, bis alle Beteiligten sämtliche Dokumente an allen fraglichen Stellen unterschrieben hatten. Der Kronanwalt nahm einige Kopien an sich, und als der letzte Sprecher abgeführt worden war, meinte Don Spitfire:
»Conradth deBlois und ich als Buchhalter der Freihändler werden die Gesellschaft als Aktiengesellschaft weiterführen. Uns liegt daran, dass die zahllosen kleinen Geschäftsinhaber und Mercado-Chefs möglichst viele Belegschaftsaktien zeichnen. Aber das hat Zeit genug; Ende des Jahres sollte alles in perfekter Ordnung sein.«
»Auf unserem Planeten Anadana«, erklärte Pompeo, »werden sich viele Aktionäre finden.«
»Recht so. Ebenso auf Aspalom!«, fügte Gus Gherenc hinzu. »Wir rechnen mit einer vorzüglichen Rendite.«
Don zog seine Brieftasche und nahm drei schmale Kunststoffstreifen hervor. »Klaaros Avihomiden, Gherencs Helfer und unsere Vertriebsprofis sind bereits mit einer gebührenden Menge Vorzugsaktien bedacht worden. Die Handelsorganisation gehört zur Hälfte den Planeten Anadana, Aspalom und Reclan Ackva – Sie, Herr Kronanwalt, sind der beste Treuhänder. Wir werden alles in Ruhe abwickeln.«
Dokumente wurden unterschrieben und gesiegelt. Draußen ging der Lärm der Party unverändert weiter. Die Dokumentenmappe wurde per Transmitter nach Nadien und dort in einen Safe des Glaspalasts transportiert. Don atmete auf.
»Und jetzt«, sagte er entschlossen, »bitte ich die offiziellen Vertreter der Exekutive, die notwendigen Festnahmen vorzunehmen und mit Hilfe unseres tonnenweise vorhandenen Beweismaterials die Anklagen vorzubereiten und Anklage zu erheben. Für alle Fragen stehe ich zur Verfügung; meine Rufkodes kennen Sie.«
Er verbeugte sich und wies mit einer galanten Geste zur Tür. Die Gardisten wichen zur Seite.
»Und nun widmen wir uns wieder der Party. Es ist noch lange nicht der letzte Akt dieser Geschichte.«
Drei Monate danach begannen die Prozesse auf Justice. Die Anklagepunkte waren so zahlreich wie Hagelkörner eines Gewittersturms. Der gesamte Verhandlungsmarathon dauerte zweieinhalb Monate; es gab zahllose Holografien, Audigrafien, Stimmvergleiche, Zeugenaussagen, Analysen wissenschaftlicher Labors ... kriminaltechnische Untersuchungen.
In einer Nebenverhandlung sprach das Gericht die Freihändler von der Anklage frei, Narkotika missbraucht zu haben – AntiGrim und dessen Derivate galten inzwischen als Medikament zur Wahrheitsfindung, nicht als Droge. Der Anwalt der Händler musste das Privatvermögen einiger Syndikatssprecher pfänden lassen. Don Spitfire verrechnete seine Forderung gegen die Bilder und den Herrenschmuck, der Beute des ›Diebstahls‹. Museen meldeten sich als Eigentümer der Bilder; die Sprecher hatten sie gegen Fälschungen austauschen lassen.
Um auch weiterhin den Fluss der Geständnisse nicht versiegen zu lassen, bestachen die Freihändler einige Gefängniswärter. Sie träufelten AntiGrim in das dünne Knast-Cabromin und sicherten den Fortgang. Auch viele kleine Gauner, die sich in Diensten des Syndikats befunden hatten, überraschten die Behörden mit freimütigen Geständnissen. Der Planet Alcatraz bevölkerte sich mit deportierten Strafgefangenen.
Don Spitfire hatte große Teile der Verhandlungen indirekt verfolgt. Aber bisweilen saß er im Zeugenstand, bei den Anwälten der Freihändler oder, seltener, im Publikum. An einem der letzten Tage wandte er sich an Admiral Cather Ocolorr, der seit einer Stunde neben ihm saß und aufmerksam zuhörte.
»Glauben Sie uns Freihändlern endlich unsere bedingte Lauterkeit?«, fragte Don. Cather zuckte mit den Schultern und murmelte:
»Mehr oder weniger. Aber unter all den illustren Angeklagten fehlt mir noch immer ein Mann. Wir haben Audigramme eines Mannes, der die Schiffe während des Überfalls auf Ihren dummen Kuhplaneten befehligte. Bisher entsprach keiner der Angeklagten diesem Stimmschema. Auch nicht Ihr bunter Stier.«
Don schwieg und grinste. Er zeigte auf die Richterbank, wo sich der Staatanwalt vom Vorsitzenden verabschiedete.
»Gleich werden wir das Plädoyer des
Weitere Kostenlose Bücher