Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Erzählt den Medien, worum es auf Buccaneer geht, worum wir kämpfen – ihr, die Planetarier, und wir, die Interstellaren Freihändler! Öffnet die Stadiontore, bewacht die Gefangenen, und dann ...«
Ein einziger Schrei tobte durch das Stadion.
»... stürmen wir den Palast. Freiheit für Buccaneer!«
Die Zuschauer und Sportler verhielten sich mustergültig. Das Stadion leerte sich binnen einer Stunde. Die Bahnen und Gleiterbusse verteilten die vielen Tausende in der Stadt und brachten sie zu den Hotels. Die meisten Sportler zogen sich mitsamt ihren Geräten ins Olympische Dorf zurück. Auf der Tagseite des Planeten kehrte gespannte Ruhe ein.
Karasingh Gargir hatte seine Zelte in einem Park zwischen Raumhafen und Olympiagelände aufgeschlagen. Hier grasten auch seine Kamelstuten. Unter dem weit gespannten Vordach, im kühlen Abendschatten, hatten sich die Händler und die meisten ihrer Helferinnen – Sekretärinnen, Pilotinnen und/oder Freundinnen – versammelt. Gargir breitete die Arme aus und präsentierte mit gastfreundlichen Gesten die Tische voller Leckerbissen, Flaschen und Gläsern.
»Es steht geschrieben im Caputh der kühnen Wagnisse, dass ein großes Wagnis auch großen Lohn wert ist. Wir haben tatsächlich großen Ecum-Lohn erhalten. Wie viel ist es, Siccine?«
»Ich hab’s noch nicht völlig zusammengerechnet. Indes: Es dürfte sich der 20-Millionen-Ecum-Schwelle nähern.«
Fast alles war nach ihrem Plan verlaufen. Die Befreiung einer Welt war angeregt, ausgerechnet, geleitet und weitgehend vollzogen worden. Die Zusammenkunft wurde ab und zu vom Donnern eines startenden Raumschiffs unterbrochen, das die Gäste der Spiele ausflog.
»Und was tun wir jetzt, Freunde?«, sagte Peet Malinowskij und legte die Arme um Anson Nadoor und Jupiter Strongforts Schultern.
Siccine deutete auf einen kugelförmigen Passagierraumer hoch zwischen den Abendwolken.
»Jedes Schiff, sozusagen, hilft uns weiter. Es wird mit der Botschaft und den Namen dieser Tage andere Welten anfliegen. Unsere Namen werden schon nach einem Jahr in unnachahmlicher Weise, ohne Werbungskosten, zu Star-Begriffen des ehrwürdigen Gewerbes aufgerückt sein.«
Pompeo ahmte den hochmütigen Ausdruck einer Kamelstute nach und knurrte: »Hauptsächlich dein Verdienst, Wilyam Iove. Sonst bist du nicht durch besondere Regsamkeit aufgefallen.«
»Ruhe! Friede!«, rief Don Spitfire. »Wir haben noch einen Geniestreich vor. Wer spielt die Hauptperson?«
»Ich«, antwortete Siccine, der Künstler. »Ich werde überzeugender sein als der Warak-Hügel-Falke. Welches Schiff benutzen wir?«
»Meines. Die Blind Mastodon«, sagte deBlois. »Hast du alles, was du brauchst?«
»Ja.« Siccine grinste verschämt. »Ich muss mich bloß noch schminken.«
Unter dem brüllenden Gelächter der Versammelten stieg er in seinen Minigleiter und schwebte zu seiner Hatschepsut hinüber. Bis zum Anbruch der Nacht blieben ihm noch etwa drei Stunden.
Der letzte Akt begann. Die Hauptstadt Center, die wichtigste Metropole, wurde nun, nachdem überall auf Buccaneer stabile Verhältnisse eingekehrt waren, von Sportlern im Dress und weißgekleideten Garde-Angehörigen durchkämmt. Sie besetzten die Polizeistationen, ernannten Verantwortliche, sorgten für Ordnung und näherten sich von allen Seiten dem ausgedehnten Palastgelände. Der Kreis um die Mauern wurde dichter und begann sich zu schließen. In einem Gleiter saßen die Reporter der Galaktic-TV- und Presse-News zwischen ihren Holokameras und den Fernmikrophonen. Eine Korrespondentin sprach einen Text ins Unreine.
» Meine ZuschauerInnen und Zuschauer! Hier spricht Agneta Magnut-Ybam aus dem Gleiter, der über einer Nebengasse des Platzes der Gewalten schwebt. Wir befinden uns vor dem letzten Bollwerk des Diktators. Seine Frau Keininga, First Lady Buccaneers, hilfloses Opfer maskulinen Machtstrebens, ist mit Clemmert zusammen eingeschlossen. Man sagte mir, dass innerhalb der Festung 3000 Bewaffnete, unter ihnen viele weibliche VerteidigerInnen vermutet werden. Binnen einer halben Stunde soll der Angriff beginnen. Bis dahin beschäftigen wir uns mit den Ursprüngen ...
Vor neun Jahren wurde nach einem langen, grausamen Partisanenkrieg die demokratische Regierung Buccaneers und seiner natürlichen und künstlichen Monde gestürzt. Daniel Amun Clemmert aus dem sonst ehrenwerten Rohrreinigergewerbe und seine Mannen kamen an die Macht. Des Bürgerkriegs müde, gingen die Bewohner Buccaneers in die innere
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