Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Kanalisation. Draußen wartet ein ganzer wütender Planet auf Clemmert. Die Garde wird sich nicht einmischen, und die Rebellen haben bis jetzt noch kein Schiff.«
Der Raum bebte, von der Decke fiel krachend viel staubender Verputz. Clemmert sprang auf, Siccine fuhr mit der Hand durch sein Haar und schüttelte Staub heraus. Lauernd fragte Clemmert:
»Was verlangen Sie?«
»Zweieinhalb MioEcum.«
»Der Verteidigungsetat eines Jahres«, schrie Voogt. Siccine fragte milde: »Werden Sie ihn noch brauchen können? Ich brauche das Geld. Den Betrag, den mir die schurkischen Freunde schulden, dazu ein paar Ecum für das, was ich noch durchstehen werde, wenn wir alle mit Conradths Schiff wegfliegen. Holen Sie Ihre Gemahlin, Hoheit.«
Erschöpft sagte Clemmert: »Stellen Sie den Scheck auf die Ronricobank aus, Fredy.«
Eine Minute später hatte Siccine einen aktivierten Hologrammstreifen mit der noch gültigen Unterschrift des Diktators in den Fingern und verstaute ihn in seiner Brieftasche. Er wandte sich an den Diktator und verbeugte sich vor Kaininga Clemmert, die Shlerph hereinführte.
»Kennen Sie den Weg durch die Kanalisation? Ein Ausstieg ist unmittelbar neben unseren Schiffen. Ich hab ihn markiert. Los?«
»Gehen wir.«
Etwa eineinhalb Dutzend Personen drängten sich in einen versteckten Lastenaufzug, der offensichtlich bis zum flüssigen Planetenkern hinunterpolterte. Als die Gruppe auf nassen, schwarzen Rosten über der gluckernden Brühe durch den Hauptkanal hastete, fragte ein Soldat:
»Was wird aus unseren Kameraden in der Festung oben?«
Clemmert fluchte und sagte hart: »Sie werden sich entweder ergeben oder überzeugte Demokraten. Diese Stümper haben es nicht einmal gegen Steinschleudern ausgehalten. Nicht meine Schuld. Weiter!«
Odoaker Wher-Arcams Stimme überschlug sich fast, als er, in schwerer Rüstung, scheinbar mitten im Geschehen, kommentierte:
»Meine verehrten Zuschauer – denken Sie darüber nach, ob Sie ein solches Geschehen schon einmal miterlebt haben! Hier, an den dramatischen Stellen des heldenhaften Kampfes, verwüsten Pfeile und Hämmer, Golfschläger und Tränengasgranaten die Treppenhäuser. Wir gedenken der Männer, die dies alles geplant haben.
Natürlich kämpfen sie nicht selbst, aber sie sind die geistigen Väter dieser bereits legendären Aktionen, die Schöpfer eines großartigen Plans, und sie verdienen, indem sie halfen, und sie halfen, obwohl und wodurch sie verdienten. Die Verteidigung des Palasts wird zusehends schwächer. In zwei Stunden, sagt man, ist der Spuk vorbei. Seit Minuten wird hier nicht mehr zurückgeschossen – begeben wir uns tiefer hinein in das Labyrinth des Gefürchteten ...«
Ein Soldat stemmte den schweren, markierten Kanaldeckel ohne Mühe hoch und sah sich um.
»Wir sind da, Chef. Niemand zu sehen. Nur ein paar Schiffe.«
»Steigen wir aus«, sagte Siccine. »Das vierte Schiff der Reihe, keine fünfzig Schritte. Ich gehe voraus. Hier sind Schlüssel und Koordinaten.«
Er gab Clemmert einen wasserdichten Beutel und griff nach den Sprossen. Der Soldat sprang ins Freie und half den Flüchtigen hinaus, zuerst der schlammbespritzten First Lady, dann einem nach dem anderen. Siccine flüsterte Clemmert zu:
»Sie müssen augenblicklich die Triebwerke zünden und die Startsequenz einleiten. Ich bin in der Schleuse und sichere das Schiff bis zum Start.«
»Einverstanden.«
Siccine huschte in den tiefen Schatten zwischen den Schiffen und einigen deaktivierten Entladegleitern auf das Schiff zu. Als er neben der Bodenschleuse der Blind Mastodon stand, schoss ein schwerer Gleiter zwischen den Kielen und Landebeinen hervor, mit Gardisten und Mitgliedern der neuen Regierung besetzt. Die Mündungen von zwei Dutzend Waffen zielten auf den Diktator und seine Gefolgschaft. Eine Stimme dröhnte:
»Stehen bleiben. Waffen wegwerfen. Ergeben Sie sich, Clemmert.«
Siccine wirbelte herum und warf sich in Deckung. Einige Schüsse peitschten auf. Die Mannschaft des Gleiters erwiderte das Feuer. Gedeckt von seinen Leuten rannte der Diktator auf die offene Schleuse des nächststehenden Schiffes zu, auf Siccines Hatschepsut. Hinter dem Landebein eines Gardeschiffes, einer silbrigen Säule, trat Conradth deBlois hervor, wieder in seiner schwarzen Kleidung, die Schleuder in einer Hand. Die andere holte eine golfballgroße Kugel aus der Brusttasche und legte sie in den Lederlappen der Hochleistungsschleuder. Die stählernen Zugfedern dehnten sich metallisch
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