Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
Vom Netzwerk:
bereit, binnen kurzer Zeit eine provisorische Regierung zu bilden – bis zur Wahl. Gepanzerte Hockeymannschaften, Judoka mit schwarzen Gürteln, Ringer, Boxer und Diskuswerfer formierten sich zu einem Keil und rückten vor. Durch einen nicht endenwollenden Hagel verschiedener Projektile, von Pfeilschauern, Golfbällen, Armbrustbolzen und Steinbrocken gedeckt, stürmten die Männer die Treppe hinauf. Wütendes Feuer schlug aus dem Portal. Einige Männer blieben auf den Stufen liegen. Dann detonierte eine Gasbombe, und der Eingang zum Palast schien frei.
    Der Riese an der Spitze des Keils schlug den letzten Widerstand mit einem Balken nieder. Fünfhundert Angreifer strömten durch den Eingang. Hockeyschläger und Baseballschläger wirbelten. Meter um Meter drangen die Sportler tiefer in den Palast ein; an jeder Kreuzung zweier Korridore, in jedem Treppenhaus, vor jedem Lift wiederholten sich kleine, erbitterte Kämpfe. In die verwaisten Büros und Verwaltungsräume drangen die überlebenden Fachleute der alten Regierungsmannschaft ein und besetzten die wichtigsten Schlüsselstellungen. Binnen einer halben Stunde war der Raumhafen mit sämtlichen Aktivitäten in der Hand der ehemaligen Demokraten.
    Aus dem Verband kreisender Gleiter löste sich ein weißes Luftgefährt und schoss in atemberaubender Geschwindigkeit auf das Landefeld des mittleren Palastgebäudes zu; einige Schüsse verfehlten den Gleiter knapp. In einem Funkenregen setzt er auf, schlitterte mit rauchenden Absorbern hundert Meter bis zu einer schwer bewachten Schleuse und krachte gegen die Mauer. Mit einem gewaltigen Satz schwang sich eine blutverschmierte Gestalt direkt in die Arme der Soldaten. Ein Leutnant schrie:
    »Verdammt! Das ist einer dieser Schurken, dieser Händler!«
    »Ja, das ist richtig.« Der Mann taumelte und blutete aus dem Mund. Einer der Soldaten hob die Faust.
    »Das ist dieser arrogante Siccine. Ich schlag ihm den Schädel ein!«
    »Das werden Sie nicht tun«. Siccine spuckte Blut aus. »Ich habe meine Kameraden verraten und bin eben fast abgeschossen worden. Ich muss zu Clemmert, rasch!«
    Der Leutnant betrachtete Siccine, dessen Kleidung zerrissen, blutverschmiert und von Blasterschüssen geschwärzt war. Er fragte über Funk: »Hier Verteidigung Dachflughafen. Siccine ist hier und will unbedingt den Chef sprechen. Sollen wir ihn über die Mauern werfen oder hinunterbringen?«
    Nach einigen Sekunden plärrte General Voogts Stimme:
    »Was will er?«
    »Ich habe ein Schiff für Clemmert und die Koordinaten eines kaum bekannten Planeten. Die Aufständischen werden ihn lynchen! Meine Kollegen haben mich betrogen ...«
    »Los. Hinunter mit dem Kerl«, schrie Voogt. »Der Chef wird wissen, was er mit ihm anfängt.«
    Zwei Soldaten rissen Siccine an den Armen vorwärts durch einen langen Korridor und in einen alten Lift, dessen Kabine abwärts rumpelte und in einem Treppenhaus hielt. Ein Geschütz hinter Sandsäcken richtete die Mündung auf eine Folge breiter Stufen. Siccine wurde zwischen Dutzenden Bewaffneter bis zu einem Klapptisch gebracht, hinter dem Clemmert saß, bleich und mit unordentlicher Uniform. Er war verstört, unsicher und angriffslustig, wie ein in die Enge getriebenes Tier, und schrie:
    »Was wollen Sie, Händler?«
    »Sie, Ihre Gemahlin und die wichtigsten Männer retten.« Siccine fuhr sich mit dem zerfetzten Ärmel über den Mund.
    »Sie lügen! Noch vor einem Tag waren Sie anderer Meinung! Sie haben mich verraten!« Clemmert redete stockend. Er war am Ende – fast.
    »Die Sache ist so«, sagte Siccine. »Ich hab natürlich mitgemacht. Aber meine so genannten Freunde haben Kontoauszüge gefälscht und mich um zwei MioEcum betrogen. Politik ist mir gleichgültig, aber ich will mein sauer verdientes Geld.«
    Unschlüssig sagte Nopharat-Voogt in Siccines Rücken: »Man könnte ihm glauben, Chef.«
    »Die kleinste Chance ist besser als vom Mob gelyncht zu werden. Was bieten Sie, Siccine?«
    »Ich habe hier die Koordinaten des unbesiedelten Planeten, der mir gehört. Dazu den Generalschlüssel zu Blois’ Schiffssteuerung. Die Blind Mastodon von Blois, der Sie so schön hereingelegt hat.«
    »Was hindert uns«, fragte Voogt, »Ihnen beides abzunehmen und Sie zu erschießen, was eine gerechte Form von Lohn wäre?«
    »Die Tatsache, dass nur ich den Einstieg in die Mastodon öffnen kann. Iriskontrolle, Fingerabdruck und so. Die einzige Möglichkeit für euch, zu überleben – Durchbruch vom Dach aus oder durch die

Weitere Kostenlose Bücher