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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Emigration und widmeten sich der Landwirtschaft. Sämtliche Handelskontakte wurden abgebrochen, der Export brach zusammen, Buccaneer war nach drei Jahren galaktischen Teilboykotts – zuvor ein blühender, aufstrebender Planet – nur noch sein eigener Schatten.
    Aber der Schlagschatten Buccaneers reichte weit ins All. Eines Tages kamen die Interstellaren Freihändler, leider keine HändlerInnen. Auf ihre beachtlich flatternde Fahnen schrieben sie: Umsatz! Ihre Maxime hieß: Perzente! Sie erkannten die Lage, richteten die Spiele aus, verdienten dabei wahrscheinlich gut und fassten, ganz nebenbei, noch den Plan, die Diktatur zu beseitigen. Darüber mehr von meinem Kollegen Odoaker Wher-Arcam, der näher am Kampfgeschehen ist.«
    Der Palast verfügte nur über einen Haupteingang; jenes Doppeltor oberhalb der mächtigen Freitreppe. Auf einigen Dächern sah man die Markierungen von Gleiterlandeplätzen. Die Sportlehrer hatten Stoßkeile aus Speerwerfern aufgestellt, da die Verteidiger hauptsächlich über veraltete, nicht manipulierte Waffen verfügten. Das erste Ziel war, die Torflügel aufzubrechen. Ein Reihe Speerwerfer stellte sich am Fuß der Treppe hinter einer Energiebarriere auf, holte aus und warf die langen Projektile, denen man stählerne Spitzen aufgesetzt hatte. Dreimal wiederholten sie ihre Rekordwürfe, dann war der planetare Vorrat an Speeren aufgebraucht. Die Spitzen zerbrachen die Kunststoffrahmen, splitterten die Mauern auf, blieben in der Metallverblendung stecken. Wieder ein Kommando! Zwanzig stählerne Kugeln verließen die Schleuderkreise der Hammerwerfer und jagten durch die Luft. Zuschauer klatschten bewundernd. Donnernd krachten die Hämmer gegen die Portale, zerbrachen stecken gebliebene Speere, ließen Schutt und Trümmer auf die Stufen regnen. Eng an die symbolischen Tiere der Treppenbrüstung gepresst – Löwen, Basilisken, Sphingen, Drachen und Saurier – hatten sich die siegreichen Gewichtheber vorgearbeitet und schleppten zwei Stahlträger, die beim Bau der Röhrenbahn übrig geblieben waren. Ein zweiter Hagel geschleuderter Hämmer ließ die Portale erbeben. Breite Spalten klafften zwischen Rahmen und Tafeln, und aus den Fugen sickerte Isoliermasse. In das Dröhnen hinein erklang eine Starterpistole.
    Die Schwerathleten nahmen Anlauf. Etliche Tonnen Knochen und Muskelpakete rammten mit dem Kopf des Trägers das rechte Portal mit einem hallenden Donnerschlag. Die zweite Gruppe ließ den Träger gegen den linken Flügel krachen. Abwechselnd rammten die Athleten die Widder-Träger gegen die Torflügel, und Bogenschützen trafen mit prachtvollen Weitschüssen die wenigen Posten in den Luken. Nach einiger Zeit wütenden Ansturms lösten sich die Portale am oberen Rand, kippten und fielen unter Donnergetöse nach innen. Eine weiße Wolke ätzenden Staubs erhob sich; die Gewichtheber rannten die Stufen hinunter und hielten sich hinter der Barriere für den nächsten Einsatz bereit.
     
    »Vermutlich sind dicht hinter den Portalen bewaffnete Streitkräfte in Stellung gegangen«, sagte Odoaker Wher-Arcam aufgeregt. Eine Bilderflut begleitete seine Schilderung. »Sie hören mich aus der galaktischen Provinz und sehen erregende Kämpfe unter erstaunlichen Bedingungen. Die Raumgarde hat wieder einmal Mut zu delikaten Aktionen bewiesen, denn sämtliche Sportlehrer auf Buccaneer sind sorgfältig getarnt gewesene Mitglieder der Raumgarde. Ihr Plan ist von verblüffender Einfachheit: Sie wollen den Diktator lediglich mit Sportlern und deren Gerät vertreiben und vor der gesamten galaktischen Öffentlichkeit der Lächerlichkeit preisgeben; jeder Diskus, jeder Golfball hat sozusagen zwei Seiten.«
    Golfprofis, Diskuswerfer und Hammerwerfer postierten sich hinter der Barrikade. Aus der Öffnung des Portals heulten einzelne Schüsse aus der Deckung zwischen den Trümmern. Wieder ein Ruf: Dreißig Hämmer stiegen in flachen Bahnen auf, erreichten den Scheitelpunkt wenige Meter vor dem Portal und senkten sich. Splitternd barsten Möbel und Balken. Dann heulten Golfbälle in das Chaos, trafen die Verteidiger, prallten in unberechenbarem Zickzack irgendwo ab, prellten den Männern die Waffen aus den Händen oder lähmten schmerzhaft die Muskeln unter den Schutzanzügen. Ein einzelner Helm hüpfte und rollte blechern die Stufen hinunter und wurde von den Angreifern laut bejubelt.
    Rund um den Palast schwebten Gleiter, in denen zwischen Gardisten die Überlebenden der alten Regierung saßen. Sie hielten sich

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