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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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genügend viele Eindrücke aufgenommen zu haben, löschte er die Lagerfeuer, trieb die satten Kamelstuten ins Schiff und startete die Golden Desert.

 
     
     
    44. Kapitel
    Zusammentreffen auf Ronrico
     
    Zehn Schiffe standen, etwa kreisförmig angeordnet, auf der weißen Fläche des siebenten Raumhafen Ronricos. Nach und nach waren die Freunde eingetroffen, und die Messe der Speedy Lady C. von Malinowski war groß genug für mehr als zwanzig Personen. Die Vollversammlung bewunderte die Trompe-l’oeil-Gemälde an den Wänden und der Decke, nahm am runden Tisch Platz, nachdem Karasingh den Schriftsteller vorgestellt und eine Stunde lang faszinierende Bilder von Talvynder gezeigt hatte.
    »Meine Freunde und deren Freundinnen und Sekretärinnen«, sagte Gargir und hob sich halb aus dem Sessel, »wir erleben eine der seltenen Vollversammlungen unserer Gemeinschaft. Das Neue daran ist, dass wir keine Insolvenz zu bekämpfen oder Altes zu erneuern, sondern etwas Neues zu entwickeln haben.«
    »Hört!«, sagte Siccine. »In seinem reifen Alter hat Gargir plötzlich Ideen!«
    »Bestimmte Leute reden, bevor sie denken. Das macht ihre Einwände so ungeheuer intelligent«, antwortete Gargir. »Ich fand diesen Mann, einen Autor; zwar fand er mich, aber gemeinsam kamen wir zu einem einmaligen Ergebnis.«
    In wenigen Sätzen stellte sich Artian vor und erklärte, wie es letzten Endes zum Zusammentreffen gekommen war. Gargir holte tief Luft und stellte seine ersten Überlegungen vor.
    »Talvynder produziert durch natürliche Spannungen – die wir genauer erforschen werden – so emsig Genies wie ein Farmer Rinder, Hühner und Eier. Die Welt ist mit Bojen vom Typ Crying Thomas gesichert und als unser vorläufiger Besitz eingetragen. Auf meine Kosten.
    »Also ein Planet der Schriftsteller?«, sagte deBlois. Gargir korrigierte: »Ein noch leerer Planet. Wer dort leben wird, hängt von unserem Einfallsreichtum ab.«
    Er hob die Hand.
    »Ich stelle mir folgendes vor: Wir kaufen die Mehrheit an einem Verlag oder den Verlag ganz, eine Druckerei, die auf archaisch-klassische Taschenbücher spezialisiert ist. Sie druckt das Manuskript von Alver A. Artian in großer Auflage. Jeder unserer Läden verkauft bestimmt fünf Exemplare davon. Also Startauflage in Millionen. Die Ausstattung übernehmen unsere alten Profi-Freunde aus der Golden-house- Zeit. Das macht Artian reich und berühmt, und wir – ich? – verdienen auch daran. Im Nachspann des Büchleins werben wir mit Bildern für unsere Welt Talvynder und für alle anderen Erscheinungsformen dieses Titels.«
    Fürst Pompeo Davyd ral Roborgh zu Tupakanpoltho Kielletty auf Kestrel bat mit undurchschaubarem Gesichtsausdruck um das Wort.
    »Als ich«, sagte er sinnierend, »mir nach der Landung die Füße vertrat, ging ich ins Raumhafenrestaurant und trank einen Groma. Ich sah etwas, das mich faszinierte und schließlich veranlasst, über bestimmte Aspekte der Kunst nachzudenken.«
    »Wie klug er redet, unser Fürst«, sagte Siccine und grinste. Pompeo zog eine Braue hoch. Nadoor sagte leise:
    »Spaße nie mit deinem Fürst, auf dass du nicht erschlagen würst. Was sahen deine Augen, o Erhabener?«
    »Einen jungen Mann, gekleidet in eine ausrangierte Uniform der Ronrico-Vulkan-Flotte. Vor sich eine Betonfläche von drei Quadratmetern, saß er da, mit einigen Kreidefarben und, kaum älter als fünfundzwanzig terranische Jahre, malte er ein Kunstwerk auf die Fläche. Passanten blieben stehen und sahen der Geburt eines Kunstwerks zu. Hin und wieder warfen sie Scheidemünzen oder Ecum in den umgedrehten Hut. Ich stand im Schatten und sah zu; eine Stunde lang, während er zwei Ecum verdiente. Ich warf zwanzig dazu und ließ mir seine Adresse geben.«
    Er warf mit Noblesse eine schlichte, aus Bütten geschlagene Visitenkarte auf den Tisch, mit antiken Maschinen in Stahlstich gearbeitet. Auf der Rückseite stand: Cimoc Anderson, Ronrico-West, Pontus Minimus, achter Pfeiler; Windschatten.
    »Wer bitte ist Pontus Minimus«, fragte Inca Didiar, Pompeos Geliebte. Siccine erwiderte:
    »Ungebildetes Kind. Das bedeutet: Kleine Brücke. Der arme Künstler muss in Ermangelung einer festen Bleibe unter Brückenpfeilern leben. Wie wird wohl sein Wohnzimmer aussehen?«
    »Karg. Was? Sooo arm?«, meinte deBlois.
    Karasingh nickte traurig.
    »Kunst ist heute nicht viel wert. Künstler darben, und für jene mörderische Unkultur, die sich in Schlachtschiffen und teuren Unternehmungen zeigt, gibt man zu viel

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