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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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einen freudenvollen Normmonat in Anspruch nahm. Dann überholte ich die Interpunktion. Daraufhin, auch als Mittel gegen Langeweile, las ich mir sämtliche Sätze laut vor. Manchmal erschrak ich nicht wenig. Ich bearbeitete also die Sätze und schuf das ›Prinzip des kargen Nachsatzes‹. Innerhalb von sieben Monaten schuf ich das Meisterwerk neu – in harter, klassisch präziser Sprache, fließender Diktion, mit einer mitreißenden Handlung und frei von allen Umkleidungen. Es wird ein Erfolg werden – aber mein Verleger ist Dutzende Lichtjahre entfernt. Zwei Jahre wartete ich, und jetzt sind Sie da und haben mein Hauptwerk, eine Novellensammlung – ich habe gebührlich lange die Monde betrachtet und ihnen Namen gegeben – und meine physische Existenz gerettet.«
    »Und wenn Sie brauchbare Kleidung tragen, sich den Wonnen der Hygiene und der Scherkunst hingegeben haben, werden Sie auch aussehen wie ein erfolgreicher Autor«, erklärte Aaleh im Tonfall hoffnungsvoller Zufriedenheit.
    Gargir nickte beipflichtend. »Sagen Sie – was bekommen Sie eigentlich für solch ein Ding da?« Er zeigte auf den Stapel von ungefähr 400 großen Blättern.
    »Dreitausend, dreieinhalbtausend Ecum«, antwortete Artian, als habe er eine Truhe voll Sternenstaub geöffnet.
    Gargir fuhr senkrecht in die Höhe wie ein Geschoss. Sein Gesicht rötete sich, dann erbleichte er. »Wie viel?«
    Artian wiederholte die Summe. »Das ist das gewöhnliche Honorar.«
    Gargir schluckte. Die junge Frau, die für die S+F -Gruppe das Warenzeichen entworfen und vielleicht drei Tage Nachdenken und einen Tag Arbeit aufgewendet hatte, war durch ihre Tätigkeit zur halben Millionärin geworden. Gargir fragte:
    »Sie erhalten eine Pauschale und dann Anteile für den Verkauf?«
    »So ist es.«
    »Das heißt, dass Ihr Verleger von Ihrem Buch, das, wie ich annehme, gern gelesen wird, eine Milliarde Exemplare drucken kann, Ihnen aber nur dreitausend Ecum überlässt? Gibt es keine Alternative?«
    »Die Verlegerstochter heiraten. Meist sind sie weder schön noch geistvoll. Oder: Stückpreis . Das heißt, dass der Autor zehn Prozent vom Ladenpreis bekommt. Mein Verlag, der sich auf Abenteuerbücher spezialisiert hat, zahlt leider nur neun Hundertstel.«
    Gargir schwieg zehn Minuten lang, dann musterte er Artian mit Raubvogelblicken. »Dass Sie mich getroffen haben, ist viel wert. Ich sehe eine interessante Aufgabe. Sie brauchen einen literarischen Agenten!«
    Diesmal wurde Artian zornesrot. Er wandte sich an die verschleierte Aaleh, die an der Cabrominmaschine einige Tassen füllte.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich volkstümlich und ausfallend werde. Ihr Ehegatte hat einen wunden Punkt berührt. Wissen Sie, an welcher Stelle der Unterwelten-Fauna der normale Agent steht – löbliche Ausnahmen bestätigen die Regel! – ?«
    »Ihrer Erregung nach nicht an prominenter Stelle.«
    »Lichtjahre hinter dem letzten Düsenreiniger. Agenten – ich spreche nicht von den löblichen Ausnahmen – die Geschäftsmoral von Hyänen, Schakalen, artyrtenischen Feuervögeln oder Gommals von Portu Rotondu.« Er holte Luft. »Sie wollen wirklich ...?«
    »Natürlich kostenlos. Wäre das eine Basis? Wie heißt Ihr Verleger?«
    »Ich scheue mich, seinen Namen zu nennen; er ist als honorige Person bekannt.«
    »Ich habe Ihr Leben, und was schwerer wiegt, Ihr Manuskript gerettet.« Gargir redete mit tiefem Ernst. »Ich verspreche Ihnen fünfzehn Perzent vom Ladenpreis und einen immensen Absatz. Ich vertrete Kettenläden auf mehr als 3000 Planeten; rechnen Sie aus, was übrig bleibt, wenn jeder Laden nur ein Exemplar verkauft: Buch, Lesechip, Datenträger oder sonst was. Sie können Ihren nächsten Roman auf Platinfolie schreiben oder heiraten, was ungefähr ebenso aufwendig ist. Ich rede aus Erfahrung.« Er schnupperte am heißen Cabromin. »Danke, Schätzchen.«
    Aaleh enthielt sich einer Entgegnung.
    »Schreiben Sie schnell? Dann könnten Sie mir einen Gefallen tun«, sagte Gargir. Artian nickte. »Ziemlich. Wenigstens auf Talvynder.«
    »Ich habe schon erwähnt, dass meine Freunde als Verantwortliche des entsprechenden Zeitabschnitts jeweils ein Kapitel der Freihändler-Annalen zu verantworten haben. Wir haben ihnen natürlich selbst dabei geholfen. Wollen Sie für mich, denn ich bin des epischen Schreibens nicht mächtig – was Sie an meiner Wortkargheit ermessen können –, für mich das neunte Kapitel schreiben? Es begänne mit heute Nacht.«
    »Mit Vergnügen. Wie hoch ist das

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