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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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singend, und ein heller Schlag ertönte, als die Kugel davonschwirrte und den rennenden Diktator an der Schulter traf.
    Clemmert hastete weiter und feuerte auf Blois und Siccine. Rings um die Männer schlugen die Energieblitze in den Beton und rissen Splitter heraus, die als Querschläger gegen die Schiffshüllen klirrten. deBlois lächelte wissend. Aus der Kugel hatte sich ein schwarzes Kügelchen gelöst und begann wie eine wütende Hummel Kreise zu ziehen. Der dünne Faden, den sie hinter sich herschleppte, legte sich in Windungen um den Körper Clemmerts, umzog wie die Spinnfäden eines Kokons einen Arme und presste ihn im grotesken Winkel an den Brustkorb. Der andere Arm, der nach unten gesunken war, wurde an den Schenkel geheftet.
    Das schwarze Projektil umrundete Clemmert in einer Fünftelsekunde; die Waffe fiel zu Boden, ein Schuss löste sich. Die Fesselung ging weiter, heftete die Oberschenkel, dann die Knie aneinander, und als eine enge Spur die Knöchel umzog, fiel der Diktator wie eine Statue um. Sein Entsetzensschrei hallte zwischen den Schiffen hin und her. Der Gardegleiter, dessen Besatzung die Soldaten in Schach hielt, bremste neben Clemmert. Ein älterer Mann mit tiefen Runen im Gesicht, der einen leeren Ärmel anstelle eines Arms trug, stieg aus und sagte scharf akzentuiert:
    »Mein Name ist Nigel Naym Hogart. Ich war von der von Ihnen gestürzten Regierung gewählter Oberster Verfassungsrichter. Im Namen des Planeten und seiner Satelliten klage ich Sie, Clemmert, wegen vielfachen Mordes, hundertfachen Totschlags, Terrors und Gewalt an. Ich stelle den Antrag auf eine Verhandlung durch die Raumgarde.« Er wandte sich an die Gardisten. »Nehmen Sie Voogt und Shlerph fest, stellen Sie sie wegen Verletzung der Verfassung vor Gericht. Die einfachen Soldaten sollen ihre Waffen abgeben und schleunigst verschwinden. Die Frau von Clemmert schickt zurück zu ihren Verwandten ins Fischerdorf. Deportiert Clemmert und Co; wir wollen sie auf Buccaneer nicht haben und niemals wieder sehen.«
    Der Leutnant der Garde trat vor und salutierte nicht ohne Ehrfurcht angesichts des geschichtlichen Augenblicks.
    »Sie sprechen als autorisierter Vertreter dieses Planeten?«
    »Ja. Alle Männer, die demnächst das Schicksal dieser Welt mitbestimmen, sind Mitglieder der alten Regierung, die niemals offiziell abgelöst, sondern gewaltsam abgeschafft worden ist.«
    »In Ordnung.« Der Leutnant winkte seinen Männern. »Wir nehmen sie mit.«
    Clemmert wurde getragen, Voogt und Shlerph abgeführt. Die entwaffneten Soldaten und Lady Keininga verließen den Schauplatz fast lautlos und in beträchtlicher Eile. Als Clemmert an Siccine vorbeikam, spuckte er aus und zischte:
    »Sie haben mich ein zweites Mal betrogen und hintergangen! Sie ehrloser Krämer!«
    »Keine Verbalinjurien!«, meinte Siccine vergnügt. »Das Wort eines Händlers ist schwer abzuwägen. Überzeugend sind andere Mittel: Geld, Umsatz, Perzente! Kontoauszüge, Skonti und Mehrwert. Wir jedenfalls sind die Sieger dieses Kampfes. Wir und unser Sammelkonto. Merken Sie sich das.«
    Er sah Clemmert gedankenvoll nach und ging zu seinem Schiff, um zu duschen. Er hasste es für sein Leben, in zerschlissener Kleidung herumlaufen zu müssen, die zudem von dicker roter und schwarzer Schminke ruiniert war. Wieder war ein Kapitel beendet. Noch immer wurde im Palast gekämpft; ehrenvoll aber sinnlos! Wilyam Iove Siccine jedoch war mit sich zufrieden.
     
    Langsam kämpfte sich Don Spitfire, der muskelstarrende Citabrianer, durch die Menge der Angreifer nach vorn. Bewusstlose Polizisten und Soldaten wurden aus dem Palast geschleppt und in Krankenhäuser gebracht. Don trug eine schwere Zweihandwaffe und bewegte sich in einem grün leuchtenden Raumpanzer, dessen Helmvisier noch nicht geschlossen war. Don schaltete den Antrieb ein und schwebte etwa vierzig Meter in einem zerschossenen Treppenturm aufwärts. Er wollte der Sache ein Ende machen und hielt einen vorbeihastenden Hockeyspieler mit einer blutenden Armwunde auf.
    »Wie steht der Kampf, Olympionike?«, fragte er. Der Verwundete erkannte ihn augenblicklich; er atmete schwer.
    »Gut und schlecht, Händler. Wir haben nur noch fünfzig Meter. Aber die Staatspolizisten, Clemmerts Prätorianer, verteidigen sich wie die Raumteufel. In vier Treppenhäusern sind sie verschanzt, mit leichten Geschützen. Es gibt viele Verwundete.«
    »Danke. Sag denen draußen, dass sie in einer halben Stunde die Ambulanzen schicken sollen. Ich werde

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