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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Behörde den oder die Verbrecher überstellen?«
    »Sobald wir mit ihm fertig sind. Anerkennen Sie unsere Schadenersatzforderung?«
    »Ich würde dann wegen verschiedener Delikte anklagen. Bedenken Sie, dass ich Ankläger bin, aber keine richterlichen Befugnisse habe?«
    »Selbstverständlich. Greifen Sie also nicht ein, wenn wir handeln?«
    »Nicht, wenn Sie sich an die Gesetze Ronricos handeln.«
    »Genügt mein Ehrenwort?«
    »Da sie eine der größten Wirtschaftsmächte vertreten – ja. Andernfalls geht es für Sie schlimm aus.«
    Tajiri lächelte zuversichtlich. »Versprochen. Danke, Herr Staatsanwalt.«
    Die Arbeitsgruppen der Händler hatten Zeugenaussagen, Dokumentationen und alles Übrige praktisch zu einer reich illustrierten Anklageschrift zusammengestellt. Teuer bezahlte Teams suchten auf Talvynder nach den Trychomonaden-Sprengkörpern. Der junge Mann, der Gargir angesprochen hatte, schien vom Planetenboden verschwunden. Kurze Zeit später waren die Unterlagen auf Ronrico und breiteten sich auf Fredericks Schreibtisch aus.

 
     
     
    46. Kapitel
    Der Herr der Lektorate
     
    Robot Rohanna, perfekt gestylt, war mit einem dicken Manuskript – einer korrigierte Fassung eines verkauften Megasellers, der Aufmerksamkeit der Händler – in Dave Travar Keplers Büro erschienen. Kepler, abgesehen von seiner Stellung als oberster Vertreter der Händler-Konkurrenz, leitete den größten Verlag Ronricos für moderne Belletristik. Rohanna hatte sich an drei Sekretären, zwei Lektoren und drei Sekretärinnen vorbeigeschwindelt und saß dem mächtigen Cheflektor gegenüber. Gargirs Schiffs-KI war mit Rohannas Schultergerät elektronisch verbunden und kontrollierte die Liste seiner Fangfragen. Kepler nahm das Manuskript entgegen, schlug es auf und begann das Gespräch.
    »Wie ich sehe, habe ich es mit der Vertretung eines der Interstellaren Händlers zu tun, die in der letzten Zeit viel von sich hören gemacht haben.«
    »Sie sind also wegen Ihrer sicherlich gewaltigen Tüchtigkeit der höchstbezahlte Mann unserer Konkurrenz?«
    »Richtig.« Der Tonfall Keplers wurde aggressiv. »Haben Sie einen besonderen Wunsch, Sir?«
    »Sicherlich. Ihr fein modellierter Charakterkopf allein hätte mich nicht genügend gereizt.«
    »Wie interessant. Verbinden Sie ein Anliegen mit Ihren minder geistvollen Sottisen?«
    Gargir entgegnete in großer Gelassenheit: »Ein Freihändler tut nichts umsonst. Ich möchte Sie warnen und Ihnen ein Gentlemen-Agreement vorschlagen. Falls Sie in mir einen Gentleman zu sehen vermögen.«
    »Aber gern doch – welch ein Abkommen?« Kepler schlug nach einem Insekt, das sich in seinem Nacken niedergelassen hatte. Dann schlug er gegen seine Wange und rieb an seinem Ohr.
    »Ein schwüler Sommer, dieses Jahr«, bemerkte Gargir. »Sind Sie gestochen worden?«
    »Ja«, antwortete Kepler ärgerlich. »Mehrmals. Diese Lästlinge! Wer sie nur mitgebracht haben mag?«
    Kepler blätterte in den Seiten des Manuskripts. Nacheinander schwirrten 250 hungrige Moskitos zwischen den Blättern hervor, umschwirrten und stachen Kepler und Rohanna. Von vielen schwarzen Buchstaben starteten weitere Winzlinge; Rohanna hob, Kepler ablenkend, die Hand und sagte:
    »Ich bin in Eile. Es gibt noch andere Verlage, die nach meinem Manuskript gieren. Ich lasse die Kopie hier – rufen Sie mich an, bieten Sie mit; vielleicht bekommen Sie auch den Datenträger. Dwarf & Dragon erwarten mich – Guten Tag. Dort behandeln sie mich sicher höflicher.«
    Ihr Lächeln erlosch. Sie stand auf und zögerte, dann raffte sie das Manuskript an sich. Das Kontroll-Leuchtfeld der Kamera blinkte. Kepler sagte:
    »Wenn Frauen schreiben! Schon von der ersten Zeile erwarten sie bündelweise Literaturpreise.«
    »Deswegen verhandle ich nur mit Männern«, sagte Gargir. »Mit Ihnen. Sie sind von etlichen Moskitos gestochen worden. Die Biester sind Träger eines Nervengifts, das nur ich, so wie das Gegenmittel, kenne. Vor Ihrem Büro warten zwei meiner Freunde, die Sie zu mir eskortieren. Ärgern Sie uns nicht! Das Gift wirkt binnen vierundzwanzig Stunden; Sie verfallen langsam dem Wahnsinn. Bitten Sie die Beiden herein.«
    Kepler stand mit zitternden Händen hinter seinem Schreibtisch auf. Er glaubte Gargir offensichtlich jedes Wort. Panik war in seiner Stimme, als er »Herein!« sagte. Peet und Don traten ein und lächelten geschäftsmäßig. Sie sorgten dafür, dass Kepler niemanden mehr verständigen konnte; Gargirs dritter Schritt war

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