Die Intrige
schrieb sie der Erschöpfung zu, bis ihr der Name des Mannes einfiel.
Kuban.
Er war einer von Leonid Aramovs Schergen und hatte bei der Folterung ihrer Stiefmutter die Hauptrolle gespielt. Da sie keine Lust hatte, es allein mit den beiden Schwergewichten aufzunehmen, die gerade durch eine Automatiktür den Gang zu Ethans Zimmer betraten, holte sie schnell das Handy aus der Tasche und rief Kazakov an.
»Da kommen zwei üble Kerle«, sagte sie schnell. »Sie sind gleich bei euch!«
Ryan träumte gerade von einer riesigen Portion bei Kentucky Fried Chicken, als Kazakov ihn wachrüttelte.
»Ning sagt, da kommen zwei Kerle«, sagte er. »Ich versuche, sie loszuwerden.«
Ryan rieb sich die Augen und Kazakov lief auf die beiden Männer zu.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte er.
Kazakovs Figur und sein ukrainischer Akzent lieÃen Kuban und seinen massigen Begleiter davon ausgehen, dass er ein Leibwächter war, der für Irena arbeitete.
»Es wäre hilfreich, wenn du aus dem Weg gehst«, sagte Kuban, und sein Kollege trat einen Schritt näher an Kazakov heran.
»Das kann ich leider nicht zulassen«, widersprach Kazakov und lieà die Knöchel knacken. »Seien wir doch vernünftig, ja?«
Kuban machte die Jacke auf und zog eine Pistole.
»Ist das vernünftig genug für dich?«, fragte er.
Instinktiv griff Kazakov nach seinem Gürtel und machte dann einen halben Schritt zurück. Doch er war direkt vom Flughafen gekommen und sein geliebtes Jagdmesser steckte irgendwo tief in einem Rollkoffer.
Ryan konnte von der Besucher-Lounge die Pistole zwar nicht sehen, konnte sich aber nicht vorstellen, dass Kazakov vor etwas anderem zurückwich. Er überlegte, ob er ihm zu Hilfe eilen sollte oder nach einer Waffe suchen und die Männer aufhalten sollte, wenn sie an ihm vorbeikamen, doch seine Aufgabe war es, Ethan zu schützen, daher huschte er schnell in dessen Zimmer.
Kazakov hob die Arme, um sich zu ergeben, doch Kuban und sein Kumpel konnten es nicht riskieren, dass er sie verfolgte, daher hielt ihm Kuban die Pistole vor die Nase, während der andere sich einen Schlagring über die Faust zog und ihm einen heftigen Schlag an die Schläfe versetzte.
»Das tat weh«, lachte Kuban, als Kazakov bewusstlos umfiel.
»Er hat Glück, dass wir keinen Schalldämpfer für die Pistole haben«, knurrte der andere.
Mit flauem Gefühl im Magen sah sich Ryan in Ethans Zimmer um. Es war dunkel und Ethan schnarchte leise. In seinem Arm steckte die Infusionsnadel, und sein geschwollener Fuà hing in einer Schlinge, damit die Schwellung zurückging. Das angrenzende Bad hatte eine breite Schiebetür, damit man mit einem Rollstuhl hineinfahren konnte. Ryan schob sie auf dem Weg zum Bett mit dem Fuà auf.
Ethan erwachte mit einem Ruck, als Ryan ihn unter den Achseln fasste und aus dem Bett zerrte. Die Infusionsnadel wurde aus seinem Arm gerissen, was ihn vor Schmerz aufheulen lieÃ.
»Sei ruhig!«, verlangte Ryan streng.
Ihm taten die angeschlagenen Rippen weh, als er Ethan vom Bett zum Bad brachte.
»Ryan?«, fragte Ethan, von den Schmerzmitteln halb benebelt. »Wie kommst du hierher?«
»Lange Geschichte«, erwiderte Ryan. »Vertrau mir. Du musst mit mir zusammenarbeiten.«
Er brachte Ethan ins Bad und machte die Tür zu. Kuban platzte als Erster ins Zimmer, gefolgt von dem groÃen Kerl, der den bewusstlosen Kazakov an den Knöcheln hinter sich herschleifte.
»Wo ist er?«, fragte Kuban, doch dann bemerkte er das Bad.
Ryan schloss die Tür ab, stieà den völlig verwirrten Ethan in die Duschkabine und zog den Vorhang vor, um ihn zu verstecken.
»Das sind Leonids Kerle«, flüsterte Ryan. »Keinen Laut!«
Die Badezimmertür hatte eine Verriegelung, die man von auÃen mit einer Münze oder einem Schraubenzieher öffnen konnte. Kuban suchte in seiner Hosentasche nach Kleingeld, doch Ryan schloss die Tür auf und öffnete sie einen Spalt.
»Was wollt ihr?«, fragte er auf Russisch.
Ryan war etwa so alt wie Ethan, sah ihm aber nicht wirklich ähnlich. AuÃerdem trug Ryan Jeans und T-Shirt und kein Nachthemd. Was als Nächstes geschah, würde sehr davon abhängen, wie gut Kuban und sein Komplize Ethan kannten, und Kuban sah ihn ziemlich verwirrt an.
»Wieso seid ihr hier?«, wollte Ryan wissen. »Wisst ihr, wer ich bin?«
Seine
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