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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vielleicht hörten, als tatsächlich eine Mahnung an seine Marines.
    Hinter ihm rückte der Rest der Dritten Brigade stetig weiter vor, und dabei blieb es, so schien es Wystahn, geradezu widernatürlich ruhig. Mittlerweile hatten die Dudelsackpfeifer zwar ihr Spiel aufgenommen. Doch selbst deren Spiel erschien dem Sergeant sonderbar weit entfernt. Immer noch hörte er deutlich die Rufe der Vögel und das Summen und Brummen der Insekten, die über den hochgewachsenen, beinahe reifen Weizen auf dem Feld hinwegsurrten, in dem er und seine Männer sich verborgen hielten.
    Vorsichtig hob Wystahn den Kopf, gerade weit genug, damit die Spitze seiner Kopfbedeckung aus dem Weizenfeld herausragte. Im Augenblick sah diese Kopfbedeckung deutlich weniger martialisch aus als auf dem Exerzierplatz. Das störte Edvarhd Wystahn nicht im Mindesten. Die überwiegende Mehrheit seiner Aufklärer-Schützen waren Bauernburschen, genau wie Wystahn selbst. Die meisten von ihnen waren auf die Jagd gegangen - einige von ihnen, wie beispielsweise der Senior Corporal von Wystahns eigenem Zug, hatte wahrscheinlich eher als Wilddieb dafür gesorgt, immer genug zu Beißen zu haben. Sie alle aber wussten genau, wie man sich zu verbergen hatte. Die wenigen Stadtburschen, die es ebenfalls geschafft hatten, das harte Trainingsprogramm für Aufklärer-Schützen zu absolvieren, hatten dies erst lernen müssen, und die meisten von ihnen hatten es beim ersten Mal todkomisch gefunden, als man ihnen befohlen hatte, aufs Geratewohl irgendwelches Gestrüpp an ihren Mützen zu befestigen. Doch diese Belustigung hatte sich rasch gelegt, nachdem sie entdecken mussten, wie leicht ein Mensch doch mit den Pflanzen seiner Umgebung verschmelzen konnte, wenn man erst einmal die charakteristische Form eines menschlichen Kopfes hinreichend verändert hatte. Das zeigte nur wieder einmal, dass selbst Stadtburschen etwas lernen konnten, wenn ihre Sergeants nur bereit waren, ihnen hart genug in den Hintern zu treten.
    Wystahn verdrängte diesen Gedanken und hob den Kopf gerade weit genug, um über das wogende Weizenmeer hinwegzuspähen. Dann stieß er einen zufriedenen Grunzlaut aus. Auch die corisandianische Infanterie rückte jetzt vor. Der Sergeant versuchte sich selbst einzureden, er sei froh darüber. Doch so recht zu überzeugen vermochte er sich damit nicht. Er war zufrieden, dass der Feind genau das tat, was man sich von ihm erhofft hatte, ja. Aber froh darüber zu sein, dass mehrere tausend Bewaffnete geradewegs auf ihn zumarschierten? Nein.
    Ach, jetzt halt mal die Luft an, Edvarhd!, heischte er sich selbst innerlich an. Und wenn du schon dabei bist, überprüf auch gleich dein'n Zündsatz!
 
    Captain Ahntahn Illian war jung genug, dass Aufregung und Erwartung beinahe gegen seine Angst die Oberhand gewannen.
    Beinahe.
    Es passte nicht zu seinem jugendlichen Selbstbild, dass diese Einschränkung zutraf. Aber angesichts der schweißnassen Hand, mit der er den Griff seines Schwertes umklammerte, und des unruhigen Grummelns seines Magens konnte er es schwerlich leugnen. Nicht, dass er die Absicht hegte, das einen seiner Männer wissen zu lassen. Sein Bataillons-Kommandeur und sein Senior Sergeant wussten zumindest, dass dies seine erste Schlacht sein würde. Er hoffte daher inständig darauf, dass sie dieses Wissen für sich behielten. Er selbst hatte sorgfältig darauf geachtet, niemandem zu erzählen, es sei anders. Aber er hatte sich auch nicht allzu große Mühe gemacht, anderen gegenüber zuzugeben, dass er tatsächlich noch nie den Pulverdampf in einer Schlacht gerochen hatte. Es wäre ihm durchaus recht, wenn niemand aus seiner Kompanie es jetzt herausfände. Irgendwie bezweifelte Illian, dass dieses Wissen dem Vertrauen in seine Führungsqualitäten zuträglich gewesen wäre.
    Er blickte auf, als der Klang charisianischer Dudelsäcke die morgendliche Stille zerriss. Die Dudelsackmusik schien aus weiter Ferne zu kommen, war nicht mehr als nur der Hintergrund für das deutlich nähere Stapfen und Stampfen tausender Stiefelpaare hinter ihm, die jetzt durch das hüfthohe, morgentaufeuchte Weizenfeld marschierten. Über das gedämpfte Knarzen, Klappern und Klirren der Waffen waren die Befehle seiner Offizierskameraden und die ungleich lauteren Stimmen der Sergeants zu hören - und sein eigenes, schweres Atmen. Morgendliches Sonnenlicht wärmte Illian das Gesicht, auch wenn sich im Westen hinter ihm Regenwolken auftürmten. Es würde nicht so heiß werden wie

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