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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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stetig über die Reihen der gegnerischen Truppen wandern ließ. Ist doch nur fair, dass der Bursche, der sich für so schlau hielt, als er dieses neue Konzept ausgearbeitet hat, es jetzt auch persönlich im Feld ausprobieren darf. Sonderbar. Aus irgendeinem Grund freue ich mich gar nicht wirklich auf diese Gelegenheit.
    »Ich komme auf acht- oder neuntausend Mann, Sir«, sagte eine leise Stimme unmittelbar neben ihm. Clareyk hob eine Augenbraue und blickte Major Bryahn Lahftyn, seinen Stabsoffizier, fragend an. »In der Hauptformation, meine ich«, setzte Lahftyn hinzu.
    »Ah ja. In der Hauptformation«, wiederholte Clareyk trocken.
    »Na ja ... ja, Sir.« Einen Moment lang wirkte Lahftyn alles andere als glücklich. Dann sah er das belustigte Funkeln in den Augen seines Brigadiers.
    »Irgendwie«, ergriff Clareyk wieder das Wort, »wollen mir die Chancen im Augenblick gar nicht so schlecht scheinen.« Er grinste schief. »Ich habe gerade etwas festgestellt: Dadurch, dass man diese ganzen Burschen dort drüben so säuberlich aufgestellt sieht, bekommt der Begriff ›in der Überzahl‹ plötzlich nur noch rein akademische Bedeutung.«
    »Das ist wahr, Sir«, pflichtete ihm Lahftyn bei. »Und schauen Sie mal dort drüben, genau in der Mitte von deren Reihen!«
    Angestrengt blickte Clareyk in die angegebene Richtung. Kaum merklich kniff er die Lippen zusammen.
    Das Gelände zwischen dem unterholzlastigen Wald, das sie bislang durchquert hatten, und dem Fluss, der etwa sechs oder sieben Meilen weiter im Westen lag, bestand vor allem aus Baumwollseidenfeldern, Ackerland und Weiden. In der Nähe der kleinen Ortschaft, die sich an die steinerne Brücke drängte, gab es hingegen auch zahlreiche Obstgärten. Hin und wieder fand sich auch der eine oder andere dicht bestandene Baumhain. Doch diese Haine schienen nicht so von Drahtreben überwuchert zu sein wie die Waldwildnis, durch die sich Clareyks Männer hierher hatten vorkämpfen müssen. Zumindest einige der Weiden waren durch säuberlich geschnittene Drahtrebenhecken voneinander abgetrennt; es gab auch die eine oder andere Trockenmauer. Glücklicherweise waren diese Mäuerchen bestenfalls dazu gedacht, die Besitzverhältnisse zur Schau zu stellen. Ernst zu nehmende Hindernisse waren sie nicht: Kaum eine davon war mehr als kniehoch.
    Ein idealeres Gelände hätte man nicht finden können. Stetig führte es aufwärts, auf die Ausläufer der Dark Hill Mountains zu. Eigentlich scheinen mir diese Ausläufer auf der anderen Seite des Flusses eher kleine Felsklippen zu sein, dachte Clareyk. Er zweifelte keinen Moment daran, dass dort weitere corisandianische Truppen warteten, in großer Zahl - Truppen, die der gegnerische Kommandeur nicht zusätzlich auf das relativ beengte Schlachtfeld hatte vorrücken lassen wollen. Der Fluss war zu breit, als dass Musketiere, deren Waffen glatte Läufe hatten, das niedriger gelegene und flachere Ostufer hätten bestreichen können. Für die Artillerie dürfte das ein wenig anders aussehen - selbst für diese neuen Kanonen im Karronaden-Stil, die man in Corisande mittlerweile entwickelt hatte. Doch davon abgesehen, war das Gelände, das sich vor Clareyk erstreckte, beinahe schon perfekt für seine eigenen taktischen Bedürfnisse. Die dichter gedrängten corisandianischen Formationen würden diese relativ bescheidenen Hindernisse als deutlich störender empfinden als seine eigenen Leute.
    Bedauerlicherweise war dieses Gelände für Clareyks Gewehrschützen nur deshalb so ideal, weil die Corisandianer es auf ein ähnlich freies Schussfeld für ihre Artillerie angelegt hatten. In der Mitte der gegnerischen Front hatte der Feind daher nicht weniger als dreißig oder vierzig Feldgeschütze aufgebaut. Genau die hatte Lahftyn erspäht, und Clareyks Lippen wurden noch etwas schmaler, als er darüber nachdachte, was diese Geschütze seinen Bataillonen antun könnten - wenn man dies zuließe.
    Dann müssen wir eben zusehen, das nicht zuzulassen, nicht wahr, Kynt?
    »Geben Sie Major Bryndyn Signal!«, sagte er. »Ich möchte, dass unsere Feldgeschütze und Lieutenant Hathym im Zentrum positioniert werden. Sagen Sie ihm, er soll mit seinen eigenen Schützen den gegnerischen Waffen nicht näher kommen als fünfhundert Schritt!«
    »Jawohl, Sir.«
    Hastig machte sich Lahftyn Notizen auf seinem Block, dann wiederholte er die kurze Nachricht. Clareyk lauschte, dann nickte er zufrieden und der jugendliche Major eilte im Laufschritt zum Heliographen hinüber,

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