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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gestern, und er ertappte sich plötzlich bei dem Gedanken, dass er es gern miterleben würde, wenn der Regen schließlich losbräche.
    Illian legte die Klinge seines gezogenen Schwertes auf der Schulter ab, so wie er es bei seinen kampferfahreneren Kameraden gesehen hatte, und konzentrierte sich ganz darauf, entschlossen vorwärts zu marschieren. Der Morgentau hatte seine Hosen schon durchweicht. Ein Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss, brachte ihn dazu, die Lippen zu einem Grinsen zu verziehen.
    Wenigstens merkt so keiner, wenn ich mir in die Hose mache, sobald das Schießen beginnt!
    Sie kamen dem Feind deutlich näher, und Illian warf einen Blick über die Schulter hinweg zu der Position, auf der sich sein Major befand. Er machte sich keine Gedanken darüber, die Front seiner Leute auszurichten. Seine Sergeants kannten ihre Aufgaben deutlich besser als er, und sie hätten es ihm verübelt, wenn er durch eine derartige Bemerkung angedeutet hätte, sie müssten ihre Aufgabe besser erledigen. Im Augenblick bestand seine Aufgabe - wie die Aufgabe eines jeden andere Kompaniekommandeurs in den vorderen Bataillonen - lediglich darin, möglichst zuversichtlich zu wirken, während er auf die gegnerischen Reihen zuschritt. Man musste bedingungslos die Selbstsicherheit verströmen, die perfekt ausgerichtete Kompanie werde ihrem Kommandierenden schon dichtauf folgen.
    Das ist deutlich schwieriger, wenn man weiß, dass da vorne echte Menschen mit echten Schusswaffen auf einen warten, dachte er. Und die haben viele Musketen. Um ehrlich zu sein: Ich sehe da drüben keine einzige Pike.
    Er kniff die Augen zusammen, als ihm bewusst wurde, dass er tatsächlich keine einzige Pike erspähen konnte. Mit den neuen Steinschloss-Musketen konnten die corisandianischen Truppen deutlich schneller feuern als mit den altmodischen Luntenschlössern. Daher zweifelte Illian nicht daran, dass die charisianischen Waffen mindestens ebenso rasch abgefeuert werden konnten. Trotzdem war es unwahrscheinlich, dass Musketenfeuer allein ausreichen sollte, um einen entschlossenen Feind davon abzuhalten, sich immer weiter zu nähern. Wären die Corisandianer erst ganz nah, würde die Gegenseite die Piken sicher vermissen - schmerzlich vermissen sogar. Aber das mussten die Charisianer doch genauso gut wissen wie er, also warum ...?
    Er zwang sich dazu, diese Frage aufzuschieben. Irgendwo in seinem Hinterkopf allerdings fraß sich der Gedanke fest, er habe vielleicht gerade eben zumindest einen der Gründe dafür gesehen, warum sich auf der anderen Seite des Schlachtfeldes kein einziger Pikenier befand.
    Wieder blickte Illian zum Major hinüber, wartete auf das Signal. Der Abstand zwischen den beiden vordersten Linien war auf wenig mehr als fünfhundert Schritt zusammengeschmolzen. Gemäß ihren Anweisungen sollten sie sich dem Feind auf fünfundsiebzig oder achtzig Schritt nähern, bevor sie das Feuer eröffneten. Wenn die eigene Feuerkraft tatsächlich so effektiv war, wie das alle erwarteten - oder zumindest erhofften -, würde die Infanterie in dieser Entfernung bleiben und immer weiter feuern, bis die charisianischen Reihen aufbrächen. Sollte sich aus irgendeinem Grund herausstellen, dass dem nicht so war, würden die Pikeniere gegen den Feind anstürmen, während die Musketiere Deckung gaben und ihnen dann folgten. Da die Charisianer gleichzeitig auch auf sie zumarschierten, oblag es dem Major, genau zu entscheiden, wann er sein Bataillon Halt machen ließe, und deswegen behielt Illian ihn auch die ganze Zeit über im Auge. Der Major seinerseits schaute unablässig zum Colonel hinüber, schließlich musste dieser entscheiden, wann das ganze Regiment zum Stehen kommen sollte.
 
    Sergeant Wystahn kniff die Augen zusammen, als die Corisandianer immer weiter durch das hohe Getreide auf ihn zumarschierten. Es war sonderbar. Wystahn war durchaus beunruhigt gewesen, als Colonel Zhanstyn ihm die Anweisungen erteilt und ihn informiert hatte, dass es an ihm liege - an Sergeant Edvarhd Wystahn persönlich - zu entscheiden, wann der erste Schuss in dieser Schlacht falle. Jetzt, da der entscheidende Zeitpunkt fast gekommen war, schien diese spezielle Unruhe wie fortgeblasen. Wystahn hätte nicht behaupten können, er vermisse sie. Doch er wünschte wirklich, sie hätte auch gleich alles an Unruhe in ihm mit sich nehmen können.
    Er musste zugeben, dass die Corisandianer beinahe perfekte Formation beibehielten, als sie so vorrückten. Das zu tun, war nicht

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