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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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charisianischer Aufklärer-Schütze ebenfalls abkrümmte - und eine Kugel Kaliber 50 geradewegs den Brustpanzer des Captains durchschlug.
 
    Sir Phylyp Myllyr erstarrte, als das Plopp-Plopp-Plopp von Musketenfeuer die vorderste Reihe seines vorrückenden Regiments überzog.
    Wie Captain Illian wollte auch er seinen eigenen Ohren zumindest einen Herzschlag lang nicht trauen. Der Feind war doch noch viel zu weit entfernt, um schon das Feuer zu eröffnen! Doch dann sah auch er die Rauchwolke, die zwischen den Weizenhalmen aufstieg. Dort erschienen plötzlich Dutzende - nein, gewiss hunderte! - weißer Wölkchen, und Sir Phylyp biss die Zähne zusammen, als ihm bewusst wurde, worauf hier geschossen wurde.
 
    Wystahn empfand Befriedigung und so etwas Ähnliches wie Schuldgefühle gleichermaßen, als er sah, wie sein Opfer zusammenbrach, ganz wie eine Spielzeugpuppe. Auch andere Aufklärer-Schützen hatten das Feuer eröffnet, nachdem Wystahn die Schlacht mit diesem Schuss eingeleitet hatte. Überall an der Frontlinie der Corisandianer stürzten Offiziere und Standartenträger zu Boden.
    Die Kompaniekommandeure, die seinen Männern hier als lebende Wimpel gedient hatten, waren die ersten Ziele, und wie eine Sense durchfuhr sie tödlich-präzises Gewehrfeuer. Soweit Wystahn das beurteilen konnte, hatte jeder seiner Soldaten sein Ziel mindestens einmal getroffen. Hinter diesen ersten Opfern fielen die ersten Standarten zu Boden, als seine Schützen nun deren Träger ins Visier nahmen.
    Entsetzen durchfuhr die Formation des Gegners. Wystahn allerdings verfolgte das Schauspiel nicht weiter. Er war den Corisandianern zu nahe, um seine eigene Treffsicherheit zu bewundern oder auch die seiner Männer. Selbst wenn man nicht mit einem Pulverhorn hantieren musste, sondern Papierkartuschen verwenden konnte, dauerte es seine Zeit, ein einschüssiges Gewehr nachzuladen. Vor allem, wenn man versuchte, währenddessen in einem drei Fuß hohen Weizenfeld unentdeckt zu bleiben. Deswegen versuchte auch keiner der Aufklärer-Schützen sich an etwas derart Törichtem. Stattdessen huschten sie eilig in Richtung ihrer eigenen Leute - Ziemlich genau wie diese Grasechse von vorhin, dachte Wystahn -, während sie sich alle nur erdenkliche Mühe gaben, weiterhin verborgen zu bleiben.
 
    Myllyr stieß einen zornigen Fluch aus, als er begriff, dass die Charisianer gerade eben mindestens die Hälfte aller Kompaniekommandeure seines Regiments ausgeschaltet hatten.
    Jeden einzelnen dieser Offiziere hatte er persönlich gekannt, und die meisten von ihnen waren jung genug gewesen, um seine Söhne sein zu können. Trotzdem hätte ihn die Hitzigkeit seines Zornes darüber, sie so einfach abgeschossen zu sehen, durchaus selbst überrascht, hätte er sich die Zeit genommen, ernstlich darüber nachzudenken. Schließlich hatten Offiziere schon immer besonders beliebte Ziele abgegeben. Der einzige Unterschied war, dass diese Charisianer sie aus einem sorgfältig geplanten und von langer Hand vorbereiteten Hinterhalt heraus getötet hatten. Über beachtliche Entfernung hinweg. Die Präzision, mit der sie diese Hinrichtungen durchgeführt hatten - und genau das war es in Wirklichkeit gewesen: kaltblütige, sorgfältig vorbereitete Hinrichtungen! -, war so erstaunlich gewesen, dass die Männer, die diese Hinrichtungen vollzogen hatten, zweifellos mit Gewehren ausgestattet gewesen sein mussten. Und das bedeutete, dass die Charisianer eigens ausgebildete und besonders ausgerüstete Scharfschützen ins Feld führten - für Hinterhalte wie diesen hier.
    Allzu viele Scharfschützen konnte der Feind nicht haben, schließlich war die Schussrate von Gewehren erschreckend niedrig. Keine Waffe, dessen Geschoss mit einem Hammer in den Lauf getrieben werden musste, konnte jemals so rasch hintereinander abgefeuert werden wie eine Muskete mit glattem Lauf. Das war der Grund dafür, dass kein Kommandeur einer kämpfenden Einheit so viel Feuerkraft von seinen regulären Fronttruppen abzog, egal, wie präzise man mit Gewehren auch schießen mochte. Bedauerlicherweise bedeutete das eben nicht, dass eine derartige Taktik nicht sogar höllisch effektiv sein konnte. Myllyr spannte erneut die Kiefermuskeln an, als der erste, glühende Zorn sich ein wenig gelegt hatte und der Regimentskommandeur begriff, wie sich der Verlust derart vieler Offiziere auf den Zusammenhalt und die Moral der Truppe auswirken würde. Die Standhaftigkeit einer Infanteriekompanie, ihre Fähigkeit, den

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