Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
den man auf der Kuppe der kleinen Anhöhe aufgebaut hatte. Der Signalgast las die Notizen des Majors, richtete den Blick auf die berittenen Offiziere, die sich bei den Zwölfpfünder-Feldgeschützen und den zugehörigen Last-Drachen aufhielten, und griff nach dem Hebel an der Seite des Heliographen. Einen Moment später war das Klappern der Blenden zu hören, als er die Anweisungen in Form codierter Lichtblitze übermittelte.
    Lahftyn wartete, bis er die Bestätigung Major Bryndyns erhalten hatte. Noch gab es an Bryndyns Position nicht genug Licht, um seinen eigenen Heliographen zum Einsatz zu bringen. Doch sein Signalgast zog die grüne Flagge auf, die bedeutete, eine Nachricht sei eingegangen und verstanden. Das war nicht ganz so gut, wie den gesamten Text der Nachricht noch einmal wiederholt zu sehen, um sich zu vergewissern, dass es nicht zu Übermittlungsfehlern gekommen war. Hätte Bryndyn aber Zweifel daran gehabt, was er tun sollte, dann hätte sein Signalgast stattdessen die rote Flagge aufgezogen, mit der man darum bat, die ursprüngliche Nachricht noch einmal zu wiederholen.
    »Nachricht bestätigt, Sir«, verkündete Lahftyn, als er wieder zu Clareyk zurückgekehrt war.
    »Danke, Bryahn. Ich habe die Flagge schon selbst gesehen.«
    Lahftyn nickte, dann stand er Seite an Seite mit seinem Brigadier, während viertausend Charisianer stetigen Schrittes auf mehr als zehn tausend Corisandianer zumarschierten.
 
    »Sir, die marschieren geradewegs auf uns zu!«
    Der junge Lieutenant - Der kann unmöglich älter sein als neunzehn!, ging es Gahrvai durch den Kopf - klang gekränkt, beinahe schon empört. Zugleich schien es, als sei er verdutzt. Und Gleiches, zu dem Schluss kam Gahrvai, hätte man wohl auch über den Kommandeur dieses Lieutenants sagen können.
    Die können unmöglich gewusst haben, wie viele Truppen hier auf sie warten, versicherte er sich innerlich mit fester Stimme. Zumindest nicht, als sie gestern Nacht bis zu ihrer derzeitigen Position vorgerückt sind. Andererseits: Wenn die nicht blind sind, müssen die doch mitbekommen haben, dass wir mehr sind als die! Also warum kommen die auf uns zu?
    Koryn Gahrvai hätte viel darum gegeben, sicher sein zu können, dass die Antwort darauf ›charisianische Arroganz‹ lautete oder vielleicht auch ›Dummheit‹. Bedauerlicherweise bezweifelte er, dass es eines von beidem war.
    Trotzdem: Wenn die nicht damit gerechnet haben, so vielen von uns gegenüberzustehen, dann könnte das erklären, warum die so weit vorgerückt sind. Nun gut, vielleicht so: Sie haben sich nun einmal in eine Lage gebracht, in der sie den Rückzug nur über eine einzelne, schmale Straße antreten können. Daher sind sie zu dem Schluss gekommen, sie würden wohl am besten damit fahren, uns anzugreifen und darauf zu hoffen, unsere Reihen aufbrechen zu können. Die Alternative wäre ja, miterleben zu müssen, wie die Organisation ihrer Einheit geradewegs den Bach runtergeht, weil sie versuchen müssen, über diese miese Drecksstraße zu entkommen.
    Weitere Hornsignale unterbrachen Gahrvais Gedanken. Dieses Mal stammten die Signale von seinen eigenen Einheiten, und Gahrvai schaute zu, wie sich seine Infanterie in Marsch setzte - genau, wie es geplant gewesen war.
    Nachdenklich kratzte er sich an der Nase und zwang sich dazu, weiterhin eine ruhige Miene aufzusetzen, während er innerlich gegen das irrationale und feige Bedürfnis ankämpfte, seine Truppen zurückzubeordern.
    Sei doch kein Idiot!, herrschte er sich innerlich an. Du stehst kurz davor, in Panik den Rückzug anzuordnen, dabei wurde noch nicht einmal der erste Schuss abgegeben! Du sollst sie angreifen, nicht darauf warten, dass sie dich angreifen! Abgesehen davon: Wenn du nicht mit denen fertig wirst, solange die Chancen so gut für dich stehen, welchen Sinn hätte es denn dann, es überhaupt zu versuchen?
 
    Brigadier Clareyk nickte, und es wirkte beinahe schon zufrieden, als die Corisandianer sich in Marsch setzten. Es war nicht überraschend, dass deren massive Artilleriebatterien an Ort und Stelle verblieben. Sie hatten ihre Kanonen beinahe perfekt positioniert: entlang des Kamms eines lang gezogenen, steilen Abhangs. Die Artilleristen hatten freies Schussfeld, weit über die Köpfe ihrer eigenen vorrückenden Infanterie hinweg. Natürlich brachte das auch seine Nachteile mit sich. Zum einen war es keine sonderlich gute Idee, mit Beutel- oder Traubenkartätschen über die eigenen Truppen hinwegzufeuern. Die Geschosse

Weitere Kostenlose Bücher