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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Verluste - hier eine, dort die nächste Hand voll von Gahrvais Männern. Aber sie waren nicht zahlreich genug, um eine ernstliche Bedrohung für Gahrvais Einheiten darzustellen. Diese Stellung würde Sir Koryn halten können - nicht zuletzt dank der Schanzen und der miteinander verbundenen Laufgräben, die er hatte anlegen lassen. Ein Großteil dieser Erdarbeiten hatte man notdürftig durchgeführt, noch ehe die Überreste seiner Vorhut, die den Rückzug hatte antreten müssen, den Pass erreicht hatte. Seitdem hatten Arbeitstrupps die Anlage Nacht für Nacht immer weiter verbessert. Mittlerweile war sich Gahrvai gänzlich sicher, jeden Frontalangriff abwehren zu können ... vorausgesetzt jemand, der so schlau war wie Cayleb, würde tatsächlich einen hinreichend schweren Fall vorübergehender Geistesschwäche erleiden, um einen derartigen Angriff zu befehlen.
    Einerseits war Gahrvai immens versucht, sich bis hinter den Talbor-Pass zurückzuziehen. Er könnte vielleicht ein Viertel seiner gesamten Infanterieeinheiten zurücklassen, um die Stellung zu halten, und wahrscheinlich würde das auch sein Versorgungsproblem lösen. Er würde sich bis zum westlichen Ende des schlimmsten Engpasses zurückfallen lassen und sich erst dort eingraben, also wäre es zumindest nicht gänzlich unmöglich, seine Vorhut mit Nachschub in hinreichenden Mengen zu versorgen. Ein Großteil seiner Armee hatte sich hinter ihm über die breiteren Bereiche des Passes verteilt: Sie waren nah genug, um rasch vorrücken zu können, sollte sich dafür eine Gelegenheit bieten. Zugleich jedoch waren sie auch weit genug zurück, um die Versorgungsfrage um einiges weniger problematisch zu machen. Aber das ließ natürlich diese Probleme nicht wie von Zauberhand einfach verschwinden, ganz und gar nicht. Vierzig- oder fünfzigtausend Mann vom Pass abziehen zu können, hätte Gahrvai immens weitergeholfen.
    Genau das sollte ich tun, sagte er sich selbst, zum vielleicht tausendsten Male. Aber wenn ich das tue, dann begebe ich mich der Möglichkeit, Caylebs Nachhut anzugreifen, falls er sich plötzlich dazu entschließen sollte, doch an einen anderen Ort zu ziehen. Außerdem ist da ja immer noch diese kleine Überraschung, die wir für ihn vorbereiten.
    Er verzog das Gesicht, während er nach Osten spähte. Keinen Augenblick später duckte er sich rasch, als hoch oben an der Seitenlinie des Passes eine Rauchwolke aufstieg und eine Kugel dicht genug neben ihm in die Brüstung einschlug, um ihm Erdklumpen ins Gesicht zu schleudern.
    »Verstehen Sie, was ich gemeint habe, als ich sagte, die seien ein wenig aus der Form, Sir?« Gahrvai wandte den Kopf zur Seite und sah, dass der Major neben ihm kauerte. Der Offizier grinste. »Normalerweise hätten diese Mistkerle Sie jetzt erwischt.«
    Unwillkürlich erwiderte Gahrvai das Lächeln. Vermutlich hätten manche Generals diesem jungen Burschen einen Verweis dafür erteilt, dass er derart familiär mit einem Vorgesetzten umging. Aber Gahrvai genoss das regelrecht. Dieses ›Was-soll's-denn,-wir-sitzen-doch-alle-in-einem-Boot‹-Grinsen des Majors war ein eindeutiges Zeichen für etwas sehr Wichtiges: Obwohl Gahrvais Armee sehr wohl wusste, wie sehr die Waffen des Gegners den eigenen überlegen waren, war sie noch lange nicht besiegt.
    »Nun ja, Major, ich denke, ich habe jetzt gesehen, was ich mir hier anschauen wollte. Hat ja keinen Sinn, dem Feind die Gelegenheit zu bieten, sein Ergebnis zu verbessern, oder?«
    »Es wäre mir wirklich lieber, wenn Sie sich erschießen ließen, während jemand anderes Wache hat, Sir. Falls Sie darauf bestehen, überhaupt erschossen zu werden.«
    »Ich werde versuchen, daran zu denken.« Gahrvai lachte leise und gab dem jungen Offizier einen weiteren Klaps auf die Schulter. Dann blickte er in die Richtung, aus der er gekommen war, straffte die Schultern und holte tief Luft.
    »Also, zurück zum Hauptquartier«, sagte er und machte sich vorsichtig auf den Weg zurück zur Nachhut.
    Eigentlich wäre es gar nicht nötig gewesen, sich an diesem Morgen überhaupt bis zur Front vorzuwagen. Gahrvai hatte schon vorher genau gewusst, was er dort vorfinden würde. Es war ja nun nicht so, als würde sein persönlicher Erkundungsgang irgendetwas an der allgemeinen Lage ändern. Man hätte gewiss anführen können, dass es nicht sonderlich schlau sei, den Kommandeur seiner Armee ohne äußerst guten Grund der Gefahr auszusetzen, verwundet (oder gar erschossen) zu werden. Doch Gahrvai legte Wert

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