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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erst einmal begriffen hatte, was er dort vor sich sah, und Gahrvai entsprechend darauf aufmerksam gemacht hatte, Graf Anvil Rock und seine Handwerker sich sofort mit Nachdruck darum bemühten herauszufinden, wie die Charisianer dieses einfache Prinzip hatten in die Tat umsetzen können ... und es ihnen dann gleichzutun. Laut der letzten Nachricht, die Gahrvais Vater übermittelt hatte, schien ihnen das mittlerweile gelungen zu sein. Es war natürlich unmöglich, so viele Waffen mit gezogenen Läufen herzustellen, wie die Charisianer sie hatten. Aber Gahrvais Vater sammelte bereits jetzt jede Jagdwaffe ein, die er nur finden konnte, und ließ neue Gussformen für entsprechende Projektile fertigen. Gahrvai glaubte nicht, dass es im ganzen Herzogtum Manchyr mehr als einige hundert solcher Waffen gab. Sie waren ein sehr teures Spielzeug, das sich nur wirklich wohlhabende Jäger leisten konnten. Und da es so viele verschiedene Kaliber gab, brauchte man natürlich für jedes einzelne eine eigene Gussform. Doch selbst fünfzig dieser Waffen in den Händen ausgebildeter Scharfschützen würden eine unschöne Überraschung für die Charisianer darstellen, die bislang nur stetig Gahrvais Männer dezimierten.
    Und wenn Cayleb mir noch einen Monat Zeit lässt - sagen wir: gerade bis zum Ende der Orkansaison —, dann wird Vater in der Lage sein, eine ernst zu nehmende Anzahl Musketen mit gezogenen Läufen fertigen zu lassen! Natürlich kommen wir selbst dann noch nicht auf die gleichen Zahlen wie die Charisianer. Aber wir werden genug haben, um Cayleb ... davon zu überzeugen, in Zukunft deutlich vorsichtiger vorzugehen als seinerzeit in Haryl's Crossing. Und sollte ich bei der nächsten offenen Feldschlacht zufälligerweise selbst ein paar hundert oder gar ein paar tausend Gewehre haben, und Cayleb weiß davon nichts ...
    Sir Koryn Gahrvai wusste, dass er sich hier in Wunschdenken erging. Trotzdem mochte es ja tatsächlich so kommen. Vorerst hatte er den Talbor-Pass auf jeden Fall abgeriegelt, und er hatte nicht die Absicht, seine Truppen wieder abziehen zu lassen.
 
    »... finde ja immer noch, wir sollten vorrücken und ihn zermalmen, Euer Majestät.« Verärgert zu knurren und gleichzeitig doch respektvoll zu klingen, war ein Kunststück, das Hauwyl Chermyn tatsächlich gelang. Caylebs Kommandeur der Marines stand ihm am Kartentisch gegenüber und blickte mit finsterer Miene auf den gewundenen Verlauf des Talbor-Passes. Die Miene des Offiziers ließ vermuten, dass er Sir Koryn Gahrvai am liebsten eigenhändig erwürgt hätte.
    »Das liegt nur daran, dass Sie von Natur aus gänzlich unwillig sind, einfach gar nichts zu tun, Hauwyl«, gab der Kaiser milde zurück. Der General blickte ihn an und hatte immerhin den Anstand zu erröten. Cayleb gluckste leise. Doch dieses Glucksen war kein Zeichen reiner Belustigung.
    »Glauben Sie mir«, sagte er. »Ich bin auch nicht gerade versessen darauf, die Hände in den Schoß zu legen. Aber wenn Sie wieder etwas vernünftiger geworden sind, werden Sie wie ich begreifen, dass einfach zu den Schanzen vorzurücken, die Gahrvai für seine Truppen angelegt hat, uns einen zu hohen Blutzoll abverlangen wird, Gewehre hin oder her. Und diesen Blutzoll werden, wie gesagt, hauptsächlich wir berappen, nicht etwa die Corisandianer.«
    Chermyn blickte ihn an, als hätte er nur allzu gern widersprochen. Stattdessen blieb ihm nur, unglücklich zu nicken.
    »Ihr habt Recht, Euer Majestät. Aber ich verabscheue den Gedanken, einfach nur hier herumzusitzen. Praktisch das ganze Marine Corps sitzt vor diesem Pass und hat dennoch seit Haryl's Crossing nicht das Geringste erreicht. Wir geben der Gegenseite nur immer weiter Zeit, Euer Majestät, und dabei verschwenden wir unsere eigene!«
    »Da haben nun wieder Sie Recht.« Cayleb blickte nicht zu dem hochgewachsenen Gardisten mit den saphirblauen Augen hinüber. »Das Problem ist, dass wir an Land nicht mobil genug sind, um Gahrvai einfach zu umgehen. Hätten wir mehr Truppen als er, dann könnten wir versuchen, unsere rechte Flanke ausschwärmen zu lassen. Das würde ihn dazu zwingen, auch andere Pässe zu sperren. Irgendwann hätte Gahrvai dann genügend Soldaten vom Talbor-Pass abgezogen, um uns den Versuch zu erlauben, seine Reihen zu durchbrechen. Bedauerlicherweise hat er aber eben mehr Männer als wir. Und er hat auch deutlich mehr - und deutlich bessere - Kavalleristen. Wir Charisianer sind Seeleute, kein Reitervolk. Sie, Chermyn, sollten sich

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