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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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darauf, zumindest einen Teil eines jeden Tages auch an vorderster Front zu verbringen, vor allem, weil er das Gefühl hatte, es gebe einen äußerst guten Grund. Er konnte sich ebenso wenig wie jeder andere mit dem Gedanken anfreunden, dass Kugeln in seiner Nähe durch die Luft schwirrten, und er war der Ansicht, ein Offizier, der sich bewusst den Schüssen des Feindes aussetzte, stelle nicht seinen Mut unter Beweis, sondern nur seine Dummheit. Bedauerlicherweise gab es Situationen, in denen ein Kommandeur keine andere Wahl hatte. Nichts vermochte die Moral der kämpfenden Truppe schneller zu zerstören als das Gefühl, die Offiziere würden immer schön in Sicherheit bleiben, während sie ihre Untergebenen dem Feind ans Messer lieferten. Und das war der Grund dafür, dass Gahrvai die Reaktion des Majors auf diesen Beinahe-Treffer als so angenehm empfand.
    Wenn ich ehrlich bin, musste ich mir die Front eben doch mit eigenen Augen anschauen. Einfach nur, um sicherzugehen, dass sie immer noch dort ist, wo ich sie gestern Abend zurückgelassen habe.
    Der Gedanke brachte Gahrvai dazu, kurz zu schnauben. Dann blickte er zum Himmel auf. Einer der Stürme, wie sie für die Orkansaison so typisch waren, zog von Osten heran, über den Großen Westozean hinweg nach Corisande. Für Gahrvai, der damit bereits Erfahrung hatte, war es offensichtlich, dass dieses Unwetter wieder viel Regen und kräftigen Sturm nach Dairwyn und die Grafschaft Coris bringen würde. Das wäre dann der zweite Sturm, den er erlebte, seit er sich hier verschanzt hatte. Daher hatte er eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was geschehen würde, wenn es erst einmal losging. Hier im Pass würde es äußerst unschön werden, wenn der Regen Schutzwälle und Gräben aufweichte. Aber auch für die Charisianer würde es kein Zuckerschlecken sein. Und es sollte zumindest einen oder zwei Tage lang diese verwünschten Scharfschützen von den Abhängen fernhalten.
    Je länger Cayleb uns hier sitzen lässt, um so besser! Es mag ja schwierig sein, die Männer zu verpflegen, aber das hier ist nun einmal die beste Abwehrposition diesseits von Manchyr. Und wenn Vaters letzte Semaphorennachricht wirklich stimmt, dann wird auch Cayleb bald eine Überraschung erleben.
    Die Gewehre der Charisianer waren eine hässliche - man konnte auch ehrlich sein und sagen: eine entsetzliche - Überraschung für Gahrvai und seine Armee gewesen. Ähnlich unschön war es wohl auch für Graf Anvil Rock gewesen. Niemand hatte sich vorstellen können, wie die Charisianer es geschafft hatten, jeden einzelnen ihrer Marines mit einem echten Gewehr auszustatten, das dann auch noch schneller zu feuern vermochte als die meisten Musketen mit glattem Lauf.
    Zumindest nicht, bis einer von Gahrvais Stabsärzten ein halbes Dutzend Kugeln aus Verwundeten herausoperiert hatte.
    Natürlich waren die Kugeln kräftig verformt, nachdem sie eben Fleisch und Knochen durchschlagen hatten. Doch sie waren immer noch intakt genug gewesen, dass Gahrvai sofort begriffen hatte, was er da vor sich sah: Das war eine weitere dieser verwünschenswert einfachen Erfindungen, wie sie die Charisianer anscheinend liebten. Gahrvai war sich sicher, dass die Charisianer für einige Dinge tatsächlich auch hatten experimentieren müssen. Das grundlegende Prinzip aber war geradezu absurd leicht verständlich. Statt eine etwas zu große Kugel in den Lauf der Waffen hineinzuhämmern - so wie es jeder andere tun musste, um dafür zu sorgen, dass die Züge im Lauf tatsächlich auch ihre Wirkung zeigten -, hatten die Charisianer einfach ein konisches Projektil mit abgeflachtem Ende entwickelt. Wenn dann das Schießpulver explodierte, verbreiterte die Wucht der Explosion den hinteren Teil des Geschosses, sodass es in die Züge hineingepresst wurde und den Lauf zugleich dicht verschloss. Und die lang gestreckte Form dieses Projektils verlieh ihm mehr Gewicht als einer echten Kugel des gleichen Durchmessers. Wahrscheinlich sorgte diese neue Form auch dafür, dass das Geschoss bessere Flugeigenschaften aufwies. Was das Letzte anging, war sich Gahrvai allerdings nicht ganz sicher. Aber da dieses Projektil, bevor das Endstück durch die Explosion verbreitert wurde, tatsächlich leichter in den Lauf des Gewehrs hineinrutschte als die gewöhnliche Kugel in den Lauf einer Muskete, ließen sich diese neuen Gewehre sogar noch schneller nachladen, als die Musketen der corisandianischen Soldaten.
    Das Wichtige war nun, dass, nachdem der Stabsarzt

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