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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dazu führte, dass seinen Schiffen die Zufahrt zu anderen Häfen verwehrt wurde, bedrohte die Zukunft seiner Familie. Daher hatte er schon von Anfang an zur Vorsicht gemahnt. Es gelang ihm nicht, seine eigenen, persönlichen Interessen hinter die von ganz Charis zu stellen.
    Selbstverständlich gab es auch noch andere Gründe für White Church, eine Position wie diese zu vertreten. Diese Gründe waren deutlich weniger eigennützig, und Gray Harbor war in der Lage zu verstehen, was seinen Ratskollegen umtrieb, auch wenn er White Churchs Ansichten keineswegs teilte.
    Zu den Aufgaben, die zu den Amtsgeschäften des Siegelbewahrers gehörten, gehörte es, die diplomatische Korrespondenz des Königreichs abzufassen und entgegenzunehmen. White Church war nicht gewohnt, in Begriffen gewaltiger, weitreichender Kämpfe zu denken. Seine Welt bestand aus Schriftstücken, die zwischen einigen wenigen Personen ausgetauscht wurden - Personen, deren Entscheidungen dann das Schicksal ganzer Reiche bestimmten. Er hatte noch nicht begriffen, dass die neuen Kräfte, die in Charis entfesselt worden waren, ein solches Vorgehen nicht mehr zuließen, dass hier weit mehr nötig war als die Entschlüsse von ein paar Ratgebern eines einzelnen Königs oder Fürsten - oder die einiger Priester und Vikare. Die eigentlichen Entscheidungsträger waren zwar immer noch von immenser Bedeutung, aber das Auf und Ab der Gezeiten, gegen die sie anzukämpfen hatten, hatte sich grundlegend verändert.
    So bedauerlich es war: Wenn White Church das jetzt nicht begriffen hatte, dann würde er es vielleicht nie begreifen. Und vor allem schien er gänzlich blind den tatsächlichen Gegebenheiten gegenüber, die es von nun an in den politischen Überlegungen von Charis zu berücksichtigen galt.
    Wahrscheinlich denkt er, Sharleyan gehöre einfach nur ins kaiserliche Schlafgemach, damit sie dann einen Thronerben nach dem anderen wirft, dachte Gray Harbor beißend. Als hätte Cayleb jemals eine Frau geehelicht, die nichts als eine Zuchtstute wäre! Oder als würde sie sich derartige Krakenscheiße gefallen lassen!
    »Ich stelle mit Erleichterung und Dankbarkeit fest, dass wir in dieser Hinsicht alle der gleichen Meinung sind, Meine Lords«, merkte die Kaiserin nun an, und ihr Lächeln wirkte ein wenig warmherziger - aber nur ein wenig. »Ich denke, es wird nicht erforderlich sein, dieses Thema noch einmal ... anzuschneiden.«
    Kaum merklich verkrampfte sich White Church ein wenig mehr, obwohl Sharleyan bei diesen letzten Worten nicht einmal in seine Richtung geblickt hatte. Dann nahm die Kaiserin von Charis wieder am Kopfende des Tisches Platz.
    »Es ist ganz offensichtlich, Rayjhis«, wandte sie sich dann an Gray Harbor. Ganz bewusst sprach sie ihn mit seinem Vornamen an. »Wir werden die Tatsache bedenken müssen, dass die Hinrichtung derart zahlreicher Mörder in Priestergewändern nicht nur in Zion für Aufsehen sorgen wird, sondern überall auf der Welt. Ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn Baron Wave Thunder, Sie, Rayjhis - und Ihr, Eure Eminenz ...«, setzte sie hinzu und schaute zu Maikel Staynair hinüber, »mir Ihre Ansichten diesbezüglich mitteilen würdet. Ich würde gerne hören, wie Sie die zu erwartenden Reaktionen der derzeit einflussreicheren Regenten einschätzen.«
    »Selbstverständlich, Eure Majestät«, gab Green Mountain zurück. »Legt Ihr bei der Analyse Wert auf bestimmte Aspekte?«
    »Nun, natürlich interessiert mich vor allem Ihrer aller Einschätzung zu Reaktionen der ›Vierer-Gruppe‹. Ich weiß selbstverständlich, dass die Szenarien, die Sie auf Grund Ihrer politischen Erfahrung entwerfen, stark spekulativ sein werden. Bitte nehmen Sie sich alle Freiheiten zu spekulieren - ich habe immensen Respekt vor Ihrem Urteilsvermögen, und ich würde gerne alles hören, was Sie zu diesem Thema vorzubringen haben. Aber tatsächlich beschäftigen mich im Augenblick vor allem Leute wie Reichsverweser Greyghor, nun, und vielleicht auch König Gorjah.«
    »Gorjah, Eure Majestät?« Die Art und Weise, in der Gray Harbor den Namen hervorstieß, verriet seine Überraschung, und Sharleyan lachte leise.
    »Mir ist voll und ganz bewusst, Mein Lord, dass man hier in Tellesberg nicht sonderlich ... nun, man könnte wohl sagen: positiv über König Gorjah denkt.«
    Dieses Mal war es an einigen der Ratsmitglieder, leise zu lachen. Das Königreich Tarot war jahrzehntelang ein Verbündeter von Charis gewesen. König Gorjah von Tarot wäre gemäß des

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